Dienstag, 24. September 2013

Ein Blick auf Stodertaler Ausflugsziele rund hundert Jahre zurück

Karl Krahlschutzhaus ca. 1890 - heute Prielschutzhaus

Prielschutzhaus ca. 2010

Baumschlagerreith ca. 1890


Baumschlagerreith ca. 2008

Huttererbödenhütte ca. 1900

Huttererbödenhütte 2012 (roter Pfeil)


Samstag, 21. September 2013

Gerwin Eder, Schutzhauswirt und Bergführer aus dem Stodertal.

              
Manchmal, wenn man im Stodertal in einem Gastgarten sitzt und eine Bergsteigergruppe mit ihren Gipfelsiegen prahlen hört, kann es vorkommen, dass am Nebentisch ein älterer Herr still und versonnen vor sich hinlächelt. Dieser ältere Herr ist Gerwin Eder, der hochdekorierte Bergführer und langjährige Wirt vom Prielschutzhaus in Hinterstoder.
Gerwin Eder, Jahrgang 1926, wuchs in Gosau auf, wo sein Vater Gemeindearzt war.
Bereits als 10jähriger bestieg er mit seinem Vater zum 1. Mal den Dachstein und von da an wusste er, dass die Berge ein Teil seines Lebens sein werden.
Nach dem Krieg bewirtschaftete er mit seiner Gattin Paula von 1953 bis 1965 das Prielschutzhaus auf 1420m. Damals gab es noch keine Materialseilbahn und er musste täglich um halb sieben in der Früh mit 2 Mulis (Maultiere, das ist eine Kreuzung zwischen Pferd und Esel) zum Einkauf in den Ort gehen. Alle 6 Wochen mussten die Mulis vom Ferstl Schmied in St. Pankraz beschlagen werden. Seine Gattin Paula, die mit ihm die Liebe zu den Bergen teilte, wuchs im Riemannhaus, auf  2130m Höhe, im steinernen Meer auf. Ihre Eltern bewirtschafteten dort das Schutzhaus.
Zu seinen Bergkameraden gehörten viele berühmte Bergsteiger wie z.B. Hermann Buhl, der Erstbesteiger des Naga Parbat, 8125m ( im Jahr 1953) und Wiggerl Vörg, Erstbesteiger der Eiger Nordwand (im Jahr 1938 durch Heckmair, Vörg, Harrer, Kasparek).

Als nach und nach die Kinder Hildegard, Engelbert und Ulli das Licht der Welt erblickten, baute Gerwin für die Familie ein Haus in Hinterstoder. Wenig später beendete er seine Ausbildung zum Bergführer, machte seine Berufung zum Beruf, und begann 1965 in der größten Alpinschule in Innsbruck, für Hannes Gasser zu arbeiten.

Von März bis November führte er Bergsteiger auf die mächtigsten Berge Europas. Er bestieg z.B. 44x den höchsten Berg Europas, den Mont Blanc, 4810m, 26x das Matterhorn und mehr als 20x den Großglockner. Von den insgesamt 82 Viertausendern in den Alpen bestieg er mehr als 60. Auf dem Dachstein war er 109x und wie oft er auf Priel und Spitzmauer war, kann er nicht mehr zählen. Alle seine Gäste brachte er immer gesund und wohlbehalten von den Bergtouren zurück.
Nur einmal war er in höchster Lebensgefahr. Auf dem Ortler, in der Nähe von Bormio, stürzte er 15m tief in eine Gletscherspalte. Als er nach 5 Stunden gerettet wurde, hatte er nur mehr 27 Grad Körpertemperatur.
Für seine Verdienste, die Bergung von mehr als 100 Bergsteigern oft aus gefährlichsten Situationen, erhielt er vom Alpenverein die höchste Auszeichnung „das grüne Kreuz“. Diese Auszeichnung bekamen nur wenige Österreicher. Vom Berg und Schiführerverband wurde er zum Ehrenbergführer ernannt.
In den Wintermonaten war Gerwin Eder 50 Jahre lang Schilehrer in St.Johann.

Mit vielen seiner ehemaligen Schützlinge ist er heute noch in gutem Kontakt. 


Großer Priel 2515m mit Prielschutzhaus
  
Schutzhaus in den 1950er Jahren

Gerwin Eder in den 1950er Jahren 

Paula Eder in den 1950er Jahren


Die Maultiere in der Schmiede Ferstl in St. Pankraz

Gerwin Eder mit seinen Maultieren auf dem Weg zum Einkauf

Gerwin Eder als Bergführer

Gerwin Eder

Gerwin Eder als Pensionist




Dienstag, 17. September 2013

Almabtrieb im Stodertal


Je nach Lage der Alm, meist um Michaeli (29. September) wurde das Vieh früher von der Alm zurück auf den Bauernhof getrieben.
War im Verlauf des Sommers kein Unglücksfall zu verzeichnen, wie z.B. der Absturz von Tieren über Felswände, wurde die Rückkehr in das Bauernhaus festlich begangen.
Tage vor dem geplanten Almabtrieb wurden aus buntem Papier Schmuckbänder für die Tiere angefertigt. Geschmückt kehrte die Herde zurück in den heimatlichen Stall.

Leider ist dieser alte Brauch in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten. Vielleicht auch deshalb, weil heute durch die vielen Forststraßen  die Tiere von der Alm meist mit dem LKW zurück in den Hof gebracht werden.

Almabtrieb in den 1920er Jahren

Letzter Almabtrieb in Hinterstoder ca. um die Jahrtausendwende






Samstag, 14. September 2013

Bauernhöfe in Hinterstoder

Weil man heimische Bauernhöfe kaum aus der Vogelperspektive zu sehen bekommt, ist es manchmal nicht leicht, sie gleich zu erkennen.
Siegfried Kniewasser hat von seinem Paragleitschirm aus diese Aufnahmen gemacht und die Bilder für den Blog zu Verfügung gestellt.

Prielergut

Steger

Sturm

Unterklamm und Oberklamm

Öttl

Dienstag, 10. September 2013

Über die unterirdische Verbindung vom Gleinkersee nach Hamburg.

Gleinkersee
Anfang der 1930er Jahre sorgte einmal der stille, friedliche Gleinkersee für gehörige Aufregung.
Ein prominenter Einheimischer, Sohn der Sensenerzeugerfamilie Schröckenfux aus Roßleithen, war nach einem Badeausflug, den er alleine unternommen hatte, spurlos am See verschwunden. Obwohl er ein ausgezeichneter Schwimmer war, befürchtete man einen Badeunfall. Eilig organisierte Suchmannschaften fanden zwar Badeutensilien und Kleidungsstücke des Verschollenen, aber er selbst blieb unauffindbar.
Selbst Taucher mit schweren Tauchanzügen, die den Seegrund Meter für Meter absuchten,
fanden nichts.
Einige Zeit später besuchte zufällig ein Einheimischer aus dem Windischgarstner Tal, der auch Kenntnis von dem dramatischen Vorfall hatte, den Hafen von Hamburg weil er auch einmal den Hauch der großen, weiten Welt spüren wollte. Als er gerade ein riesiges Schiff, das nach Amerika auslaufen sollte, beobachtete, sah er den Vermissten in Begleitung einer attraktiven Dame beim Einsteigen. Damit war natürlich das Rätsel gelöst.
Wie sich später herausstellte, wollte der Amerikareisende seine alte Identität gegen eine neue, vorher sorgfältig vorbereitete, in den USA eintauschen. Nur ein kleiner Zufall hat das verhindert.

Aber alle Einheimischen erzählten sich damals verschmitzt lächelnd, dass es zwischen dem Gleinkersee und Hamburg eine unterirdische Verbindung geben müsse.






   

Freitag, 6. September 2013

Zur Erinnerung an Karl Antensteiner

Vor 12 Jahren stürzte der erfahrene Bergsteiger Karl Antensteiner bei einer Klettertour am 2204m hohen Kressenberg in den Tod.
Karl Antensteiner war geprüfter Bergführer und Schilehrer. Er war Hüttenwirt auf der Dümlerhütte und am Prielschutzhaus und zuletzt Geschäftsführer des Tourismusverbandes Hinterstoder. Auch im Bergrettungsdienst war er tätig und brachte es bis zum oberösterreichischen Landesobmann und zum stellvertretenden Bundesobmann.
Er setzte sich für den Bau des Klettersteigs auf die Spitzmauer, für den Familienurlaub  „Stodertaler Zwerge“ und für die Ausstattung des Alpineums tatkräftig ein.
Seine Begeisterung für die Berge zeigen seine ambitioniert und gekonnt gemachten Fotos.
Hier ein paar seiner Bilder.