Dienstag, 11. Februar 2014

Eine Schlittenfahrt zur Wildfütterung in der Polsterlucke im Jahr 1906


Eine Schlittenfahrt zur Wildfütterung in der Polsterlucke war 1906 ein wunderbares Erlebnis, wie aus dem Bericht der damaligen „Linzer Tagespost“ zu ersehen ist. Aus den Fotos unserer Zeit kann man ersehen, daß sich daran nichts geändert hat.

Unterhaltungsbeilage vom 6. März 1906: "Der Glanzpunkt eines Winterausfluges nach Stoder bleibt wohl immer wieder die Wildfütterung. Kann man sich für dieses fesselnde Schauspiel keine großartigere Bühne vorstellen als die innere Polsterlucke, ein enger Kessel, unmittelbar am Fuße des „Hohen Priel“, ringsum eingeschlossen von mächtigen Bergen. Schon die herrliche Schlittenfahrt vom Jaidhause bis zur Polsterlucke war das würdige Vorspiel zur Festaufführung, die unser harrte. Beim Polstergut, einem geräumigen Bauerngehöfte, das nun auch Eigentum der Herzog von Württembergischen Jagdleitung ist und worin sich die Futtervorräte befinden mussten wir aussteigen, denn das Schellengeläute würde das scheue Hochwild unwiderbringlich verjagen. Es war 3 Uhr nachmittags und der Futterschlitten wurde gerade aufgeladen, sieben Zentner Heu, Kartoffeln und Kastanien. Der freundliche Förster ließ einen zweiten Schlitten mit kotzenüberdeckten Sitzbrettern für unsere Gesellschaft anhängen und nachdem wir ermahnt wurden, uns möglichst still zu verhalten ging die Fahrt an, die etwas Spannendes, Geheimnisvolles an sich hatte. Der Talkessel wurde immer enger und wir nahten der Futterstelle, da knallte der Kutscher wiederholt mit der Peitsche, das Zeichen für das Wild - und im Walde, an den steilen Berghängen wurde es allmählich lebendig. Einzeln, zaghaft kamen sie hinter den Bäumen und Büschen hervor und äugten auf uns herab, wir hielten den Atem an, um die herrlichen Tiere nicht zu verscheuchen. Nun kamen wir zu den Futterplätzen es sind deren vier, und allmählich kam das Wild einzeln und gruppenweise immer näher heran, es mochten ungefähr 150 bis 200 Stück gewesen sein. Die Knechte streuten Heu auf den Boden und in die Futterraufen und füllten Kartoffel und Kastanien in den Futtertrog. Dann kamen sie ganz Nahe heran, mit ihrem leichten federnden Gang…………"





 



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