Der Kirtag vor rund 100 Jahren ca. 1915 |
Kirtag dieses Jahr am 7.10.2013 (wegen Sonntag einen Tag verschoben) |
Über den langjährigen, verdienstvollen Oberlehrer von
Hinterstoder Karl Seuffert (Oberlehrer von 1921 bis 1945) berichtet die
Schulchronik eine Anekdote, die sich am Kirtag 1924 zutrug.
Am 6. Oktober 1924 fand wie an jedem 6.Oktober in
Hinterstoder der Kirtag statt.
Gleichzeitig wurde auf einer Wiese beim Jaidhaus
ein großer Viehmarkt abgehalten. Dabei wurde auch der prachtvolle Montafoner
Stier von Bürgermeister Hans Fessl zum Kauf angeboten. Es wird berichtet, dass
Oberlehrer Seuffert einen grünen Wettermantel trug.
Leider wusste er nicht, dass der kräftige Stier absolut
keine grünen Wettermäntel leiden konnte. Der Hüter der Rinder trieb den Stier,
der allgemein auf etwa 700 kg geschätzt wurde, auf die Waage im Jaidhauser-Stadel.
Bevor er noch auf die Waage gebracht werden konnte, fetzte der Stier noch
kräftig mit seinen Hörnern in einem Heuschober herum, was von Oberlehrer
Seuffert aber nur für ein Zeichen ausnehmend guter Laune gehalten wurde.
Vom Wackeln der Waage unangenehm berührt, sprang der Stier
herunter und drängte in den durch zwei Leiterwagen verengten Gang vor, in dem
Oberlehrer Seuffert stand und dem Stier nichts ahnend ruhig entgegen blickte.
Doch plötzlich erkannte der Oberlehrer, dass in dem engen Gang der Stier
unmöglich an ihm vorbeigehen konnte, wo noch dazu der Melker an der Seite den
Stier zu bändigen versuchte. Um der Begegnung auszuweichen flüchtete der Oberlehrer mit ein paar raschen
Schritten hin zur Deichsel um sich in Sicherheit zu bringen.
Dabei ist dem Stier der verhasste Wettermantel um die Nase
geflattert, denn der Oberlehrer saß plötzlich auf den Hörnern des Stiers und
wurde trotz seiner 97 kg Körpergewicht etwa zimmerhoch geschleudert. Während er
in einem Zug hinauf flog landete er in Etappen, zunächst auf der Wagenleiter,
dann auf der Deichsel und zuletzt am Boden. Der ziemlich mitgenommene
Oberlehrer wurde gleich von einem anwesenden Geschäftsreisenden mit dem Auto in
seine Wohnung geführt und vom Arzt Dr. Möschl behandelt und für dienstunfähig
erklärt. Aber schon nach drei Tagen erklärte sich Karl Seuffert selbst wieder
für diensttauglich und begann wieder zu unterrichten.
Oberlehrer Seuffert in der Mitte, links Gattin Cäcilia, rechts Lehrerin Maria Moser Hinterstoder hieß damals noch Innerstoder |
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