„Auf der Alm, da gibt`s keine Sünde…“ besagt ein alter
Spruch über das Leben auf der Alm. Aber auch im Tal wurden die Gesetze der
Moral nicht übermäßig genau genommen. Diese Erfahrung machte eine Adelsfamilie
in Hinterstoder, die einen Jäger beschäftigte, der seit Jahren unverheiratet
mit Frau und mehreren Kindern, zusammen lebte. Eine Heirat um seine Verbindung
zu legalisieren, betrachtete er auch auf wiederholte Aufforderung seiner
Herrschaft als höchst unnötig. „ Wenn man heiratet werden die Frauen nur
frech…“, meinte der Jäger.
Vor allem der Dame des Herrschaftshauses war die „wilde Ehe“
ihres überaus tüchtigen Jägers ein Dorn im Auge. Zur Hochzeit zwingen konnte
sie ihn nicht und auf ihn verzichten wollte man nicht. Da dachte sie nach, dachte
an die große Jagdleidenschaft ihres Mitarbeiters und hatte plötzlich eine Idee.
Sie versprach dem Jäger als Hochzeitsgeschenk den Abschuß eines kapitalen
Hirsches….
Vierzehn Tage später war der Jäger verheiratet.