Samstag, 30. August 2014

Die Angst vor dem Zahnarzt


Angst kann schrecklich sein, wie diese wahre Geschichte eindrucksvoll zeigt.
Die Berghofbäurin aus dem Stodertal war in der Mitte ihres Lebens, hatte zehn Kinder geboren  und man konnte durchaus sagen, dass sie eine erfahrene Frau war.
Kaum Erfahrungen gesammelt hatte sie bisher beim Zahnarzt. Den mußte sie allerdings wegen großer Zahnschmerzen rasch aufsuchen. Sie saß mit vielen anderen Patienten im Wartezimmer des Arztes und registrierte genau jedes Geräusch das von der Ordinationstüre her zu vernehmen war. Bei jedem Summen des Bohrers und jedem Seufzer, der aus dem Behandlungszimmer zu hören war, wurde sie kleiner und sank in ihrem Sessel zusammen, ein wahres Häufchen Elend. Gerade in diesem Augenblick kam Franz, der ein paar Häuser weiter in Hinterstoder wohnte in das Wartezimmer und begrüßte freudig seine Nachbarin und Leidensgenossin. Als er die Angst in ihren Augen sah versuchte er beruhigend auf sie einzureden. " Bäurin, brauchst keine Angst zu haben. Das tut doch gar nicht so weh. Was ist denn das schon gegen die zehn Kinder die du bekommen hast".
" Ja Nachbar, das sag ich dir schon. Lieber kriegert (bekäme) ich noch einmal zehn Kinder bevor ich zum Zahnarzt gehe". 



    

Dienstag, 26. August 2014

Ein Zufall bringt längst Vergessenes an das Tageslicht.


Zum Karlbauer in der Tambergau, der schon lange Gästezimmer vermietet, kam vor einiger Zeit ein Gast, der sein altes Stodertaler Haus ganz genau und aufmerksam betrachtete. Es stellte sich heraus, daß der Mann sich sehr für historische Gebäude interessiert und auf Grund der Bauweise meinte er, daß der Karlbauer früher einmal ein Gasthaus gewesen sein müßte. Die Besitzer des Hauses, die Familie Kniewasser, konnten das zunächst nicht glauben, denn der Karlbauer war, wie schon der Name sagt, ein uralt eingesessener, traditioneller Bauernhof im Stodertal.
Diese Geschichte erfuhr auch W.Hofrat Dipl. Ing. Fritz Schwarz, Landesforstdirektor von Oberösterreich i. P.. Er begann aus Interesse zu recherchieren. Im "Urbarium", dem Grundbuch unserer Vorfahren, fand er tatsächlich einen Eintrag, daß dem Karlbauer, damals "Karlhueb", bereits vor mehr als 500 Jahren das "Schenckh Recht" (Schank-Recht) zugesprochen worden war. Damit war der Karlbauer das erste Gasthaus im Stodertal.

Karlbauer dahinter der Kleine Priel


Karlbauer






       



Donnerstag, 21. August 2014

Einblicke in das Stodertal


Fotos, die man von einem Paragleiter aus luftiger Höhe von unserem Stodertal machen kann, zeigen Berge und entlegene Seitentäler die manche Einheimische kaum kennen.

Diese Einblicke, durch seine Fotos, verdanken wir Siegfried Kniewasser, der die Bilder für diesen Beitrag zu Verfügung gestellt hat.



    
Höß mit Stausee gegen Schrocken

Stodertal gegen Priel und Spitzmauer

Schiederweiher und Polsterlucke, dahinter Priel und Spitzmauer

Blick gegen den Salzsteig

Hinterberg

Polsterlucke

Stodertal Richtung Poppenberg

Hinterstoder Blick Richtung Vorderstoder

Sonntag, 17. August 2014

Stodererfest


Am 16.-17. August fand in Hinterstoder wieder das traditionelle Stodererfest statt. Die Besucher konnten künstlerisch gefertigte Geschenke kaufen, im Flomarkt für Kinderspielzeug wühlen oder sich von den ortsansäßigen Wirten kulinarisch verwöhnen lassen. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm für Kinder, Einheimische und Gäste ließ keine Langeweile aufkommen.
Am Sonntag wurde eine Feldmesse und die alljährliche Kräuterweihe gefeiert.













Besuch aus Siebenbürgen (Rumänien)

  

Freitag, 15. August 2014

"Wein-Kabarett" im KUNST-SchAU-STALL


Am 14. August luden Monika und Kurt Aufner zu einem "Wein-Kabarett" mit Weinverkostung in das Prielergut  in Hinterstoder ein.
Gestaltet haben das "Wein-Kabarett" Karin Schäfer als Weinakademikerin  gemeinsam
mit der Puppe Mizzi Tschida,  die als alte Weinbäurin aus dem Burgenland mit dem neuen Weinmarketing nicht wirklich etwas anfangen konnte. Es war einfach köstlich, wie die Ansichten der Beiden über Wein und Weinbau aufeinander geprallt sind. Die Weinakademikerin dozierte zum Beispiel geschwollen und detailliert die Vorzüge eines besonderen Rotweins: "Dieser purpurrote Wein mit granatroten Reflexen, in der Nase sauber, Cassis, Cassislikör, Schlehe, Holunder, Holzwürze, saftig, leicht balsamische Note, gute Lage und Dichte". Darauf die alte Weinbäurin Mizzi Tschida "...und kann man den auch trinken?"
Hervorragend zu trinken waren die Weine vom Weingut Mariel aus Wulkaprodersdorf, die anschließend verkostet wurden.










Dienstag, 12. August 2014

Burg Gallenstein


Gallenstein erinnert unwillkürlich an Schmerzen die so ein Stein in der Galle verursacht. Es gibt aber auch eine sehenswerte Burgruine gleichen Namens in der Nähe von St Gallen in der Obersteiermark. Die Burg wurde 1278 erstmals urkundlich erwähnt und wird vom Stift Admont verwaltet. Sie diente ursprünglich als Fluchtburg, das heißt die Bevölkerung konnte sich bei Kriegsgefahr innerhalb der Burgmauern zurückziehen und verteidigen. Seit 1950 wird die Ruine renoviert und mit kulturellen Veranstaltungen belebt. Da die Burg nicht weit vom Stodertal entfernt liegt, besuchen diese Veranstaltungen auch immer wieder Stodertaler  und Gäste.








Samstag, 9. August 2014

Gedichte zum Nachdenken

Olga Habe
Die Stodertalerin Olga Habe (geb. 1965, gest. 1998) hat uns aus ihrem viel zu kurzen, 33jährigem Leben, tief  berührende Gedichte hinterlassen. - Siehe auch den Beitrag vom 10.12.2013 in diesem Blog.
Die meisten ihrer Gedichte hat sie in Mundart geschrieben. Es ist zu befürchten, daß  Leser aus anderen Regionen oder Ländern diese Gedichte nicht oder nur unzureichend verstehen werden. Zunächst ein Mundartgedicht zum probeweisen verstehen. Mit dem Gedicht "Totes Gebirge" spricht sie bestimmt vielen Freunden des Stodertals aus dem Herzen.

"Totes Gebirge"
.
Ob Schrocken, Spitzmauer oder Priel
de Berg bedeuten mir so vü.
Ih steh herunt im Stodertal
und frag mih oans ums andre mal:

Was ist an dem Gebirge tot,
- des wann ma oana  mal verrat`!
Wia keman Berg zu so an Nam,
de sovü Lebm in eahna habm.

Zwar stengans majestätisch da
- san je nach Liacht mal weit - mal nah!
Wannst des Gebirg` mal näher kennst,
frag ih mih, ob`s d`as`"tot" nuh nennst.

Tua dih amal bis aufi schindn,
wirst wunderschene Bleamal findn.
Dort, wo der Schnee langmächti` liegt,
findst Blüah, de`s sonst ganz seltn gibt.

Is rundum nur mehr Stoa - nur grau,
bliahts violett und saftig-blau.
Und hast du d´Augn scharf beinand,
siagst a an Gams hoch in der Wand.

Ih kunnt´s vazön nuh etla Stundn,
do` des sollt jeda selbm erkundn.
Vielleicht verstehst dann, was ih mecht:
"Totes Gebirg`" is ned gerecht!

Jahreszeiten einer Liebe

Wenn sich zwei Menschen erstmals sehen,
beginnen sich gleich zu verstehen,
ein jeder streckt die Fühler aus,
schlüpft vorsichtig aus sich heraus.
Beginnen Keime zart zu sprießen
und gegenseitiges Genießen.

Der Frühling einer Partnerschaft
- ein Reiz von ganz besonderer Macht.

Sie sind sich der Gefühle klar,
sie lieben sich, wie wunderbar.
Sie wollen sich öftesmöglich sehn,
soll immerfort so weitergehn.
Kein Wölkchen ihre Sonne trübt,
nur Hochgefühl, weil man sich liebt.

Der Sommer ist die Blütezeit
- voll Sonnenschein und Sicherheit!

Sie gehn gemeinsam durch das Leben,
gewöhnt ans Nehmen und ans Geben.
Man ist sich vollkommen vertraut,
zusammen man die Zukunft baut.
Gibt es auch manche Nebeltage,
mit Liebe meistert man die Lage.

Der Herbst, er ist die Erntezeit
- für das, was man vollbracht zu zweit.

Das Leben hat sich eingespielt,
die Liebe merklich abgekühlt.
Die Sonne scheint viel seltener,
doch dafür wärmt sie umso mehr.
Nun müssen sie einander stützen,
und vor der Eiseskälte schützen.

Hüllt man die Liebe sorgsam ein,
wird auch der Winter reizvoll sein!



Dienstag, 5. August 2014

Große Namen


Wenn man das Buch "200 Jahre Volksschule Hinterstoder", das 1978 erschienen ist durchblättert, findet man in den Schülerverzeichnissen manche prominente Namen von Schülern. So gingen zum Beispiel 1952 zwei Kinder mit dem Namen von Bismarck in unsere Volksschule. In der Nachkriegszeit, in der in den Städten überall die Schäden des Krieges behoben werden mußten, war das entlegene Stodertal ein willkommener Erholungsort.

Otto von Bismarck (geb.1815, gest. 1898) der "Eiserne Kanzler", langjähriger Ministerpräsident von Preußen und erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, war eine prägende Politikerpersönlichkeit auf dessen Namen man heute noch in vielen Teilen der Welt treffen kann. So gibt es unzählige Bismarck -  Denkmäler und es heißen viele Straßen, Berge, und in den USA die Hauptstadt des Bundesstaates North Dakota Bismarck.

Anekdoten geben Einblick in Persönlichkeiten. Diese erschien am 17.6.1906 in der Unterhaltungsbeilage der "Linzer Tagespost".
                                                          
                                                    Eine Bismarck - Anekdote

Eine bisher unbekannte Bismarck-Anekdote erzählt Roda Roda in den "Münchner Neuesten Nachrichten":
In Wenden, einem deutschen Städtchen bei Riga, lebte ein Kaufmann namens Trampedach, ein glühender Bismarck-Verehrer. Als ihm im Jahre 1890 ein Sohn geboren wurde, schrieb er an den Alt-Reichskanzler einen überschwenglichen Brief und bat darin um die Erlaubnis, seinen Sohn Bismarck nennen zu dürfen. Bismarck antwortete in einem freundlichen Schreiben, er gebe nicht nur gern die erbetene Erlaubnis, sondern auch das Versprechen, wenn etwa ihm (Bismarck) jetzt noch unverhoffter Weise (mit 75 Jahren) ein Sohn geboren werden sollte, wolle er ihn zum Dank für die Huldigung "Trampedach" nennen.

Otto von Bismarck

Briefmarke der deutschen Bundespost (1965) zum 150. Geburtstag




Samstag, 2. August 2014

Über das Wildern


Es ist jetzt fast ein Jahr her als damals eine Wilderertragödie in Niederösterreich, bei der vier Menschen getötet wurden, das ganze Land erschütterte. Der Wohnort des Wilderers "Großpriel" erinnerte unwillkürlich an unseren höchsten Berg und damit auch an das Stodertal.
Auch hier in Hinterstoder wurde 1993 einmal gewildert, wie die Oberösterreichischen Nachrichten und die Kronenzeitung vom 27. September 1993 berichteten. Obwohl der oder die Wilderer bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten wurden seit damals keine Fälle von Wilderei mehr bekannt.