Freitag, 21. Juli 2023

Geschichten von anno dazumal.

Im Gmundner Wochenblatt, in der Salzkammergut-Zeitung und im Kleinen Volksblatt konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst. 


Gmundner Wochenblatt 24. Juli 1906
Einsturz bei einem Villenbau. Aus Hinterstoder wird gemeldet: Am 17. Juli 1906 mittags stürzte ein Teil des noch im Bau stehenden Landhauses (Villa) des Herrn Hugo Bachmann (Prieler-Villa, jetzt im Besitz von Eulenburg) in Hinterstoder ein. Es ist nur dem Umstand zu danken, dass sämtliche Arbeiter um 12 Uhr mittags den Bauplatz verlassen und sich in die daneben befindliche Baracke begeben hatten, dass kein Menschenleben zu beklagen ist.
Das unsichere Bauwerk, das von dem in Liezen, Steiermark wohnenden Baumeister Peter Cuchero aufgeführt wurde, war soweit fortgeschritten, dass in einigen Tagen das Aufsetzen des Dachstuhles hätte beginnen sollen. Jetzt wurde der Bau eingestellt, weil weitere Einstürze nicht ausgeschlossen sind.

                                                     ********


Salzkammergut-Zeitung 9. Juni 1949 Hinterstoder.
Durchforstungsbahn zur Holzbringung.
Zur leichteren Heranbringung des Schnittholzes aus unwegsamem Gelände wurde erstmals in Oberösterreich bei Hinterstoder eine Durchforstungsbahn in Betrieb genommen, die das Holz wie ein Berglift über ein Seil zu Tal fördert. Zur Bedienung der Bahn sind acht bis zehn Mann erforderlich die in einem Tag 90 Festmeter Holz befördern können!
Diese Bahn verbilligt den Holztransport um 30%.

                                                   ********



Das kleine Volksblatt 15. September 1950
Der Oberbefehlshaber des amerikanischen Heeres, General Mark Clark, der sich zur Zeit in Europa aufhält um die amerikanischen Truppen in Deutschland, Österreich und Triest zu inspizieren, empfing gestern die Vertreter der in- und ausländischen Presse. Der General betonte zunächst, dass es seine Aufgabe sei, die Ausbildung der USA-Truppen in der Heimat zu überwachen und für die Kampfbereitschaft der in Übersee stationierten Truppen zu sorgen. Die gegenwärtige Reise habe er auf Ersuchen des amerikanischen Generalstabschefs unternommen, um festzustellen, ob diese Kampfbereitschaft bei den amerikanischen Truppen in Europa vorhanden sei. Er freue sich sehr, bei dieser Gelegenheit Österreich wiederzusehen, mit dessen Problemen er gut vertraut sei. Mit besonderer Genugtuung habe er die großen Fortschritte im Wiederaufbau festgestellt, die sich nicht nur auf das Materielle, sondern auch auf das Moralische erstrecken.
Der General erzählte dann, dass er sich am Sonntag nach Hinterstoder begeben werde, wo er sich früher sehr oft aufgehalten habe. Er habe nach seinem Scheiden von Österreich gerade aus dieser Gegend sehr viele Briefe erhalten. So habe man ihn u. a. um die Beistellung der Mittel für den Kauf einer neuen Feuerspritze gebeten. Besondere Freude aber habe ihm der Brief des Pfarrers von Hinterstoder bereitet, der ihn bat, seiner Kirche zu Glocken zu verhelfen, die seinerzeit von den Deutschen entfernt wurden.
Wie der General lächelnd erklärte, seien der amerikanischen Armee zu diesem Zeitpunkt gerade die Kirchenglocken ausgegangen. So habe er an Kardinal Spellman geschrieben und dieser habe ihn aufgefordert, ihm genauere Einzelheiten bekanntzugeben, z.B. ob das Geläute elektrisch betrieben werde. Der Pfarrer von Hinterstoder habe geantwortet, sie hätten keine Elektrizität und er glaube, der beste Weg, um der Kirche von Hinterstoder wieder zu ihren Glocken zu verhelfen sei, das Geld für die Glocken aufzubringen. Nun werde er am Sonntag dem Pfarrer von Hinterstoder einen von Kardinal Spellman und ihm unterzeichneten Scheck überreichen, so dass die Kirche bald wieder ihre Glocken haben werde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen