17. Februar 1910 und im Prager Tagblatt vom 8. Juni 1928 konnte man folgende Anekdoten lesen.
Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt 22. März 1945
Ein wertvolles Gemälde?
Eines Vormittags im März des Jahres 1636 ging der große Maler Rembrandt durch Amsterdam und sah einen Haufen Menschen stehen, die einer Versteigerung alter Möbel beiwohnten. Daneben saß eine Frau mit ihrem Kind und weinte. Das alles trug ein so eigentümliches Gepräge, dass der Maler sich mit einer Frage um die Bedeutung des Auftrittes an die Frau wandte und von ihr erfuhr, dass die Möbel ihr gehörten, dass ihr Mann vor kurzem gestorben sei, dass sie hart gespart, aber der Hauseigentümer ihre Möbel mit Beschlag belegt habe, weil sie ihm die Miete nicht bezahlen konnte.
Der Künstler fragte nach ihrem Gläubiger. Als die Frau auf einen Mann deutete, welcher der Versteigerung aufmerksam zusah, erkannte er in ihm einen Menschen dessen ansehnliches Vermögen, das die öffentliche Meinung als durch allerhand Wuchergeschäfte erworben bezeichnete, so dass es nutzlos schien, dessen Mitleid für die Witwe in Anspruch zu nehmen.
Eben überlegte Rembrandt, auf welche Weise der armen Frau geholfen werden könne, als der Auktionator ein Gemälde zum Verkauf anbot, das kaum des Ansehens wert war und dessen sich die Frau im Sommer bedient hatte um das Loch für die Ofenröhre in der Wand zu verbergen .
Es wurde zu einem Gulden angeboten. Der Künstler drückte sich durch die Menge prüfte das Bild und rief dann mit lauter Stimme: “ Einhundert Gulden,“
Der Hausbesitzer machte große Augen und bot 200 Gulden. „Fünfhundert“ rief der Maler und der Kampf zwischen den zwei Bewerbern wurde so lebhaft, dass der Schatz endlich dem Gläubiger der Witwe um 2200 Gulden zugeschlagen wurde.
Jetzt wandte sich der Käufer an Rembrandt: „Da ich sie so eifrig auf das Gemälde bieten sah, so konnte ich mir denken, dass hier ein altes ungewürdigtes Meisterstück vorliegen müsse. Sagen sie mir jetzt aufrichtig wie hoch ist der Wert.“
„Etwa 2 Gulden“, sagte der Maler „aber ich möchte nicht einmal das dafür geben“.
„Sie scherzen wohl“, der Hauseigentümer wurde blass. Sie boten ja selbst 2000 Gulden dafür.“
„So ist es“, erwiderte der Künstler, „und ich will sagen warum ich es tat. Sie besitzen ein jährliches Einkommen von 30 000 Gulden und haben wegen einer Schuld von 100 Gulden die Möbel einer armen Frau in Beschlag genommen. Ich wünschte ihnen eine Lehre zu erteilen und sie sind in die Falle gegangen. Die arme Frau ist jetzt nicht mehr ihre Schuldnerin sondern ihre Gläubigerin und ich denke dass sie es nicht nötig haben wird, wegen dieser Schuld, ihre Möbel mit Beschlag zu belegen.“
Lächelnd ging Rembrandt seines Weges.
Grazer Tagblatt 17. Februar 1910
Im Sommer 1859 lebte König Ludwig I von Bayern, der bekanntlich wegen der Lola Montez-Affäre (Lola Montez, eine Tänzerin, war die Geliebte des Königs) die Regierung niederlegte, in Schloß Leopoldskron in nächster Nähe Salzburgs.
Prager Tagblatt 8. Juni 1928
In München war einmal eine Gerichtsverhandlung gegen den Sergeanten Xaver Kluibenschädel vom Leibinfanterie-Regiment, wegen Bezahlung von Alimenten. Die Vernehmungen waren beinahe abgeschlossen. Der Vorsitzende fragte den Beklagten: „Haben Sie noch etwas einzuwenden?" „Ja", sagte der Sergeant; entfaltet einen Zettel, den er mitgebracht hatte und las ganz korrekt davon ab: „Exceptio plurium" (Behauptung des Vaters eines unehelichen Kindes, dass die Mutter in der Zeit der Empfängnis mit mehreren Männern verkehrt habe.)
Der Künstler fragte nach ihrem Gläubiger. Als die Frau auf einen Mann deutete, welcher der Versteigerung aufmerksam zusah, erkannte er in ihm einen Menschen dessen ansehnliches Vermögen, das die öffentliche Meinung als durch allerhand Wuchergeschäfte erworben bezeichnete, so dass es nutzlos schien, dessen Mitleid für die Witwe in Anspruch zu nehmen.
Eben überlegte Rembrandt, auf welche Weise der armen Frau geholfen werden könne, als der Auktionator ein Gemälde zum Verkauf anbot, das kaum des Ansehens wert war und dessen sich die Frau im Sommer bedient hatte um das Loch für die Ofenröhre in der Wand zu verbergen .
Es wurde zu einem Gulden angeboten. Der Künstler drückte sich durch die Menge prüfte das Bild und rief dann mit lauter Stimme: “ Einhundert Gulden,“
Der Hausbesitzer machte große Augen und bot 200 Gulden. „Fünfhundert“ rief der Maler und der Kampf zwischen den zwei Bewerbern wurde so lebhaft, dass der Schatz endlich dem Gläubiger der Witwe um 2200 Gulden zugeschlagen wurde.
Jetzt wandte sich der Käufer an Rembrandt: „Da ich sie so eifrig auf das Gemälde bieten sah, so konnte ich mir denken, dass hier ein altes ungewürdigtes Meisterstück vorliegen müsse. Sagen sie mir jetzt aufrichtig wie hoch ist der Wert.“
„Etwa 2 Gulden“, sagte der Maler „aber ich möchte nicht einmal das dafür geben“.
„Sie scherzen wohl“, der Hauseigentümer wurde blass. Sie boten ja selbst 2000 Gulden dafür.“
„So ist es“, erwiderte der Künstler, „und ich will sagen warum ich es tat. Sie besitzen ein jährliches Einkommen von 30 000 Gulden und haben wegen einer Schuld von 100 Gulden die Möbel einer armen Frau in Beschlag genommen. Ich wünschte ihnen eine Lehre zu erteilen und sie sind in die Falle gegangen. Die arme Frau ist jetzt nicht mehr ihre Schuldnerin sondern ihre Gläubigerin und ich denke dass sie es nicht nötig haben wird, wegen dieser Schuld, ihre Möbel mit Beschlag zu belegen.“
Lächelnd ging Rembrandt seines Weges.
König Ludwig I von Bayern, (geb.1786. gest.1868) Lola Montez (geb.1821, gest.1861) |
Im Sommer 1859 lebte König Ludwig I von Bayern, der bekanntlich wegen der Lola Montez-Affäre (Lola Montez, eine Tänzerin, war die Geliebte des Königs) die Regierung niederlegte, in Schloß Leopoldskron in nächster Nähe Salzburgs.
Der König, ein hoch aufgeschossener Herr, der im grauen Sommeranzug, den Kopf mit einem großen, etwas ramponierten Strohhut bedeckt und mit einem starken Krückstock in der Hand, liebte es in der Umgebung Salzburgs allein Spaziergänge zu machen. Eines Tages machte er wieder einen solchen und sieht wie ein Bub sich abquälte Äpfel von einem Baum herunter zu werfen.
Der König tritt zu dem Knaben und sagt: "Schau, das musst Du so machen!" und schleudert seinen Krückstock mit bestem Erfolg in die Äste des Baumes. Das hat aber, aus dem in der Nähe liegenden Haus die Bäuerin beobachtet, die jetzt hochrot vor Zorn, aus der Türe trat und dem König, den sie nicht erkannte zurief: „Du alter Lackl, schämst du dich nicht dem Buben beim Äpfel stehlen zu helfen!“ Der König nahm seinen Krückstock und trollte sich von Dannen.
Am nächsten Morgen erschien bei der Bäuerin ein Diener und brachte einen Gulden mit der Bemerkung, das sei für die Äpfel die gestern der Herr vom Baum geschlagen hat. Auf die Frage der Bäuerin wer denn der Herr gewesen sei, erfolgte die höchst überraschende Antwort: "Der König Ludwig."
Der König tritt zu dem Knaben und sagt: "Schau, das musst Du so machen!" und schleudert seinen Krückstock mit bestem Erfolg in die Äste des Baumes. Das hat aber, aus dem in der Nähe liegenden Haus die Bäuerin beobachtet, die jetzt hochrot vor Zorn, aus der Türe trat und dem König, den sie nicht erkannte zurief: „Du alter Lackl, schämst du dich nicht dem Buben beim Äpfel stehlen zu helfen!“ Der König nahm seinen Krückstock und trollte sich von Dannen.
Am nächsten Morgen erschien bei der Bäuerin ein Diener und brachte einen Gulden mit der Bemerkung, das sei für die Äpfel die gestern der Herr vom Baum geschlagen hat. Auf die Frage der Bäuerin wer denn der Herr gewesen sei, erfolgte die höchst überraschende Antwort: "Der König Ludwig."
In München war einmal eine Gerichtsverhandlung gegen den Sergeanten Xaver Kluibenschädel vom Leibinfanterie-Regiment, wegen Bezahlung von Alimenten. Die Vernehmungen waren beinahe abgeschlossen. Der Vorsitzende fragte den Beklagten: „Haben Sie noch etwas einzuwenden?" „Ja", sagte der Sergeant; entfaltet einen Zettel, den er mitgebracht hatte und las ganz korrekt davon ab: „Exceptio plurium" (Behauptung des Vaters eines unehelichen Kindes, dass die Mutter in der Zeit der Empfängnis mit mehreren Männern verkehrt habe.)
„Sie wollen also den Beweis antreten", meinte der Vorsitzende, „dass Ihre Gegnerin zur fraglichen Zeit Umgang gehabt hat mit mehreren Personen des anderen Geschlechts?"
„Sie nicht", antwortete der Sergeant, „aber ich."