Wenn man im Bergland, im Stodertal oder auf Almwanderungen immer wieder den Ausspruch hört: " Auf der Alm da gibts keine Sünd", dann wissen nur ganz wenige warum das so ist.
Einer der es ganz genau wußte war ein alter Bauernknecht aus dem Stodertal, der es anschaulich erklärte.
" Wir Bauernknechte mußten seinerzeit ganz früh aufstehen. Es gab damals in meiner Jugend noch keine Motormäher und wir begannen schon in aller Herrgottsfrüh mit der Sense, das vom Tau angefeuchtete Gras zu mähen, weil es sich besser schneiden ließ. Arbeiten mußten wir bis in die Dämmerung.
Damals war ich mit unserer Sennerin sehr gut, die zwei Stunden den Berg hinauf auf der Alm arbeitete.
Wenn mich die Sehnsucht nach ihr packte ging ich nach der Arbeit, am Abend zu ihr auf die Alm. Nach einer Jause und ein paar Busserl gingen wir in das Bett. Kaum spürte ich den Strohsack (auf der Alm gab es kein Federbett) schlief ich tief und fest ein. Nicht einmal mit dem Läuten der Kuhglocke hätte ich geweckt werden können. Und dann, zeitig in der Früh läutete der Wecker und ich mußte wieder in das Tal hinunter zur Arbeit laufen. Das ist der Grund warum man auf der Alm nicht sündigen konnte". Dabei lachte der alte Knecht verschmitzt.
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