Freitag, 13. Mai 2022

Die Katze des Proviantmagazins.

Das Prager Tagblatt vom 17. Oktober 1881 berichtet von der Verpflegung der Katzen beim Militär in Deutschland und das Czernowitzer Tagblatt vom 27. Februar 1910 berichtet über den Unterschied zwischen Mensch und Tier wie Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke (geb.1800, gest.1894) das so sah. 
Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

Die Katze des Proviantmagazins.
 
Von der peinlichen Gewissenhaftigkeit, welche im Rechnungswesen des deutschen Heeres herrscht, erzählt im „Deutschen Familienblatt" eine, wie angegeben, verbürgte Anekdote. 
Der Kommandeur eines Trainbataillons (Transportbataillons) einer größeren Provinzhauptstadt in Deutschland erhielt Jahr und Tag seitens der Oberrechnungskammer folgende amtliche Anfrage:
Warum für die Katze des Traindepots täglich für fünf Pfennige Milch verbraucht wurde, während für die Katze des Proviantmagazins  für den gleichen Zweck nur drei Pfennige verausgabt würden.
Schwer zu beantwortende Frage! Und doch musste sie beantwortet werden. Die offizielle Erklärung des betreffenden Kommandeurs in Bezug auf den fraglichen Punkt lautete folgendermaßen:
„Die Katze des Proviant-Magazins nährt sich von Mäusen, welche sich an Mehl und Korn gemästet haben; die Katze des Traindepots aber von solchen, die ihr Leben dürftig von den dortigen Ledervorräthen etc. fristen. Daraus resoltiert der tägliche Aufschlag von zwei Pfennig Milch für die Letztere."
Dieses Argument, dessen Gerechtigkeit in der Rationsverteilung niemand anzweifeln wird, muß auch an hoher Stelle genügt haben, denn fortan blieben der Trainkommandeur, die Depotkatze und ihre Milchportionen unangefochten. 


Unterschied von Mensch und Tier. 

Wie der wortkarge Generalfeldmarschall Moltke über den Unterschied von Mensch und Tier dachte, geht aus folgender Anekdote hervor, die gleichzeitig die Schlagfertigkeit des großen Strategen im bestem Licht zeigt.
Es war an einem gemütlichen Abendzirkel im Hause des Feldmarschalls, als einer der Gäste die Frage aufwarf, worin sich der Mensch vom Tier unterscheidet. Die Folge war eine erregte Diskussion, bei der die verschiedenen Themen über die Entstehung der einzelnen Rassen und Arten und die Wahrscheinlichkeit der Abstammung des Menschen vom Tier gestreift wurden, ohne dass man über den Unterschied zwischen Mensch und Tier eine entscheidende Antwort finden konnte.

Moltke saß, gemächlich seine Pfeife rauchend da, ohne sich an der Debatte zu beteiligen, bis ihn schließlich jemand um seine Ansicht über den Unterschied von Mensch und Tier bat und Moltke erwiderte lakonisch: „Kein Tier raucht!“.

Generalfeldmarschall
 
Helmuth Graf von Moltke 

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