Im "Mährischen Tagblatt" vom 3. Februar 1883 kann man unter dem Titel:
" Eine Kapuzinerpredigt gegen die Schlittschuhläuferinnen" folgenden Artikel lesen, der von dem klerikalen „Tirschenreuther Volksblatt" übernommen worden ist. Am 1.Juli 1880 berichtet das "Mährischen Tagblatt" über eine Schulinspektion der russischen Kaiserin in einer Modeschule.
Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Die Schlittschuhläuferinnen.
„Vom Standpunkte der Ästhetik, um nicht zu sagen, vom Standpunkt der Sittlichkeit aus betrachtet, lässt sich das Schlittschuhlaufen von Frauenspersonen überhaupt nicht rechtfertigen, so wenig wie das neumodische Mädchenturnen, es verstößt schon gegen den weiblichen Sinn und Charakter. Vollständig zu verdammen ist dieser weibliche Eislauf zur Nachtzeit wegen der sicheren Gefahren für die Sittlichkeit. Oder ist es nicht Gelegenheit zur Sünde, wenn weibliche Personen im Dunkel der Nacht — vermutlich wird man nicht elektrische Beleuchtung benützt haben — auf dem Eis sich herum treiben? Es müsste Einer schon an Gehirnversandung leiden, wenn er das in Abrede stellen wollte.
Unmöglich kann ich auch zur Überzeugung gelangen, dass sie mit Zustimmung ihrer Eltern gehandelt haben. Welcher Vater wäre so töricht und unvernünftig, welche Mutter so sorgenlos und gleichgültig, die Tochter der Finsternis anzuvertrauen und ruhig daheim zu sitzen, oder ohne alle Angst dem Schlafe sich hinzugeben bei dem Bewusstsein, dass die Tochter die Nacht zum Freunde sich erkoren, während man eine Gans ängstlich suchen würde, wenn sie am Abend nicht im Stall wäre? Oder haben diese „Weibsen" etwa gar durch einen Zwischenhändler oder durch geschickte Manipulation sich des Hausschlüssels bemächtigt und sind ohne Wissen der Eltern ausgestiegen, was ja auch nichts Neues unter der Sonne mehr ist?
Dann verdienten sie wahrlich, tüchtig eingesalzen und eingepfeffert zu werden, damit ihnen ein anderes mal die Lust zu dergleichen Extravaganzen gründlich ausgestäubt wird."
Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Die Schlittschuhläuferinnen.
„Vom Standpunkte der Ästhetik, um nicht zu sagen, vom Standpunkt der Sittlichkeit aus betrachtet, lässt sich das Schlittschuhlaufen von Frauenspersonen überhaupt nicht rechtfertigen, so wenig wie das neumodische Mädchenturnen, es verstößt schon gegen den weiblichen Sinn und Charakter. Vollständig zu verdammen ist dieser weibliche Eislauf zur Nachtzeit wegen der sicheren Gefahren für die Sittlichkeit. Oder ist es nicht Gelegenheit zur Sünde, wenn weibliche Personen im Dunkel der Nacht — vermutlich wird man nicht elektrische Beleuchtung benützt haben — auf dem Eis sich herum treiben? Es müsste Einer schon an Gehirnversandung leiden, wenn er das in Abrede stellen wollte.
Unmöglich kann ich auch zur Überzeugung gelangen, dass sie mit Zustimmung ihrer Eltern gehandelt haben. Welcher Vater wäre so töricht und unvernünftig, welche Mutter so sorgenlos und gleichgültig, die Tochter der Finsternis anzuvertrauen und ruhig daheim zu sitzen, oder ohne alle Angst dem Schlafe sich hinzugeben bei dem Bewusstsein, dass die Tochter die Nacht zum Freunde sich erkoren, während man eine Gans ängstlich suchen würde, wenn sie am Abend nicht im Stall wäre? Oder haben diese „Weibsen" etwa gar durch einen Zwischenhändler oder durch geschickte Manipulation sich des Hausschlüssels bemächtigt und sind ohne Wissen der Eltern ausgestiegen, was ja auch nichts Neues unter der Sonne mehr ist?
Dann verdienten sie wahrlich, tüchtig eingesalzen und eingepfeffert zu werden, damit ihnen ein anderes mal die Lust zu dergleichen Extravaganzen gründlich ausgestäubt wird."
Was ist Liebe.
Eine hübsche Anekdote erzählt man sich von der Ansicht der verstorbenen russischen Kaiserin über die Erziehung der Mädchen.
Das sogenannte Institut für Damenbekleidung Smolnoje hatte zur Direktorin eine an den alten Traditionen festhaltende Dame. Bei einer Prüfung stellte die Kaiserin in Gegenwart der Directrice an eine der Schülerinnen die etwas sonderbare Frage: „Was ist die Liebe?" Das Mädchen errötete und blieb die Antwort schuldig. Die Directrice trat in großer Verlegenheit hervor und machte die Kaiserin aufmerksam, dass über diesen Gegenstand hier nichts gelehrt worden sei und dass das Mädchen das Wort wahrscheinlich gar nicht verstanden habe. Die Kaiserin antwortete:
„Das ist sehr zu bedauern, weil das Leben einer Frau nur aus Liebe besteht, zuerst aus der Liebe zu ihren Eltern, dann zu ihrem Mann und endlich zu ihren Kindern. Wenn die Mädchen keinen richtigen Begriff von Liebe haben, sind sie schlecht für ihr Leben vorbereitet." Es blieb nicht bei dieser Rüge allein, denn unmittelbar darauf verfügte die Kaiserin die Absetzung der Directrice.
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