Nachstehend der Schiederweiher zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten bzw. bei der Klangwolke und im Gemälde von Dr. Helmut Schachner.
Samstag, 27. Oktober 2018
Der schönste Platz in Österreich ist der Schiederweiher in Hinterstoder
Im Österreichischen Fernsehen, in der Sendung "9 Plätze - 9 Schätze" wurde zum Nationalfeiertrag am 26.10. 2018 von den Fernsehzusehern der schönste Platz in Österreich gewählt. Jedes der 9 Bundesländer wählte den schönsten Platz im eigenen Bundesland. Daraus wurde in einer Festveranstaltung der Schiederweiher in Hinterstoder zum schönsten Platz in Österreich gewählt.
Nachstehend der Schiederweiher zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten bzw. bei der Klangwolke und im Gemälde von Dr. Helmut Schachner.
Nachstehend der Schiederweiher zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten bzw. bei der Klangwolke und im Gemälde von Dr. Helmut Schachner.
Freitag, 26. Oktober 2018
Wie lebten Stodertaler Bauern in den 1930er Jahren (Teil 2/3)
Es gibt heute nur mehr wenige alte Stodertaler Bauernhäuser, die so aussehen wie früher. Viele sind abgerissen worden und neu gebaut oder umgebaut worden.
Ein Mädchen, das hier in einem kleinen Bauernhaus aufwuchs und später nach Deutschland heiratete, erinnert sich an ihr Elternhaus in den 1930er Jahren.
"In den beiden Kammern, in denen wir Kinder schliefen und die man über die Stiege im Vorhaus erreichte, waren je zwei Betten mit Strohsäcken. Matratzen hatten wir nicht. Unter dem Bett stand der "Scherm" (Nachttopf). In einem Kasten war die Sonntagstracht meiner Großmutter, ein "Schlawanker" aus Taft mit Puffärmeln und eine Flügelkopfhaube.
In einem Kästchen von meinem Vater wurden alte Fronleichnamskränzchen, bunte Heiligenbilder und Babyhäubchen aus Spitzen von uns Kindern aufbewahrt.
Unsere Stube war so groß, dass man darinnen tanzen konnte. An den Wänden hingen Gams- und Rehkrickerl (Geweihe). Unter einem Hirschgeweih hing ein Bild von einem Wilderer, der gerade von einem Gendarmen abgeholt wird. Unter einem Bild mit dem gekreuzigten Heiland war ein Spruch mit einem Haussegen. Neben der Pendeluhr beim Eingang war ein Weihbrunnkessel.
Über der Kredenz hingen auf einem Holzgestell Kaffeehäferl mit Sprüchen wie : "D`Liab is a Wasser, rinnt unter der Bruck, mein Herz is a Schifferl, kommt nimmermehr zruck". Oder: "Zu Dir ziagt`s mi hin, wo i geh wo i bin, hab koa Rast, hob koa Ruah, bin a trauriga Bua".
Der Stubenherd war mit dem Kachelofen verbunden. Darüber waren Stangen montiert, auf die im Winter Fäustlinge, Gamaschen, Hauben und Schihosen zum Trocknen aufgehängt wurden.
In der schwarzen Küche war der Brotbackofen eingebaut. Darin hatten 12 Laib Brot Platz.
Das Brotbacken war eine Arbeit meiner Großmutter. Der Backtrog stand auf 2 Schragen in der Stube. Abends musste der Sauerteig mit Mehl und Wasser angerührt werden. Das Dampferl (Germ mit Milch anrühren) musste gehen (aufgehen).
Früh am Morgen wurde der Teig geknetet und anschließend in geflochtene Brotkörberl gelegt. Es roch säuerlich. Bis der Teig aufging wurde er einige Stunden zugedeckt. Dann konnte das Einschießen beginnen. Vorher wurde das Holz im Ofen aufgeschichtet und angezündet. Wenn es verbrannt war wurde die Glut mit einem sogenannten "Scherer" verteilt. Mit einem "Tannenwaschel" (ein Büschel Reisig), der in Wasser getaucht wurde, wischte man den Rest der Glut zusammen und nun konnte das Brotbacken beginnen. Beim Anschneiden vom Brot machte Mutter 3 Kreuze mit dem Daumen oder der Messerspitze und murmelte "...im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes Amen".
Nach dem Brotbacken schliefen wir Kinder im Winter auf dem warmen Kachelofen neben den piepsenden Bipihenderln (Kücken), die es sich in den Brotkörbchen bequem machten. Meine Mutter fütterte sie mit klein gehackten harten Eiern.
In unserer Schlafkammer war es im Winter so bitter kalt, dass man den Hauch vor dem Mund sehen konnte. Die Eisblumen blühten an den Fenstern und von den Wänden konnte man den Reif herunterkratzen.
Fortsetzung folgt.
In der schwarzen Küche war der Brotbackofen eingebaut. Darin hatten 12 Laib Brot Platz.
Das Brotbacken war eine Arbeit meiner Großmutter. Der Backtrog stand auf 2 Schragen in der Stube. Abends musste der Sauerteig mit Mehl und Wasser angerührt werden. Das Dampferl (Germ mit Milch anrühren) musste gehen (aufgehen).
Früh am Morgen wurde der Teig geknetet und anschließend in geflochtene Brotkörberl gelegt. Es roch säuerlich. Bis der Teig aufging wurde er einige Stunden zugedeckt. Dann konnte das Einschießen beginnen. Vorher wurde das Holz im Ofen aufgeschichtet und angezündet. Wenn es verbrannt war wurde die Glut mit einem sogenannten "Scherer" verteilt. Mit einem "Tannenwaschel" (ein Büschel Reisig), der in Wasser getaucht wurde, wischte man den Rest der Glut zusammen und nun konnte das Brotbacken beginnen. Beim Anschneiden vom Brot machte Mutter 3 Kreuze mit dem Daumen oder der Messerspitze und murmelte "...im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes Amen".
Nach dem Brotbacken schliefen wir Kinder im Winter auf dem warmen Kachelofen neben den piepsenden Bipihenderln (Kücken), die es sich in den Brotkörbchen bequem machten. Meine Mutter fütterte sie mit klein gehackten harten Eiern.
In unserer Schlafkammer war es im Winter so bitter kalt, dass man den Hauch vor dem Mund sehen konnte. Die Eisblumen blühten an den Fenstern und von den Wänden konnte man den Reif herunterkratzen.
Fortsetzung folgt.
Freitag, 19. Oktober 2018
Von den alten Stodertaler Bauernhäusern (Teil1/3)
Vielleicht ist es interessant zu erfahren, wie man vor rund 100 Jahren in der "guten alten Zeit" dort gelebt hat.
Ein Mädchen, das hier in einem kleinen Bauernhaus aufwuchs und später nach Deutschland heiratete, erinnerte sich im fortgeschrittenem Alter an ihre Kindheit in den 1930er Jahren und schrieb auf, wie es im Elternhaus damals ausgesehen hat.
"Das Wohnhaus bestand aus einer großen Stube, einem Vorhaus und einer schwarzen Küche. Die schwarze "Rauchkuchl" hieß so, weil auf einem offenen Herd gekocht wurde. Der Rauch zog am Plafond entlang und mit der Zeit wurden die Wände durch die Pechablagerungen ganz schwarz. Am offenen Herd stand der Dreifuß aus Gusseisen und darüber war ein Kupferkessel mit Wasser aufgehängt. Neben der Küche war eine "Speis", für die Aufbewahrung der Lebensmittel und wenn man im Vorhaus über eine Holzstiege hinauf ging, kam man zu zwei Kammern.
In der Küche konnte man sich, außer zum Kochen, normaler Weise
nicht aufhalten. Man konnte nur beim Herd stehen und sich die Finger wärmen.
Sitzen konnte man in der Küche nicht. Es gab nur einen Tisch und ein
Wasserbankerl mit einem Schaff zum Geschirr abwaschen. Unter dem Herd war eine
gemauerte Öffnung in die wir Kinder immer Holz zum Heizen schlichten mussten. In
der "Rauchkuchl" war auch die Selchkammer, in der Speckstücke nach
dem Schlachten zum Selchen aufgehängt wurden. Darinnen wurde aus Sägespänen und Holzrinden Feuer gemacht, so dass es wochenlang qualmte und rauchte. In der Küche stand
auch die Milchzentrifuge, in der aus Vollmilch Rahm und Magermilch gemacht
wurde. Die Schleuder klang dumpf wenn sie ansprang und klang mit jeder
Umdrehung immer höher. Von der "Rauchkuchl" zur Stube hin war ein
"Guggerl" (kleines Fenster), durch das man das Essen hin und herschieben konnte.
Das Kochgeschirr war in der "Speis", in der auch ein
Kasten mit Speiseresten für das Vieh stand. Auf einem Regal standen die
"Foamhefa". Der Foam (Schaum) entstand von der ausgelassenen Butter, dem sogenannten Rinderschmalz. Daraus bereitete unsere Mutter eine Speise, die
"Foamseilinge", die säuerlich und etwas ranzig schmeckten. Auch die
Tontöpfe mit Rahm standen in einem Regal. Im Vorhaus stand die Mehltruhe, zwei Kästen und eine alte Kiste mit Ketten, Fangeisen, Karbidlampen, Firnisöl und
Flaschen mit Medizin für das kranke Vieh. Haken und Seile lagen auf einer alten
Hobelbank".
Fortsetzung folgt.
Das alte "Schelcherbauer" |
"Rauchkuchl" |
In manchen Bauernhäusern gab es religiöse Fresken |
Freitag, 12. Oktober 2018
Wilderergeschichten aus unserer Gegend in Zeitungen von damals
Im Stodertal, Pyhrn-Priel Gebiet und im Steyrtal wurde in den schlechten Zeiten, vor und nach dem Ersten Weltkrieg, oft in herrschaftlichen Revieren gewildert. Viele Menschen waren arbeitslos und hatten kaum Geld um ihre Familien zu ernähren. Wilderer, die in fremden Revieren jagten, galten bei der Bevölkerung als schneidig, die es "denen da oben" schon zeigten. Sie konnten sich verlassen, dass niemand sie verraten würde.
Berichte in alten Zeitungen zeigen auf, wie es damals gewesen ist.
Tages-Post 31.10.1923 |
Tages-Post 29.8.1896 |
Freitag, 5. Oktober 2018
Von der Nanni ihren "Wuzelnudeln" und Schätzen.
Eine Bauerntochter aus Hinterstoder, die später nach Deutschland heiratete,
erinnerte sich gerne an ihre Kindheit in den 1930er Jahren und schrieb Erlebnisse
aus dieser Zeit auf.
"Besonders gerne aßen meine Geschwister und ich
"Wuzelnudeln". Diese Nudeln wurden aus Erdäpfelteig gemacht, zuerst in heißer Butter
heraus gebacken, mit Rahm übergossen und dann in das Backrohr in den Ofen gestellt.
Die Nanni hatte beim Drehen der "Wuzelnudeln"
eine besondere Technik. Der Teig wurde von ihr zunächst in kleine Stücke gerissen und
daraus Wuzerl geformt. Dabei wuzelte sie den Teig in der Hand, dass die
Teigfleckchen an beiden Enden möglichst spitz waren. Oft zog sie ihren Rock weit über ihre
Knie hinauf und stellte die Schüssel mit dem Teig auf den Boden.
Dann nahm sie den Teig in die linke Hand, riss mit der rechten Hand kleine
Stückchen ab und wuzelte sie über ihren Oberschenkel in eine Schüssel hinein.
Das ging sehr flott. Ob es sehr hygienisch war, war eine andere Frage. Aber
darum kümmerte sich niemand. Man war es so gewohnt.
Die Nanni hatte für ihre Hochzeit
in einem Schrank besonders schöne Dinge aufbewahrt.
Bündel von Leinen und Wolle
lagen darin ordentlich sortiert. Ein Gebetbuch mit wunderschönen Bildern und
Golddruck hatte sie, wie man es sonst nur in Kirchen sehen konnte. Das
Geheimnisvollste in ihrem Kasten war ein eingebautes Fach mit vielen kleinen
Schubladen.. Da hatte die Nanni ihre Kräutersammlung und Tinkturen für alle
möglichen Krankheiten aufbewahrt. In einem weiteren Fach in diesem Kasten bewahrte sie Leinen, Loden und Tuchstücke auf, wie
sie die Dienstboten als Jahreslohn bekamen. Alles war fein säuberlich sortiert und
dazwischen lagen Päckchen mit Thymian und Lavendel um vor Motten zu schützen. Unter den Stoffen
hatte sie auch zwei kunstvolle Wachsstöcke versteckt".