Samstag, 14. März 2015

Auf Brautschau im Stodertal unserer Vorfahren


Wenn die Burschen und Mädchen heiratsfähig wurden, so war auch das Brautwerben festen Regeln unterworfen. Meist lernten sich Burschen und Mädchen bei Festen oder Kirtagen kennen. Aus wirtschaftlichen Überlegungen hatten die Eltern ein gewichtiges Wort mitzureden. Die Brautleute mußten nicht nur zusammenpassen, sie mußten auch zum Hof passen.Um die Vorgespräche mit der zukünftigen Braut und ihren Eltern einzuleiten, schickten der heiratswillige Bursch und seine Eltern einen "Bidlmann" (Bittelmann, Werber), gewissermaßen als Kundschafter. Im Stodertal war er meist mit einer blauen Hose bekleidet und hatte jemand eine blaue Hose an, wurde er immer wieder gefragt: "Du gehst leicht bideln?" Der Bidelmann besuchte die Eltern der Auserwählten und versuchte auszukundschaften, wie sie zu einer Hochzeit ihrer Tochter mit seinem Auftraggeber stünden. Brachte der Bidlmann gute Nachricht besuchte der zukünftige Bräutigam mit seinem Vater oder seinem Paten die Auserwählte. Dabei wurde die Hochzeit ausgemacht.Der Bräutigam schenkte seiner Braut und der Zubraut (Hochzeitshelferin der Braut) Schuhe. Dafür erhielt der Bräutigam und der Zubräutigam (Helfer des Bräutigams) ein Hemd, davon mußte eines die Braut angefertigt haben. Der Bidlmann wurde mit einem Geldgeschenk oder Kleidungsstücken belohnt.

Die zukünftige Braut

Der Bidlmann

Kirtag vor der Kirche in Hinterstoder
am 6. Oktober 1914. Zu Beginn des 1. Weltkriegs.
Die Burschen mit dem Blumenkranz am Hut hatten die
Einberufung zum Militärdienst schon in der Tasche.



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