Freitag, 30. November 2018

Vorderstoder im Mariä-Empfängnis-Dom in Linz

Auf Betreiben des Bischofs Franz Josef Rüdiger wurde am 1. Mai 1862 der Grundstein zum Bau des Mariä-Empfängnis-Domes in Linz gelegt. Zum Bau beauftragt wurde der Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz. Fertig gestellt und geweiht wurde die Kirche 1924 von Bischof Johannes Maria Gföllner. Der Mariä-Empfängnis-Dom in Linz gilt dem Fassungsvermögen nach als die größte Kirche Österreichs. Nur der Kirchturm 134.69m hoch wurde aus Respekt vor dem Wiener Stephansdom um rund 2m niedriger gebaut.
Der Bezug im Dom zum Stodertal ist eines der monumentalen  Glasfenster der Tiroler Glaswerkstätte Innsbruck, das Vorderstoder gewidmet ist.
Das Bild zeigt die Pfarrkirche Vorderstoder mit der Prielgruppe. Vor Jahrhunderten soll in einer Kapelle zu Stoder ein Gnadenbild, "Maria am Stein", verehrt worden sein. 1553 wurde die Kirche zu Ehren des hl. Leopold vom Stift Spital am Pyhrn erbaut. An den meisten Sonn- und Feiertagen wurde der Gottesdienst vom Stift Spital aus besorgt. Die Legende erzählt, dass der Stiftsdechant Heinrich Otto Gassner, der viele Jahre regelmäßig den sonntäglichen Gottesdienst in Vorderstoder abhielt, sich einst (um 1650) im strengsten Winter den weiten Weg von Spital zu Fuß nach Vorderstoder durch Schnee und Eis gebahnt habe. Als er die Kirchentüre, vor der sich die Leute schon gesammelt hatten, öffnen wollte, bemerkte er zu seinem großen Schrecken, dass er den Kirchenschlüssel vergessen hatte. Voll Vertrauen kniete sich der fromme Priester vor der Kirchentüre in den Schnee und betete. Plötzlich öffnete sich die Türe von selbst.
Im oberen Hauptbild  ist dieses Ereignis dargestellt. Vor dem verschneiten Kirchenportal betet der Stiftsdechant und mit ihm die Anwesenden. Darüber ist die Mutter Gottes mit dem Jesus Kind, welches dem heiligen Bischof Otto von Bamberg, dem Stifter des Klosters zu Spital a. P., den Kirchenschlüssel übergibt.
Spender des Fensters war Dr. Hermann Esser, Rechtsanwalt in Linz und seine Gattin. 

Mariä-Empfängnis-Dom in Linz

Der Pfeil weist auf das Fenster von Vorderstoder

Bischof Franz Josef Rüdiger



Stiftsdechant Heinrich Otto Gassner

Das Schlüsselwunder

Freitag, 23. November 2018

Pfarrer Franz Bayer, unvergessen im Stodertal.


Franz Bayer wurde in die Familie eines Landwirtes und Webers in Wittinghausen, heute in Tschechien Vitkuv Hradek, im südlichen Böhmerwald geboren.

Franz Bayer und seine Heimat im Böhmerwald

Dem Rat des Arztes folgend fuhr seine Mutter zur Geburt in ein Krankenhaus nach Linz und er wurde dort, wie er immer erzählte, am Tag und zur Stunde der Domeinweihung, am 29.4.1924 getauft.

Um seine Waren zu verkaufen, ist sein Vater nach Österreich gefahren und hat seinen Kindern oft von diesen Reisen erzählt. Von hohen Bergen, malerischen Ortschaften, und von Gesellschaften die in Wirtshäusern sitzen und Pfeife rauchen. Durch die Erzählungen hat der Vater die Neugier seines Sohnes auf die Berge geweckt.
In einer Gästezeitung von Vorderstoder, in der Pfarrer Bayer über seinen Lebenslauf berichtete,  erzählte er dem Autor des Zeitungsartikels, Rainer Lotter, aus seiner Schul-, Studien,- und Militärzeit.
Nach der Volksschule kam Franz Bayer bis zum Anschluss 1938 in ein Jesuiteninternat in das nördliche Sudetenland.
Er erzählte: "An dieses Jesuiteninternat habe ich sehr schöne Erinnerungen. Es war für die damalige Zeit sehr modern, mit elektrischem Licht und Zentralheizung. Das machte auf mich als Dorfbuben einen großen Eindruck. Es hat mir nichts ausgemacht, dass ich von September bis Weihnachten nicht nach Hause gekommen bin. Nach der Schließung der Jesuitenschule kam ich nach Passau in das bischöfliche Gymnasium und Internat. Das war für mich keine leichte Umstellung. Diese Schule war gegen das Jesuiteninternat altmodisch und streng. Heute noch haben wir alle 5 Jahre in Passau ein Jahrgangstreffen der Mitschüler.  
Im Frühjahr 1942 wurde ich zum Arbeitsdienst eingezogen und im Herbst des selben Jahres zur Wehrmacht. Durch eine göttliche Fügung bin ich nicht, wie viele meiner Schulkollegen, als Kanonenfutter nach Russland gekommen, sondern zur Südarmee. Vor dem Einrücken zur Wehrmacht habe ich den Entschluss gefasst Priester zu werden. In Süditalien wurde ich von den Engländern gefangen genommen  und in ein Lager gebracht. Als Student hatte ich es nicht leicht, da ich keine Berufsausbildung hatte. Dadurch landete ich bei einer "Zweimann-Graszupfereinheit". Die englischen Offiziere waren sehr genau und wollten ihre Kieswege ohne Gras. So habe ich damals mit dem ehemaligen Handelskammerpräsidenten und Landesrat von Oberösterreich, Rudolf Trauner, in Italien Gras gezupft. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft bin ich in Linz in das Priesterseminar eingetreten. Am 29.6.1949 wurde ich von Kardinal Innitzer - (dessen Vorfahren übrigens aus Vorderstoder stammen) - zum Priester geweiht. Vom Mühlviertel durch das Ennstal bin ich am 1.9.1958 nach Hinterstoder gekommen. Seit diesem Tag bin ich Stoderer. Am 1.9.1969 habe ich die Pfarre Vorderstoder übernommen. Ich liebe die Menschen hier und fühle mich sehr wohl."

Im Auftrag und unter der Leitung von Pfarrer Bayer wurde in den 1960er Jahren die Kirche und der Pfarrhof in Hinterstoder gründlich renoviert. Danach, als Pfarrer von Vorderstoder, sanierte er hier Pfarrhof und Kirche.
Am 10. Juni 2005 wurde Pfarrer Bayer im Friedhof seiner geliebten Gemeinde Vorderstoder zu Grabe getragen und  heute noch lebt er in den Herzen und in der Erinnerung vieler Stodertaler als gütiger, weiser, bescheidener und immer hilfsbereiter Pfarrer weiter. In seinem geistlichen Testament schrieb er "......Ich danke der Bevölkerung von Vorderstoder! Ich durfte hier die schönsten Jahre meines Lebens verbringen!"
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote aus den 1970er Jahren:
Anfang 1970 übersetzte Wolfgang Teuschl Teile des Neuen Testamentes in die
Wiener Mundart. Daraus entstand die Schallplatte „Jesus und seine Haberer“
(Jesus und seine Freunde), besprochen von dem bekannten Wiener Volksschauspieler Kurt Sowinetz.
Bald darauf überbrachte ein Vorderstöderer Stammgast aus Wien nach der
Sonntagsmesse diese Schallplatte dem Herrn Pfarrer als Geschenk. Im Pfarrhof
angekommen packte Hochwürden die Platte aus, las „Jesus und seine Haberer“
und wurde sehr nachdenklich. Er wusste von den Judäern, Phöniziern,
Samaritern, Edomitern, Nabatäern, Makkabäern und weiteren Stämmen. Aber von den Haberern hatte er noch nie gehört. Sogleich suchte er sämtliche Bücher aus seiner Bibliothek, die über die alten Völker im Heiligen Land berichteten, um sich zu informieren.
Wenn dieses rätselhafte Volk der „Ha-be-rer“ schon in der Überschrift als „seine Haberer“
bezeichnet wird, müsste er es doch unbedingt kennen. Als er die Schallplatte
abspielte, verstand er zunächst gar nichts. Er fragte sich schon, warum ihm
der Gast eine Schallplatte mit einer ihm völlig fremden Sprache zum Geschenk
gemacht hatte. Erst nach nochmaligem Abspielen glaubte er einige Wort zu verstehen.
Zum Glück traf er bald darauf den Wiener Gast wieder und der lüftete dann
endgültig das Geheimnis: „Haberer“ sei echtes Wienerisch und meine „Freunde“,
leite sich vermutlich vom Jiddischen Chaverim ab. “.












Primizfeier von Abt Nikolaus von Schlierbach in Vorderstoder 2000  


Feier zum 80. Geburtstag von Hans Lang,  dem "Friedlbauer", im Jahr 2000. 


Grabstätte in Vorderstoder 2005


Sonntag, 18. November 2018

Festtag für die Bevölkerung von Hinterstoder am 18. November 2018


Der 1. "Tag der Hinterstoderinnen und Hinterstoderer" wurde ein großartiges Fest.
Unter großer Teilnahme der Bevölkerung, musikalisch wunderbar umrahmt von der  Trachtenmusikkapelle, erfolgte durch Herrn Pfarrer Dr. Gerhard Hackl die Segnung der  neu gepflanzten  "Europäischen Dorferneuerungs-Linde". Honoratioren der Gemeinde häuften frische Erde an. 
Die Kinder der Volksschule Hinterstoder bildeten singend und tanzend einen Kreis um die Linde.

Beim anschließenden Frühschoppen in der Hösshalle wurde über aktuelle Projekte in unserer Gemeinde berichtet und Bilder von der Prämierung des Schiederweihers  als schönsten Platz Österreichs gezeigt, sowie auch von der Übergabe des "Europäischen Dorferneuerungs-Preises" an Hinterstoder.
Abschließend gab es zur Stärkung noch ein "Würstl-Buffet" und ein gemütliches Zusammensitzen.



























                           

                       Text: Traude Schachner, Fotos: Rainer Remsing, Traude Schachner