Im Roten Moor, in der Gemeinde Edlbach, nahe Windischgarsten, fanden Torfstecher
1921 eine ausgezeichnet konservierte Frauenleiche. Dieser sensationelle Fund
wurde damals leider nicht wissenschaftlich behandelt. Erst 1957 sammelte
Fachlehrer Rudolf Kusche alle noch vorhandenen Fakten um das Alter der Leiche festzustellen. Die Obduktion wurde seinerzeit von Dr. Hermann Janzus durchgeführt
und der erinnerte sich nach 36 Jahren: Der ausgezeichnet konservierte Körper
einer 25 bis 30 Jahre alten Frau wies 2 Stiche in das Herz auf. Das müßte auch
die Todesursache gewesen sein. Im Magen befanden sich eine Unmenge von
Zwetschkenkernen. Bekleidet war die Tote mit einem filzähnlichen Stoff, die
Füße steckten in halbhohen stiefelartigen Gebilden, die keine Sohlen aus Leder
hatten. Das runde Gesicht zeigte stark vorstehende Backenknochen. Die Zähne
waren "prachtvoll schön", die Haare von rötlicher Farbe und auffallend
lang. Bemerkenswert sind auch die Aussagen des Torfarbeiters Franz Gselhofer,
der sich noch an die Auffindung der Leiche erinnern konnte. Er berichtete, dass die Tote in einem Sack gesteckt sei und die Kleider wären zusammengeschnürt
gewesen. Auch ihm waren die langen Haare und die schneeweißen Zähne
aufgefallen. Die Leiche war auf dem Friedhof in ungeweihter Erde bestattet
worden. An die Stelle erinnerte sich der Mesner Renhardt noch und so konnte im
September 1957 eine Exhumierung bei der auch Dr. Ämilian Kloiber
vom OÖ. Landesmuseum anwesend war, stattfinden. Man entdeckte nur spärliche
Knochenreste und einige Zwetschkenkerne. Über das Ergebnis der nachfolgenden
Untersuchung ist nichts bekannt geworden.
Es ist nicht gelungen das Geheimnis der Moorleiche zu
lüften. Ob die Frau vor 2000 Jahren oder vor 200 Jahren hingerichtet oder
ermordet worden ist, wir werden es nie wissen.
Aus "Das Dorf im Gebirge" Spital am Pyhrn 1190 - 1990.
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