Im Mährischen Tagblatt, im Tagblatt, im Prager Tagblatt und in der Oberdonau Zeitung konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Charles Boycott (geb.1832, gest.1897) Britischer Gutsverwalter in Irland Auf ihn geht der Begriff boykottieren bzw. Boykott zurück. |
Capitän Boycott, dessen Name die Sprache um ein neues Wort bereichert hat, ist in Flixton, in Suffolk gestorben. Berühmt wurde er, als ihm, als Verwalter der Güter Lord Erners, alle seine Knechte davonliefen, ihm kein Bäcker mehr Brot verkaufen wollte und er nicht einmal seine Wäsche gewaschen bekommen konnte. Niemand wollte auf seinem Land einen Spaten anrühren oder das Vieh hüten. Er war „boycottiert“.
Er bekam aber bald mehr als genügend Leute von Ulster. Viele Jahre war Capitän Boycott übrigens sehr beliebt in Irland.
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Er bekam aber bald mehr als genügend Leute von Ulster. Viele Jahre war Capitän Boycott übrigens sehr beliebt in Irland.
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Charles Joseph de Ligne (geb.1735, gest.1814) Feldmarschall, Diplomat,Schriftsteller |
Tagblatt 20. Juni 1931
Eine reizende Anekdote, die dem geistvollen Fürsten de Ligne zur Zeit des
Wiener-Kongresses in den Mund gelegt wird.
Der sollte einem ausländischen Diplomaten, der gerade kein Geisteslicht war, den in der deutschen Sprache bestehenden Unterschied zwischen senden und schicken erklären und tat dies
mit folgenden Worten: „Sehen Sie Herr Gesandter, von ihnen kann man wohl sagen, dass Sie ein Gesandter sind, aber kein Geschickter ..."
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Dr. Frank Crane (geb.1861, gest.1928) Presbyterianischer Geistlicher, Redner. |
Prager Tagblatt 14. Juli 1927
„Lob des Dicken" von Dr. Frank Crane. „Was ist denn eigentlich los mit den Leuten, dass sie sich über die Dicken lustig machen? Die Dicken sind das Heil des Menschengeschlechtes! Sie erhalten ihm die Fröhlichkeit! Optimismus ist eine Sache verfetteter Gewebe! Es sind die Dicken, die verhindern, dass die Menschheit an der trockenen Fäulnis dahinsterbe. Sie tragen die Quellen des Humors in sich.
Gewiss, es hat auch etliche komische Leute gegeben, die dünn waren, aber was hätten sie bedeutet,
wären keine Dicken dagewesen, über die zu lachen war? Eure Haut- und Knochenmenschen nehmen sich zu ernst. Das sind Weltverbesserer, Verbieter,
Umstürzler. Ihr Evangelium heißt: „Alles, was ist, ist schlecht!" Nehmt meinen Rat Mädels! Sucht euch einen hübschen, großen, wohlgerundeten, saftigen Kerl aus, der gerne isst und trinkt und kein wurmiges Gewissen hat. Heiratet ihn
und lasst — wie die Schrift so schön sagt — die Seele in der Fülle schwelgen!
Wenn jeder Mensch dick wäre, gäbe es keinen Krieg! Es sind nur die Dünnen, die kämpfen!"
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Oberdonau Zeitung 27.1.1945 Jedem das Seine. Anton Stieger.
Herzog Karl Eugen von Württemberg war ein gestrenger Herr, den alles, was gegen seinen Strich lief, reizte. Dazu war er sehr eingenommen von seiner Macht und seiner Befehlsgewalt. Wer ihm widersprach oder ihn bei einer Beschäftigung störte, der kam bei ihm schlecht an.
Einmal begab sich der Herzog auf Reisen. In dem kleinen Städtchen Nagold machte er Rast. Es war ein heißer Sommertag und der Herzog beschloss, während der Zeit des ärgsten Sonnenbrandes in einem Gasthaus zu verweilen. Dort trank er etliche Gläser Wein und der weckte seinen Appetit. So trug er also der Wirtin auf, ihm zum Trank auch Speise zu bringen. Eilends verschwand die Wirtin in der
Küche, um ein Essen zu bereiten, das des Herzogs würdig war. Schon nach kurzer Zeit kam sie mit Schüsseln und Tellern daher, von denen es lustig dampfte. Behaglich und zufrieden machte sich der Herzog über das Dargebotene.
Der Duft der Speisen aber war nicht nur dem Herzog, sondern auch Hunderten von Fliegen in die Nase gestiegen die um diese Zeit in Nagold keine Seltenheit waren. Gar schnell kamen die lästigen Quälgeister angeflogen und nahmen unaufgefordert an der herzoglichen Mahlzeit teil. Und so viel der Herzog sie
auch verscheuchte, sie wurden eher mehr denn weniger.
„Hört!“ wandte sich da der Herzog verzweifelt an die Gastgeberin, „seid Ihr eine gute Wirtin, die ihr Geschäft in jeder Weise versteht?“
„Das will ich meinen!“ antwortete die Frau.
„So deckt schnell den Fliegen einen separaten Tisch!“ befahl der Herzog.
Die Wirtin stutzte zuerst, dann ging sie in die Küche und nach kaum einer Minute hatte sie den zweiten Tisch gedeckt, so wie es sich schickte.
Dann trat sie wieder zum Herzog, „Herr Herzog“, sagte sie, „seid Ihr ein rechter Herr, der sein Geschäft in jeder Weise versteht? Hat Euer Wort unwidersprechliche Befehlsgewalt?"
„Das will ich meinen!“ trumpfte Karl von Württemberg auf.
„Nun“, lächelte die Wirtin, „ich habe das meinige getan, tut nun das Eure: Befehlt den Fliegen, dass sie sich auf ihren Platz setzen!“
auch verscheuchte, sie wurden eher mehr denn weniger.
„Hört!“ wandte sich da der Herzog verzweifelt an die Gastgeberin, „seid Ihr eine gute Wirtin, die ihr Geschäft in jeder Weise versteht?“
„Das will ich meinen!“ antwortete die Frau.
„So deckt schnell den Fliegen einen separaten Tisch!“ befahl der Herzog.
Die Wirtin stutzte zuerst, dann ging sie in die Küche und nach kaum einer Minute hatte sie den zweiten Tisch gedeckt, so wie es sich schickte.
Dann trat sie wieder zum Herzog, „Herr Herzog“, sagte sie, „seid Ihr ein rechter Herr, der sein Geschäft in jeder Weise versteht? Hat Euer Wort unwidersprechliche Befehlsgewalt?"
„Das will ich meinen!“ trumpfte Karl von Württemberg auf.
„Nun“, lächelte die Wirtin, „ich habe das meinige getan, tut nun das Eure: Befehlt den Fliegen, dass sie sich auf ihren Platz setzen!“
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