In der Mitte von Österreich ist das Stodertal: 150 Jahre steht ein Kreuz auf dem Großen Priel.

Der höchste Berg Oberösterreichs ist der Große Priel - 2515m. Der Dachstein, der zum Teil auch zu Oberösterreich gehört, ist zwar höher, aber der Gipfel 2995m, gehört zur Steiermark.

Der Pfarrer von Innerstoder, so hieß damals Hinterstoder, Dominik Kastner, wollte auf dem höchsten Oberösterreichischen Berggipfel ein Kreuz errichten lassen und begann 1868 durch Zeitungsaufrufe Geld dafür zu sammeln. Unterstützt wurde er dabei von Camillo Graf von Starhemberg und Dr. A. von Ruthner (Gründungsmitglied des Österreichischen Alpenvereins).
Geplant war ein 2 Tonnen schweres und 8 Meter hohes Kreuz, das in der Schlosserei Schachermayr in Linz angefertigt werden sollte.
Dieses Kreuz stand nach der Fertigstellung 138 Jahre am Gipfel des Großen Priel, bis es ein furchtbarer Gewittersturm umknickte. Das alte Kreuz wurde detailgetreu nachgebaut und 2008 fertig gestellt.
Das alte Kreuz wurde renoviert und hat jetzt einen Ehrenplatz in dem kleinen Park, neben dem Friedhof in Hinterstoder.

1868 veröffentlichte Hochw. Herr Pfarrer zu Innerstoder, Dominik Kastner, folgende Bitte um milde Beiträge zur Errichtung eines Kreuzes auf der Spitze des großen Priel. Zum besseren Verstehen wurde der nachstehende Artikel geringfügig der heutigen Schreibweise angeglichen:

Nach der Dachstein-Gruppe, welche nur zum Teil nach Oberösterreich gehört, ist die höchste Gebirgsspitze in unserem schönen Kronlande der große Priel, 7945 Fuss hoch, der daher auch im Volksmunde den Namen Grestenberg (größter Berg) trägt. Majestätisch ragt er in der schönen langen Gebirgskette hervor und ist in weiter Entfernung von vielen Standpunkten Ober- und Niederösterreichs sichtbar.
Seine Höhe und imposante Gestaltung haben stets Naturfreunde zur Besteigung angelockt und unter den vielen Besteigern desselben ist besonders zu erwähnen Weiland Seine kaiserl. königl. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig. Bruder Sr. Majestät des Kaisers Franz I.
Ein überraschendes, wunderbares Panorama vom Flachland und noch mehr von Gebirgen entrollt sich auf dem Gipfel dieses Berges, weshalb sich von Jahr zu Jahr seine Besteiger vermehren, deren Zahl noch mehr zunehmen wird, wenn die Eisenbahn zwischen Wels-Rottenmann auch diese nun entlegenen Täler der Prielkette in den allgemeinen Verkehr einbeziehen wird. Der große Priel, ein von der Schöpfung so ausgezeichneter Berg, verdient es, auch von Menschenhand ausgezeichnet zu werden! Wodurch könnte dies aber mehr geschehen, als durch Errichtung eines Kreuzes auf der höchsten Spitze desselben! Wie herrlich würde sich dasselbe von Nah und Ferne ausnehmen, wie schön würde dieses Sinnbild des Glaubens hoch in den blauen Äther ragen, weit und breit den edlen Bewohnern Ober- und Niederösterreichs des Himmels Gnade und Segen verkündend.
Die Idee, auf dem großen Priel das Zeichen unserer Erlösung aufzupflanzen, hat daher noch bei Allen, denen der Gefertigte sie mitteilte, Anklang gefunden und Alle munterten ihn auf, das Unternehmen zu beginnen; vorzüglich versprachen die Herren Camillo Graf Starhemberg und Dr. A. von Ruthner, früherer Vorstand des Alpenvereines, zur Realisierung dieser Idee nach Kräften mitzuwirken. Bereits ist der Gefertigte mit dem Schlossermeister Schachermayr zu Linz wegen der Verfertigung eines eisernen Kreuzes auf dem großen Priel in Unterhandlung getreten und es würde dieses Kreuz mindestens 24 Fuß hoch,32 bis 38 Zentner schwer, aus vielen Eisenstücken bestehen, die erst auf dem Gipfel des Berges zusammengesetzt und durch Schrauben so befestigt werden müssten, dass ihm die oft sehr gewaltigen Stürme nichts anhaben könnten.

Verfertigt würde das Kreuz zuerst in Linz aufgestellt, weil es viele interessieren dürfte, ein solches Riesenkreuz in nächster Nähe zu betrachten, das sie bald in weiter Entfernung auf der schwindelnden Höhe des großen Priel sehen sollten. Samt Fracht und Aufstellungskosten käme das Kreuz auf 1200 bis 1300 fl. (Gulden). Nur in Folge wiederholter Aufmunterungen edler Menschen und beseelt von der Erhabenheit der Idee, wagt es der Gefertigte, dieses Werk zu beginnen und an alle Gönner und Freunde dieses Unternehmens die Bitte zu stellen, durch freiwillige Spenden, welche im anliegenden Bogen verzeichnet werden, diese edle Sache zur Ausführung zu bringen, da ja nur durch milde Beiträge obige Summe zu Stande gebracht werden soll. Die eingegangenen Beiträge und Ausgaben werden, sowie der Tag der Aufstellung des Kreuzes und die hierbei stattfindenden Feierlichkeiten, an denen gewiss viele von Nah und Ferne Teil nehmen, durch die Zeitungen bekannt gegeben werden. Gott segne inzwischen unser religiöses und patriotisches Unternehmen und die edlen Menschen, die daran Teil nehmen.
Dominik Kastner
Pfarrer zu Innerstoder

Die Redaktion der „Tages Post" erhielt eine Zuschrift des Herrn Grafen Starhemberg aus Auhof, in welcher mitgeteilt wird, dass alle Hindernisse, welche dem Unternehmen entgegen standen, beseitigt sind, dass von allen bezüglichen Behörden und Grundeigentümern die Genehmigung erteilt wurde und dass bereits ein kleiner Fond verfügbar ist. Da sicherlich viele der erwähnten der Kreuzerrichtung ihre Teilnahme schenken, geben wir hiermit bekannt, dass jeder noch so kleine Beitrag zur Förderung des schönen Zweckes im Comptoir der „Tages Post" angenommen wird, sowie die Namen der verehrten Gönner bekannt gegeben werden.

Wir bringen heute das erste Verzeichnis.

Gespendet wurden von: Sr. Majestät dem Kaiser 100 fl.(Gulden), Sr. k. k. Hoheit Erzherzog Franz Carl 15 fl . Sr. k. k. Hoheit Erzherzog Josef 23 fl.. Viktor Freiherr Pereira 10 fl.. Grafen und Gräfin Fries 1 fl., Gräfin Paula Arz 1 fl., Baronesse Johanna Walterskirchen 1 fl., Baronesse Louise Pereira 1 fl., Frl. Karoline Schmidt 1 fl., Grafen August Fries 1 fl., Gräfin Sikingen 20 fl., Fürst Camillo Rüdiger von Starhemberg 15 fl., Fürstin Marie von Starhemberg 5 fl., Graf Franz Coudenhove 25 fl.. Gräfin Marie Coudenhove 25 fl.. Sr. Hochwürden Herrn Prälaten von Kremsmünster Augustin Reslhuber 10 fl. Von den Herren: P. Leo Langthaller. Stiftsprior zu Kremsmünster 1 fl., Rafael Stingeder, Stiftsküchenmeister 1fl, Gabriel Straßer. Astronom 1 fl.. Bruno Kyrle, Stifts-Cooperator 1 fl., Maurus Holter. Professor 1 fl.. Günther Mayrhofer. Professor
1 fl., Herm. Pazalt. Professor 1 fl., Max Kerschbaum. Subprior 1 fl., Lukas Assam. Stiftspfarrer 1 fl.. Otto Schima, Stiftskapitular 1 fl., Mathias Mittermayr, Kirchenverwalter 1 fl., Cölestin Ganglbauer. Convicts- Direktor 1 fl., Bernhard Achleithner, Professor 1 fl.. Mauritius Stöger. Prof. 1 fl., P. Gerhard. Forstmeister 1 fl.. Dr. Z. S. Pötsch, prakt. Arzt in Kremsmünster 1 fl.,
P. Bonifazius Grubhofer, Pfarrer in Adelwang,1 fl., Victorin Berndl. Pfarrer in Hall 1 fl., Camillo Heinrich Graf Starhemberg 60 fl. — Zusammen 338 fl.
(1 Gulden 1868 = 13.81€)