Dienstag, 30. Juni 2015

Prominente Gästebucheintragungen aus längst vergangener Zeit


Wenn man die alten Gästebücher der Stodertaler Wirte genauer durchsieht, stößt man gelegentlich auf prominente Namen. Diese Eintragung aus dem Gästebuch des "Schmalzerhofes" hat Werner Hackl zur Verfügung gestellt.

Am 19. August 1876 besuchte der Medizinstudent Viktor Adler mit den Professoren Schröckenfux und Bauer das Stodertal. Die Bergsteiger kamen vom Ausseerland über das Tote Gebirge nach Hinterstoder und übernachteten im Gasthof "Schmalzerhof", um am nächsten Tag weiter über den Salzsteig auf die Tauplitz zu wandern.

Gästebucheintragung von 1876

Der "Schmalzerhof" in Hinterstoder

Dr.Viktor Adler
  
Dr. Viktor Adler (geb.1852 - gest.1918) eröffnete 1883 eine Arztpraxis für arme Menschen in der Berggasse 19, 1090 Wien.
1891 übernahm diese Praxis übrigens Dr. Siegmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse. Heute ist dort das Siegmund Freud Museum untergebracht.

Um auf die Not der Arbeiter aufmerksam zu machen gründete Dr.Viktor Adler die "Arbeiterzeitung" die von 1889 bis 1992 erschien. Er einigte auf dem Hainfelder Parteitag 1888 die zersplitterte Arbeiterbewegung und gründete die Sozialdemokratische Partei, deren Obmann er bis zu seinem Tod 1918 war.

Das Denkmal zur Erinnerung an die Errichtung
 der Republik auf der Wiener Ringstraße


   

Samstag, 27. Juni 2015

775 Jahre Stoder

Heuer vor 775 Jahren - Anno 1240 - wurde Stoder erstmals schriftlich erwähnt. In einem Beschwerdebrief des Stiftes Kremsmünster, der an Herzog Friedrich gerichtet war, wird beklagt, daß "...der Gebieter Meinhard Trostilo von der Feste Klaus das gemeinsame Fischwasser der Steyr und die Jagd um Garsten und die Berge, welche genannt Stoder, totalitär ausgeplündert hat bis tief hinein". Die Steyr war damals die Grenze zwischen den Herrschaftsbereichen der Festung Klaus und dem Hospiz Spital a. Pyhrn. Das Stift Kremsmünster das bereits Anno 777 vom Bayernherzog Tassilo gegründet wurde und zur Gründung den berühmten Tassilokelch vom Herzog gestiftet bekam, hatte viele Privilegien. Unter anderem war das Stodertal für das Stift ein bedeutendes Jagdgebiet.

1990 wurde in Hinterstoder der ersten Erwähnung des Namens "Stoder" gedacht und die 750 Jahrfeier festlich begangen.
Ein großer Umzug zeigte damals Rittersleute mit der Nachbildung des berühmten Tassilokelchs, sowie Handwerk und Bauernarbeit einst und jetzt.

Der Tassilokelch 













     

Dienstag, 23. Juni 2015

Hutterer Höß - Schrocken - Hochmölbing

Diese stimmungsvollen Bilder, von einer Bergwanderung bis in die Abendstunden über mehrere 2000 er Gipfel hat Siegfried Kniewasser für den Blog zu Verfügung gestellt.















Sonntag, 21. Juni 2015

Sommersonnwendfeier im Prielergut


In den 1950er und 60er Jahren brannte zur Sommersonnenwende noch auf vielen Gipfeln der Stodertaler Berge ein Sonnwendfeuer. Bergsteiger und Jugendgruppen scheuten keine Mühe diesen imposanten Anblick der brennenden Bergspitzen den Gästen und Einheimischen zu ermöglichen.

Heute sind die Sonnwendfeuer seltener geworden. Monika und Kurt Aufner ist es zu danken, dass dieser alte Brauch im "KUNST-SchAU-STALL" Prielergut weitergeführt wird. Stilvoll musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Zamsegger Hausmusik.









Dienstag, 16. Juni 2015

Bemerkt oder nicht bemerkt, das ist die Frage?


"Es ist schon einige Jahrzehnte her", fängt der, etwa 85 Jahre alte Mann im Gastgarten an zu erzählen. "Ich war damals ein junger, fescher Bursch und hatte ein Mädchen das in einem entlegenen  Bergbauernhof als Magd arbeitete. Sie ist später dann auch meine Frau geworden. Obwohl es zwei Stunden zu gehen war, besuchte ich sie sobald ich Zeit hatte. Ich schlich mich zu ihr in die Kammer, blieb die ganze Nacht und rannte in der Früh den Berg hinunter damit ich nicht zu spät zur Arbeit komme.
Einmal wollten wir einen gemeinsamen Almausflug machen und ich bin deshalb schon in der Nacht in ihre Kammer geschlichen, damit wir am Morgen, sobald als möglich losgehen konnten. Als es hell wurde und der Tag zur Arbeit rief, mußte mein Mädchen noch geschwind in den Stall und in die Küche um anstehende Arbeiten zu erledigen bevor ihre Freizeit anfing.
Ich konnte inzwischen noch in ihrem Bett liegen bleiben und warten. Bevor sie ging, sagte sie mir noch dass die Großmutter in dieser Kammer einen Kasten mit ihrem Sonntagsgewand hätte. Es wäre aber sehr unwahrscheinlich, dass sie in die Kammer kommen würde um aus dem Kasten etwas abzuholen. So blieb ich liegen und träumte vor mich hin bis ich plötzlich ein Geräusch vor der Tür hörte. Blitzschnell zog ich mir die schwere, mit Gänsefedern gefüllte Tuchent über den Kopf und wagte kaum zu atmen. Zu der Zeit damals hatte die Moral und Sittlichkeit noch einen anderen Wert als heute. Die Großmutter kam herein, führte Selbstgespräche, öffnete ihren Kasten und nahm ihr Sonntagskleid heraus. Dann legte sie das Kleid auf das Bett und streifte es glatt. Ich lag genau darunter. Bestimmt kann niemand verstehen was ich in diesen Minuten durchgemacht habe. Die Großmutter redete oder besser murmelte etwas, aber ich verstand kein Wort. Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, ging sie mit dem Kleid aus dem Zimmer. Ich wischte mir den Angstschweiß von der Stirne.


Jetzt ist die Großmutter schon lange tot. Es hätte mich sehr interessiert, aber leider habe ich nie erfahren, ob sie mich unter der Bettdecke gespürt hat oder nicht. Gesagt hat sie nichts. Wußte sie es nicht oder hat sie mich nicht verraten?"


              

Samstag, 13. Juni 2015

Volksschule Hinterstoder unterstützt Schulprojekt in Ghami /Nepal.

Diesen Beitrag hat Julia Körber für den Blog zur Verfügung gestellt.

Es ist erst ein paar Wochen her als ein furchtbares Erdbeben Landstriche von Nepal erschütterte, Städte und Orte zerstörte und großen Schaden anrichtete. Hilfsorganisationen sind  bemüht die Not der Menschen in diesen Gebieten zu lindern.

Der gebürtige Hinterstoderer Christian Luczanits stellte  in der Volksschule Hinterstoder, gemeinsam mit seiner nepalesische Freundin Kunzom Thakuri, ein Schulprojekt aus Ghami, 3.650 m hoch im Bezirk Mustang gelegen, vor. Kunzom leitet für die Stiftung „Pietro Taricone Onlus“ den Bau dieser Schule in Nepal. Finanziert wird das Projekt von Kasia Smutniak, einer italienischen Schauspielerin und Vorsitzenden der Stiftung. Kasia Smutniak hat dieses Projekt nach ihrem Lebenspartner Pietro Taricone benannt, der 2010 bei einem Fallschirmabsprung verunglückte.

Ziel ist es, den Kindern von Ghami und den angrenzenden Gebieten eine kostenlose und vollständige Schulausbildung zu ermöglichen; Baubeginn war 2013. Der Lehrplan soll den Kindern ihre eigene Kultur näher bringen, aber auch die Türen in die moderne Welt öffnen. Sie sollen mit den Lebensweisen der Völker, weit über die Grenzen des Himalayas vertraut werden und in Verbindung kommen.
Durch die Mithilfe aus Hinterstoder wird eine Bücherei in der Schule in Ghami finanziert. Die VolksschülerInnen verfolgen mit großem Interesse das Projekt und übernehmen, zusammen mit OSR Dir. Christiane Neulinger, einen Teil der Planung der Bibliothek und des Studienraumes.
„Jede Schule sollte eine Bücherei haben, um die Wissbegierde dieser eifrigen Schüler zu stillen. Wir sind der Volksschule Hinterstoder für die Zusammenarbeit und Unterstützung sehr dankbar“, so Kunzom Thakuri.
Künftig wird sich die Volksschule Hinterstoder mit verschiedensten Aktivtäten bei Veranstaltungen beteiligen, um die Finanzierung der Bibliothek zu ermöglichen und freut sich über jede Unterstützung aus der Bevölkerung. Durch die direkte Zusammenarbeit mit Kunzom Thakuri ist es gewährleistet, dass die Mittel zu 100% für die Schule in Ghami verwendet werden

Nepal

Kinder in Ghami

Die neu erbaute Schule


                                       Kasia Smutniak und Kinder von Ghami  Foto: Filippo Mutani


Die Goldhauben, - Hut und Kopftuchgruppe Hinterstoder backt und verkauft
 Mehlspeisen für Ghami


Dienstag, 9. Juni 2015

Heiß begehrte Sensen

Unsere Urlaubsregion Pyhrn / Eisenwurzen erhielt ihren Namen einerseits vom nahe liegenden Erzberg in Eisenerz und von den seit Jahrhunderten hier ansäßigen Eisen verarbeitenden Betrieben. Seit fast 500 Jahren erzeugt die Firma Schröckenfux in Roßleiten verschiedene Arten von  Sensen für Europa und Übersee. Es gab zu dieser Zeit bereits eine Reihe von Sensenwerken, die wichtige Arbeitgeber  in unserer Region waren. Wie begehrt diese Sensen schon im 16./17. Jhdt. ihrer Qualität wegen bei den Kunden waren ersieht man aus alten Geschäftsaufzeichnungen. Im Buch "Klaus, Steyrling, Kniewas - meine Heimat , unsere Heimat" von Irmgard Bachl kann man einige uralte  Sensenbestellungen nachlesen.
Auch die Sensenschmiede Pießlinger in Steyrling hätte weit mehr Sensen verkaufen können als sie produzieren konnte....... die Firma Pansa und Sohn, ein großer Kunde von Pießlinger, aus Frankfurt /Main, erhält ebenfalls die jährlich bestellten Sensen von 5000 bis 10000 Stück nie rechtzeitig und vollständig. Trotz eines Kisterls mit 10 Flaschen "Fontgrain" und 4 Flaschen Malagaweins, die der Bestellung beigelegt waren, erhalten sie nur die Antwort: "...wenn möglich werden sie 5000 Sensen erhalten, 10000 zu liefern sei gänzlich ausgeschlossen". Am 6. Juli 1753 schreibt die Firma wörtlich: " Sagen sie uns doch einmal, wie man es machen muß, um Sensen von Ihnen zu bekommen. Wir haben Ihnen doch dieses Jahr aus eigener Bewegung um einen Gulden per 100 Sensen mehr bezahlt als sie forderten. Wollen sie noch mehr haben, dürfen sie es nur sagen, was andere tun können wir auch tun. Wollen sie Geld haben zum voraus, ohne dass die Ware geliefert ist, können wir Ihnen auch solches geben. Wir werden auch nächstes Jahr wieder so frei sein, mit einem Regale ( Wein ) aufzuwarten, nur geben sie uns heuer gewiß 8000 Sensen, wir wollen zahlen was sie wollen".