In alten Zeitungen, Tagblatt und im Prager Tagblatt, kann man folgende Anekdoten lesen. Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Ludwig XIII (geb.1601, gest.1643) |
Tagblatt 1. März 1931
Vom Ursprung des Panierens von Speisen.
Eine französische Anekdote weiß darüber zu berichten.
Das Panieren von Fleisch, wie zum Beispiel bei Cordon bleu, erfand man in der Zeit Ludwig XIII. In jenen üppigen Tagen pflegte man Braten, um sie saftiger zu gestalten und das Ausfließen des Saftes zu verhindern, mit einer Speckhülle zu umwickeln. Als nun der König einmal auf Jagd war, geriet man zu weit vom Tross ab und als der Mundkoch das Mahl bereiten sollte, hatte man keinen Speck besorgt. Um den König, der ein gewaltiges Leckermaul war, nicht zu erzürnen, besann sich der Koch auf einen Ausweg um dennoch einen saftigen Braten zu bereiten. Aber in den mitgenommenen Mundvorräten fand sich nichts als trockenes Brot. Nun kam ihm die Idee, das bröselig geriebene Brot mit Eiern zu einem Teig zu verbinden und darin das Fleisch einzuhüllen. Ludwig verzehrte das Gericht mit größtem Appetit, lobte den Koch für diese köstliche Abwechslung und ließ sich von da an des öfteren Fleischspeisen auf diese Art zubereiten.
Und da damals der französische Hof die Hochschule aller feineren Zivilisationen war, verbreitete sich diese neue Speisenzubereitung bald in andere Länder. Von da an war das Panieren, das ursprünglich aus der Not eine Tugend gemacht hatte, erfunden worden.
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Max Liebermann (geb.1847, gest.1935) Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus. |
Prager Tagblatt 10. Februar 1932
Wer ein bisschen was ist, lässt sich natürlich von Max Liebermann malen. Auch Alfred Kerr, Kritiker vom „Berliner Tageblatt" tat solches. Nach der vierten Sitzung stieg er von seinem Stuhl auf und stellte sich vor das halbfertige Porträt und kritisierte es. „Ich kann mir nicht helfen, ich entdecke noch nicht die geringste Ähnlichkeit," maulte der große Theaterkritiker. Liebermann winkte ab: „Warten Sie noch ein paar Tage. Das wird noch zum „Kotzen“ ähnlich.
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Gustave Courbet (geb.1819, gest.1877) |
Prager Tagblatt 4. Juni 1914
Der unfreiwillige Liebesantrag des Malers Courbet.
Eine drollige Anekdote aus dem Leben des bekannten Malers Courbet.
Der Romanschriftsteller und Kunstfreund, Champfleury machte gerne einen Spaß und spielte seinen Freunden einen Streich. Lange Zeit besann er sich, wie er Courbet einen Schabernack antun könne und da kam ihm eines Tages der Zufall zu Hilfe. Er saß auf dem Verdeck eines Omnibuses, der in der Richtung nach Auteuil fuhr und wie ungefähr fiel sein Blick auf einen Gepäckträger, der einen großen Korb trug, an dem ein Adressenzettel baumelte: „Fürstin K. in Auteuil," Und Champfleury ging hin und verfasste ein Billett folgenden Inhalts: „Madame, ich liebe Sie mehr als mein Leben und kann ohne Sie nicht mehr sein. Courbet, Kunstmaler, 32 Rue Hautefeuille."
Man wird sich das Erstaunen des verdutzten Kunstmalers ausmalen können als am nächsten Morgen bei ihm ein Herr mit furchterregenden weißen Bartkoteletten erschien und ihn um eine Erklärung ersuchte, wie er dazu komme, der Fürstin, seiner Frau, einen solch unverschämten Antrag zu machen. Courbet gab vor, von dem Billett nichts zu wissen, ließ sich das Billett zeigen und stellte dann reinen Herzens und der Wahrheit gemäß in Abrede, der Schreiber dieser Zeilen gewesen zu sein. Der Fürst war humorvoll genug, den Schabernack zu verstehen, den man dem jungen Künstler gespielt hatte und zog belustigt ab. Es dauerte auch nicht lange, so wusste man den Urheber des Witzes, nämlich Champfleury.
Nun folgte aber das dickere Ende. Zwei oder drei Jahre waren seit der Geschichte vergangen, kein Mensch dachte mehr daran, da wurde Courbet wieder an sie erinnert. Die Post brachte ihm eines Tages ein Brieflein von zarter Frauenhand, worin folgendes zu lesen stand: „Mein lieber Freund, ich bin hier und erwarte Sie um drei Uhr im Hotel L. Fürstin K.. ," Courbet ging auch wirklich dort hin, man konnte ja nicht wissen, ob sichs nicht um einen ehrenvollen, gewinnreichen Auftrag für Pinsel und Palette handelte. Aber nun enthüllte ihm eine Dame, die schon in jenen Jahren stand, die man die „Besten" nennt, weil die „Allerbesten" bereits vorüber sind: „Ich bin frei, endlich frei. Im vorigen Jahr ist der Fürst gestorben. Aber ich habe sie nicht vergessen!"
Sie hatte alle ihre Güter in Russland verkauft und bot nun Hand und Geld dem Maler zum ewigen Bund an. Der Maler beeilte sich, den Schabernack seines Freundes zu enthüllen, fand aber damit keinen Glauben. „Dass Sie meinem seligen Gatten gegenüber in Abrede stellten, das Billett geschrieben zu haben, ist verständlich. Mir gegenüber ist das aber wahrhaftig nicht nötig, denn ich brenne seit der Zeit danach, sie zu sehen." Indes Courbet fand, dass die Dame schon stark auf die Fünfzig marschiere, im übrigen spindeldürr war und er konnte sich nicht dazu bequemen, über diese persönlichen Nachteile der Millionen wegen hinwegzusehen.
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