Zur Taufe in der ersten Woche nach der Geburt kamen der
Vater, die Gevattersleute und die Hebamme. Das Kind in eine Taufdecke gewickelt,
die bei Knaben mit blauen, bei Mädchen mit rosa Bändern gekennzeichnet war,
wurde vom Godn (Paten) oder von der
Hebamme getragen. Dabei sagte der Pate: "Als Heiden trag ich es aus dem
Haus, als Christen bring ich es in das Haus". Auf das Recht des Paten, den
Namen für das Kind auszusuchen wurde meistens zugunsten der Mutter verzichtet.
Dabei wurde aber berücksichtigt, nicht einen Namen zu wählen, der im Kalender zum
Geburtsdatum schon vorüber war. Im Volksglauben brachte das Unglück.
Das Kind bekam vom Paten das "Krösengeld", eine
Silbermünze, die eingewickelt mit einem roten und gelben Faden zusammengebunden
war. Der rote Faden schützte vor Unglück und Neid, der gelbe vor Gelbsucht.
Wichtiger noch als das "Krösengeld" (Taufgulden) war das "Einbindgeld",
eine kleine Kupfermünze, die ein Leben lang Glück bringen sollte und gut
aufbewahrt wurde. In Hinterstoder bewahrte man
das "Krösengeld" und "Einbindgeld" gemeinsam mit dem abgefallenen Nabel auf.
Nach der kirchlichen Taufe brachte der Pate das Kind in das
Elternhaus zurück und sagte: "Als Heiden hab` ich`s aus dem Haus, als
Christen bring ich`s in das Haus". (z.B.) " Josefa hab` ich es
genannt, jetzt geb ich es der Mutter in die Händ`. "Bitte um eine
christliche Erziehung".
Die Mutter betete ihrem Kind in das Ohr, damit es gut hören
sollte. Dann folgte das Taufmahl.
"Vorderramsebner" Familie Ranner, 1904 |
Die Taufe von Oliver 2010 |
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