Sonntag, 31. Dezember 2017
Samstag, 30. Dezember 2017
Alter Stodertaler Neujahrsspruch (wurde um Mitternacht durch das Stubenfenster gesprochen)
Karl Seuffert (geb. 1882, gest. 1952) war Oberlehrer in
Hinterstoder. Er war nicht nur Heimatdichter und Komponist, er bewahrte auch altes Stodertaler
Brauchtum so wie diesen Neujahrsspruch vom alten Baumschlager-Bauern Gottlieb
Pernkopf aus Vorderstoder-Vordertambergau.
Ihr Herrn und Frauen lasst euch sagen:
Der Hammer hat schon zwölf geschlagen!
Gebt acht auf das Feuer und das Licht,
Dass euch allen kein Unglück g`schiacht ! (geschieht)
Behüt euch alle der liebe Gott,
vor Blitzschlag und vor Feuersnot
und Obstbäume und Getreidefelder jeglichen Tag
vor Sturmgebraus und Hagelschlag!
Vor der Stalltür steh` Leonhard, der heilige Mann,
dass nicht Seuche und Zauber dem Vieh schaden kann;
doch hört, was ich euch jetzt noch bitt`:
Vergeßt mir die armen Seelen nicht;
dann komm` auch was kommen mag, macht euch nichts daraus:
Es geschieht kein Unglück in eurem Haus!
So grüß ich euch jetzt mit freundlichem Gruß
und das neue Jahr mit einem Schuss!
und das neue Jahr mit einem Schuss!
(Er schießt!)
Weil heut` nach dem Kalender der Altjahrstag war,
da fangt sich halt an jetzt ein neues Jahr
und was es wird bringen an Glück und Leid
darüber hat Gott noch seinen Mantel gebreit`(et)
und haltet uns in seiner Weisheit verhüllt,
was an Glück und Unglück die Zukunft erfüllt.
Wir wollen mit Zuversicht vorwärts schauen
und immer auf unseren Herrgott vertrauen!
Jetzt wünsch ich dem Herrn und der Frau unverhohl´n,
daß sie miteinander recht glücklich sein sollen;
ich wünsch` ihnen auch einen goldenen Tisch,
auf jedem Eck einen gebratenen Fisch
und in der Mitte ein Kanderl Wein-
da können der Herr und die Frau lustig sein-
und dass sie halt einmal nach vielen Jahren,
ein glückliches neues Jahr und ein langes Leben haben.
Und einen tüchtigen Beutl voll Geld daneben -
und in lieben Gottes Nam`(en)
fangen wir das Jahr 2018 an.
Freitag, 29. Dezember 2017
Ein Schatz römischer Silbermünzen wurde 1904 in Spital a. Pyhrn gefunden.
Das "Linzer Volksblatt" berichtete seinerzeit über
einen Fund von mehr als 200 Silbermünzen beim Bau der Pyhrnbahn 1904.
"Nächst Spital entdeckte man bei Kilometer 27-2, wo der
Bahnkörper die Reichsstraße durchschneidet, in festem Lehmboden und in geringer
Tiefe über 200 römische Silbermünzen, Denare genannt. Den Bemühungen der Herren
Oberinspektor Weßnitzer, Vorstand der k.k. Eisenbahnbauleitung, Bürgermeister
Schröckenfux und Ing. Groß ist es zu danken, dass von dem Funde 140 Stück
gesichert werden konnten. 8 Stück wurden durch die k.k. Bezirkshauptmannschaft
Kirchdorf gerettet, 2 Stück kamen in das Museum Francisco Carolinum zu Linz, 11
Stücke in Privatbesitz. Die weiteren Münzen gelangten mit den übrigen Funden
infolge Verfügung des hohen Eisenbahnministeriums in das Museum zu
Windischgarsten.
Das älteste Stück ist ein Denar der Familie Plantia aus der
Zeit der römischen Republik. Daran reihen sich 8 Denare Marc Anton mit den
Aufschriften der prätoristischen Kohorte und der 4. 5. und 13. Legion. Das
übrige sind Münzen römischer Kaiser, beginnend mit Nero (54 bis 68), endigend
mit Lucius Verus (161 bis 169) und Marc Aurel (161 bis 180)".
Das Volksblatt berichtet nachfolgend von Münzen auf denen verschiedene
römische Kaiser und Kaiserinnen abgebildet sind. Manche Münzen sind stark
abgewetzt, andere wiederum dürften fast neu gewesen sein.
Die Zeitung berichtet weiter:
"Man wird nicht irre gehen, wenn man unseren Münzschatz
mit den Markomanen-Kriegen (166 bis 180) in Verbindung bringt. Die deutschen
Völkerstämme im Norden der Donau drängten nach Süden, kamen über den Grenzstrom
herüber, überwältigten die römischen Grenztruppen und drangen bis Aquileja (Norditalien)
vor. Kaiser Marc Aurel, ein Philosoph auf dem Throne der Caesaren, musste zum
Schwert greifen. Er zog selbst an die Donau, über welche die Germanenstämme
wieder zurückgeworfen wurden. Aus der Zeit der Kämpfe ca. 166 bis 180 stammt der Schatz von Spital am Pyhrn" - Man vermutet, dass ein römischer Soldat entweder die Münzen
versteckt hat oder dass sie auf der Flucht verloren gingen.
Mark Aurel begnadigt Germanenhäuptlinge wikipedia |
Mittwoch, 27. Dezember 2017
Montag, 25. Dezember 2017
Samstag, 23. Dezember 2017
Freitag, 22. Dezember 2017
"Des Lehrers Weihnachtsäpfel" - eine Weihnachtsgeschichte
Alljährlich zur Weihnachtszeit ließ unser Lehrer einige
Körbe Äpfel in das Klassenzimmer bringen. Um diese Äpfel gab es unter den
Schülern jeweils eine lustige Rauferei und der Lehrer stand lächelnd dabei und
achtete dass niemand zu tatkräftig wurde. An dieser Spende war an und für sich
nichts aus- zusetzten, nur wollte mir in der Erinnerung die Art der Verteilung
nicht ganz gerecht erscheinen, denn der Fleißigste in der Klasse war meistens
nicht der Stärkste und bekam deshalb nicht die schönsten Äpfel. Daran musste
ich denken, als ich vor einiger Zeit den alten Lehrer, der längst im Ruhestand
war, wieder sah.
"Ja", sagte der Alte mit vielsagendem Lächeln,
"mir geht es gut; und ihnen lieber Müller? Hoffentlich ist ihnen der
Mangel an Konzentration, den ich leider immer wieder bei ihnen feststellen musste,
nicht weiter hinderlich gewesen...?"
"Ich musste gerade an die Weihnachtsäpfel denken, die
Sie uns damals bescherten", bog ich das Gespräch in andere Pfade.
"Ach, die Weihnachtsäpfel", erwiderte schmunzelnd
der Alte und fuhr sich mit der Hand durch den weißen Bart. "Das war für
mich jeweils ein interessantes Experiment. In diesem Apfelkorb schieden
sich die Furchtlosen von den Ängstlichen, die Draufgänger von den Behutsamen, den Sanftmütigen und den Listigen, die Bescheidenen von denen die die Ellbogen
einsetzten. Charaktere werden geboren, aber ich konnte die Erbanlagen zu
beeinflussen versuchen. Ich konnte die Furchtsamen ermutigen, ihr
Selbstvertrauen stärken und den Tatendrang
der Allzustürmischen in die rechte Bahn zu lenken versuchen."
"Der starke Scholz hatte die meisten Äpfel",
wendete ich ein.
"Ja", sagte nickend der Lehrer, aber der kleine
Schmitz hat sie ihm nachher auf dem Schulhof gegen ein paar wertlose
Briefmarken abgeluchst. Er ist ins Bankfach gegangen der kleine Schmitz und hat
Karriere gemacht. Der dicke Karl Weiß, der die Äpfel gleich alle verzehrte, hat
das Geschäft von seinem Vater übernommen. Und wie geht es nun Ihnen, lieber Müller,
was sind sie nun eigentlich geworden?"
"Ich bin noch nichts", entgegnete ich,
"aber..."
"Na, sehn Sie", unterbrach er mich, mangelnde
Konzentration, immer in "Wolkenkukuksheim", ich sagte es ihnen damals
schon. Sie überlegten auch damals am Apfelkorb zu lange die rechte
Angriffstaktik..."
"...aber ich bin im Urlaub hier", fuhr ich fort,
"ich habe soeben meine Prüfung bestanden und kann nun Lehrer werden -
und
das Experiment mit den Äpfeln werde ich mir wohl merken".
"Alpenländische Rundschau" 24. Dezember 1942 Bernd Berg
"Alpenländische Rundschau" 24. Dezember 1942 Bernd Berg