Kirche von Hinterstoder |
In den 1970er Jahren war es für die Dame von Welt einfach
selbstverständlich, eine Perücke zu besitzen und sie meist zu besonderen
Anlässen auch zu tragen. Wahrscheinlich kam diese Mode, wie viele andere bis
zum heutigen Tag, aus Amerikas Filmmetropole Hollywood. Wer wollte nicht so
aussehen wie ein Filmstar?
In Hinterstoder sahen kundige Augen diese falsche Haarpracht
hauptsächlich beim sonntäglichen Kirchgang und vorwiegend bei Gattinnen
betuchter Ferienhausbesitzer. Eine dieser Damen bevorzugte bei der
Sonntagsmesse mit ihrer Familie einen Sitzplatz ganz vorne am Chor. Die Messe
verlief ganz harmonisch, bis zur Opferung. Damals kam der Mesner zum Absammeln
mit einem samtenen roten Klingelbeutel, der auf einer ca. 2 Meter langen Stange
montiert war, um auch die im hintersten Winkel befindlichen Opferwilligen
erreichen zu können.
Als er nun am Chor den Klingelbeutel weit bis zu den
vordersten Reihen hinstreckte, passierte ein Missgeschick. Der Beutel streifte
die Perücke der Dame, das klingelnde Messingglöckchen am Beutel verhakte sich
darinnen, zog die Perücke behutsam vom Kopf und die Haarpracht fiel
kerzengerade in das Kirchenschiff hinunter. Zum Glück haben das nur ein paar
Leute mitbekommen und die reckten sofort ihre Hälse um zu sehen, wo das haarige
Stück hingefallen war. Als sie es sahen, konnten sie nur mit größter Mühe
schallendes Lachen unterdrücken. Die Haarpracht fiel einem glatzköpfigen
älteren Mann genau auf den Kopf, der erstaunt und erschreckt aufsah und gleich
mit den Händen danach griff, um sie festzuhalten. Vielleicht dachte er sogar
einen Augenblick lang, ein Wunder sei geschehen.
Zum Glück bekamen das aber nur ganz wenige Leute in der
Kirche mit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen