Samstag, 21. November 2015

Die Taufe

Zur Taufe in der ersten Woche nach der Geburt kamen der Vater, die Gevattersleute und die Hebamme. Das Kind in eine Taufdecke gewickelt, die bei Knaben mit blauen, bei Mädchen mit rosa Bändern gekennzeichnet war, wurde vom Godn  (Paten) oder von der Hebamme getragen. Dabei sagte der Pate: "Als Heiden trag ich es aus dem Haus, als Christen bring ich es in das Haus". Auf das Recht des Paten, den Namen für das Kind auszusuchen wurde meistens zugunsten der Mutter verzichtet. Dabei wurde aber berücksichtigt, nicht einen  Namen zu wählen, der im Kalender zum Geburtsdatum schon vorüber war. Im Volksglauben brachte das Unglück.
Das Kind bekam vom Paten das "Krösengeld", eine Silbermünze, die eingewickelt mit einem roten und gelben Faden zusammengebunden war. Der rote Faden schützte vor Unglück und Neid, der gelbe vor Gelbsucht. Wichtiger noch als das "Krösengeld" (Taufgulden) war das "Einbindgeld", eine kleine Kupfermünze, die ein Leben lang Glück bringen sollte und gut aufbewahrt wurde. In Hinterstoder bewahrte man  das "Krösengeld" und "Einbindgeld" gemeinsam  mit dem abgefallenen Nabel auf.
Nach der kirchlichen Taufe brachte der Pate das Kind in das Elternhaus zurück und sagte: "Als Heiden hab` ich`s aus dem Haus, als Christen bring ich`s in das Haus". (z.B.) " Josefa hab` ich es genannt, jetzt geb ich es der Mutter in die Händ`. "Bitte um eine christliche Erziehung".

Die Mutter betete ihrem Kind in das Ohr, damit es gut hören sollte. Dann folgte das Taufmahl.

"Vorderramsebner" Familie Ranner, 1904

Die Taufe von Oliver 2010




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