Diese Geschichte hat sich schon vor längerer Zeit zugetragen. Zu den Sommergästen sagte man damals noch Sommerfrischler und in den Geschäften gab es zum Fotografieren noch keine Speicherkarten sondern Filme. Meistens wurden entweder Kodak oder Agfafilme in die Kameras eingelegt. Das wusste auch der junge Verkäufer in einem Geschäft in Hinterstoder, zu dem ein deutscher Kunde kam und forsch verlangte:
" Ach geben sie mir mal einen Afterfilm". Natürlich meinte er einen Agfafilm. Dienstbefließen nahm er den Film aus dem Regal und fragte höflich: " Wollen sie ihn mitnehmen oder soll ich ihn gleich einlegen?" Ein herzhaftes, unterdrücktes Auflachen hinter einem Regal zeigte, daß auch der Chef das Gespräch gehört hat und sich vermutlich gerade vorstellte, wie sein Verkäufer den Afterfilm einlegt.
Dienstag, 29. Oktober 2013
Samstag, 26. Oktober 2013
Admont besitzt die größte Stiftsbibliothek der Welt
Eines der beliebtesten Gymnasien der Stodertaler befindet sich im Stift Admont. Das Benediktinerkloster bietet neben der berühmten Bibliothek, vollendet 1776, mit mehr als 200 000 Bänden und Fresken von Bartholomäo Altomonte auch eine phantastische Kunst- und Naturhistorische Sammlung.
Die erste Stiftskirche erbaut 1074 wurde 1865 durch einen Brand zerstört und vom Grazer Stadtbaumeister W. Bücher neu errichtet. |
Stiftskirche |
Die Bibliothek konnte vom Großbrand 1865 gerettet werden |
Exponate aus der kunsthistorischen Sammlung |
Ein Raum der naturhistorischen Sammlung |
Dienstag, 22. Oktober 2013
Die Tücken der modernen Zeit.
Seit Generationen, ja seit hunderten von Jahren werden im
Stodertal die Ochsen und auch alle anderen Zugtiere wie Esel, Maultiere und
Pferde etc. mit hüü, hüü Zurufen zum Ziehen aufgefordert und mit hoo, hoo zum
Stehen bleiben.
Das war natürlich auch vor vielen Jahren in einem Bauernhof so, in dem drei Brüder wirtschafteten. Was sich allerdings im Laufe der Zeit
änderte war die Technik. Zwei Brüder interessierten sich sehr für moderne,
landwirtschaftliche Geräte und schafften den ersten Balkenmäher im Stodertal an. Oft standen staunende Zaungäste und schauten dem Wunderwerk zu, das viel
schneller das Gras niedermähte als die Männer mit der Sense.
Irgendwann versuchte auch der technisch nicht so versierte
Bruder mit dieser Maschine zu mähen. Zunächst ging das wunderbar. Ein langer
Streifen von der Wiese wurde kerzengerade abgemäht. Als das Nachbargrundstück
immer näher kam schrie der Bauer in gewohnter Weise ho,ho…Nur die Maschine
blieb nicht stehen. Je näher er dem Nachbargrundstück kam, desto bittender wurde
sein Ton hoo, hoo….
Gerade rechtzeitig hörte ihn noch sein technisch
versierterer Bruder und stoppte den Balkenmäher knapp an der Grenze zum
Nachbarn.
Samstag, 19. Oktober 2013
Über den Verkehr in Vorderstoder.
Im Sommer 1930 stand in der „Steyrer Zeitung“ ein weiterer
Artikel zu lesen, der sich dieses Mal mit der Situation in Vorderstoder
befasste.
„Dieser Artikel, in der letzten Sonntagsnummer, der mit
Recht weitgehendes Interesse beansprucht, soll hier eine wesentliche Ergänzung
finden. Zum Stodertal rechnet man auch Vorderstoder, das dort nicht erwähnt
wurde, was Hinterstoder aber manches voraus hat, besonders den herrlichen
freien Gebirgsrundblick, der wohl seinesgleichen sucht. Wenn nun der besagte
Bericht dartut, dass in Hinterstoder durch die katastrophale Staubplage mit
Schmerz befürchtet wird, die Sommergäste verlassen fluchtartig das Tal, so hat
man beim Autostraßenbau Hinterstoder – Vorderstoder – Windischgarsten die unbezahlbare
Möglichkeit, dieser Staubplage in Vorderstoder ganz auszuweichen (das noch dazu
eine viel sonnigere Lage hat als Hinterstoder). Man braucht die Straße nicht
durch den Ort zu ziehen, sondern kann sie in der Niederung, das nahe
Fürtbächlein entang führen, vom Steinerwirt nur etwa 200 Schritt entfernt. Dies
ist auch sonst vorteilhaft. Gewiß kostet diese Anlage mehr, es wäre aber wohl
kein richtiges Sparen, wenn dann wieder alle Mühe umsonst wäre! Darum könnte es
wohl niemand verantworten, nach Hinterstoder nun auch die noch schönere Perle
Vorderstoder gleichfalls in den Staub zu werfen!“ – Ende des Zitates.
Vorderstoder in den 1930er Jahren |
Dienstag, 15. Oktober 2013
Der Fremdenverkehr und der Autoverkehr.
Wie beliebt unser Stodertal schon zu Zeiten unserer Groß-
und Urgroßeltern war und welche Sorgen man sich damals machte, darüber schrieb
die „Steyrer Zeitung“.
Wenn auch der Autoverkehr zunahm, so scheint doch aus heutiger
Sicht eine Artikelserie im Sommer 1930 etwas übertrieben.
Man konnte über das Stodertal folgendes lesen:
„Immer mehr und mit vollem Rechte wird dieses schöne Tal das
Ziel vieler Erholungssuchender. Aber auch der Touristenverkehr nimmt ständig zu
und an Sonn- und Feiertagen kommt eine ganze Reihe von Autos, Motorrädern und
Fahrrädern in dieses schöne Tal. Die Gemeinde ist diesem ständig wachsenden
Fremdenverkehr auch möglichst entgegengekommen und durch die jetzt beinahe
fertige Umlegung und Verbreiterung der Straße bis zum Johannishof sind viele
gefährliche Stellen beseitigt worden. Eines hat aber damit nur zugenommen und
macht beinahe die ganze aufgewendete Mühe vergeblich: die geradezu
katastrophale Staubplage. Wer an einem Sonntag von einer der umliegenden Höhen
ins Stodertal hinabsteigt oder –sieht, der sieht ganz Hinterstoder in eine
ständig an- oder abschwellende Staubwolke gehüllt und wehe, wenn man eines der
Gasthäuser aufsuchen will und lieber im Freien, als in einer Gaststätte sitzen
möchte. Kaum sitzt man, so ist schon alles mit einer dünnen Staubschicht
bedeckt und nur zu bald muß man fluchtartig den Tisch im Freien verlassen und
in die Wirtsstube flüchten. Es wäre höchste Zeit, dass von allen am Fremdenverkehr
beteiligten Stellen eingeschritten würde und ehestens mit einer Maßnahme gegen
die Staubplage (Ölung der Straße) begonnen würde…“.
Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Konsequenzen,
die in der Prophezeiung gipfelt, dass alle Fremden Hinterstoder fluchtartig
verlassen werden.
Der Postautobus in den 1930er Jahren |
Samstag, 12. Oktober 2013
Stodertaler Wallfahrt 12.10.2013
Die traditionelle Stodertaler Wallfahrt führte heuer nicht, wie üblich, nach Frauenberg bei Admont, da die Kirche dort gerade renoviert wird. Statt dessen wurde heuer Frauenstein ausgewählt.
Die berühmte Schutzmantelmadonna geschaffen ca 1515 von Gregor Erhart aus Ulm, gestiftet von Kaiser Maximilian |
Schauspieler und Quizmaster Hans Joachim Kulenkampf hat im Friedhof von Frauenstein die letzte Ruhe gefunden. |
Einkehr im Gasthaus Federlehner |
Montag, 7. Oktober 2013
Kirtag in Hinterstoder
Der Kirtag vor rund 100 Jahren ca. 1915 |
Kirtag dieses Jahr am 7.10.2013 (wegen Sonntag einen Tag verschoben) |
Über den langjährigen, verdienstvollen Oberlehrer von
Hinterstoder Karl Seuffert (Oberlehrer von 1921 bis 1945) berichtet die
Schulchronik eine Anekdote, die sich am Kirtag 1924 zutrug.
Am 6. Oktober 1924 fand wie an jedem 6.Oktober in
Hinterstoder der Kirtag statt.
Gleichzeitig wurde auf einer Wiese beim Jaidhaus
ein großer Viehmarkt abgehalten. Dabei wurde auch der prachtvolle Montafoner
Stier von Bürgermeister Hans Fessl zum Kauf angeboten. Es wird berichtet, dass
Oberlehrer Seuffert einen grünen Wettermantel trug.
Leider wusste er nicht, dass der kräftige Stier absolut
keine grünen Wettermäntel leiden konnte. Der Hüter der Rinder trieb den Stier,
der allgemein auf etwa 700 kg geschätzt wurde, auf die Waage im Jaidhauser-Stadel.
Bevor er noch auf die Waage gebracht werden konnte, fetzte der Stier noch
kräftig mit seinen Hörnern in einem Heuschober herum, was von Oberlehrer
Seuffert aber nur für ein Zeichen ausnehmend guter Laune gehalten wurde.
Vom Wackeln der Waage unangenehm berührt, sprang der Stier
herunter und drängte in den durch zwei Leiterwagen verengten Gang vor, in dem
Oberlehrer Seuffert stand und dem Stier nichts ahnend ruhig entgegen blickte.
Doch plötzlich erkannte der Oberlehrer, dass in dem engen Gang der Stier
unmöglich an ihm vorbeigehen konnte, wo noch dazu der Melker an der Seite den
Stier zu bändigen versuchte. Um der Begegnung auszuweichen flüchtete der Oberlehrer mit ein paar raschen
Schritten hin zur Deichsel um sich in Sicherheit zu bringen.
Dabei ist dem Stier der verhasste Wettermantel um die Nase
geflattert, denn der Oberlehrer saß plötzlich auf den Hörnern des Stiers und
wurde trotz seiner 97 kg Körpergewicht etwa zimmerhoch geschleudert. Während er
in einem Zug hinauf flog landete er in Etappen, zunächst auf der Wagenleiter,
dann auf der Deichsel und zuletzt am Boden. Der ziemlich mitgenommene
Oberlehrer wurde gleich von einem anwesenden Geschäftsreisenden mit dem Auto in
seine Wohnung geführt und vom Arzt Dr. Möschl behandelt und für dienstunfähig
erklärt. Aber schon nach drei Tagen erklärte sich Karl Seuffert selbst wieder
für diensttauglich und begann wieder zu unterrichten.
Oberlehrer Seuffert in der Mitte, links Gattin Cäcilia, rechts Lehrerin Maria Moser Hinterstoder hieß damals noch Innerstoder |
Samstag, 5. Oktober 2013
Der Mord vom 12.Oktober 1917
Der Württembergische Revierjäger Ludwig Hackl kam von einem
Reviergang, den er am 12. Oktober 1917
unternommen hatte, nicht nach Hause zurück. Seine Gattin Anna suchte ihn und
fand ihn im Steinergraben, in der Nähe des Schafferreiths, erstochen auf. In
der Jagdhütte Schafferreith herrschte große Unordnung und frische Männerspuren
im Neuschnee ließen vermuten, dass der Jäger Einbrecher entdeckt und bis zum
Steinergraben verfolgt hatte. Dort in dieser engen, steilen Schlucht dürfte
Hackl, wie man später rekonstruieren konnte, die beiden Einbrecher gestellt
haben und es entspann sich ein Kampf auf Leben und Tod.
Der Jäger wies, als man ihn fand, 6 tödliche Stiche an
Kiefer, Hals, Brust und Unterleib auf.
Sein Gewehr, von dem 2 Patronen abgeschossen waren und sein
Bergstock, lagen ca. 4m von ihm entfernt. Das Waidmesser war neben ihm. Geld und
Feldstecher waren unberührt.
Im Zuge der Erhebungen gewann ein Einbruch in der Nacht vom
5.auf 6.Oktober 1917 beim „Karlbauer“ in der Tambergau an Bedeutung, bei dem
Lebensmittel und Männerkleidungsstücke entwendet wurden. Zurückgelassene,
zerrissene Kleidungsstücke lenkten den Verdacht auf entflohene Kriegsgefangene.
Umfangreiche Fahndungen ergaben, dass noch am 14. Oktober
1917 durch Wachtmeister Weiß in Klaus der entflohene russische Kriegsgefangene
Matwei Salandajew, geb. 1891 in Kulatky und von Wachtmeister Eder, Posten
Spital, der Gefangene Simon Winikov, geb.1891 in Sloboda, gestellt werden
konnten. Die Gefangenen wurden in das Lager Wegscheid bei Linz eingeliefert und
verhört.
Zunächst leugneten beide Gefangenen entschieden ab, etwas
mit dem Mordfall zu tun gehabt zu haben. Auf Grund ihrer Kleidung, die zum Teil
von der Jagdhütte Schafferreith herrührte, konnte ihnen das Verbrechen nachgewiesen
werden. Salandajew hatte überdies eine frische Verletzung an der rechten
Brustseite, die zweifellos von einem Streifschuß herrührte, den der Jäger Hackl
abgegeben hatte.
Aus der Urteilsabschrift ging hervor, daß Salandajew dem
Jäger, weil ihn dieser durch einen Schuß verletzt hatte, das Waidmesser entwand
und damit erstach. Dabei hielt Winikov den Jäger von rückwärts fest.
Im Urteil des Divisionsgerichtes in Linz vom 9. Jänner 1918
wurde Matwei Salandajew nur des Verbrechens des Todschlags und der Lagerflucht
für schuldig erkannt und zu sieben Jahren schweren Kerkers verurteilt. Simon
Winikov verurteilte man wegen Diebstahl und Lagerflucht. Er bekam 6 Monate
schweren Kerker.
Revierjäger Hackl mit Gattin Anna und Tochter |
Am Tatort |
Die russischen Kriegsgefangenen Matwei Salandajew und Simon Winikov 1917 |
Dienstag, 1. Oktober 2013
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