Freitag, 10. November 2023

Zeitungen berichten, was sich einst in Hinterstoder zugetragen hat.

Im Neuen Fremden-Blatt, in der Linzer Tagespost, im Linzer Volksblatt und in der Salzkammergut Zeitung konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.


Neues Fremden-Blatt 16. September 1875
Eröffnung der Priel-Höhle. (Die Schutzhöhle am Großen Priel war der erste Unterstand vor dem Bau des Schutzhauses.)
Die Eröffnung der über Anregung des Auffinders Herrn. C. Krahl vom österreichischen Touristen-Club zu einer Schutzhütte adaptierten Höhle auf dem großen Priel (8130 Fuß) fand am 7.9.1875 statt.
Nach einem drei Tage andauernden Regenwetter wurde bei schönem Morgen aufgebrochen und unter schweren Kämpfen mit dem Neuschnee, der in großen Massen lag, die Schutzhöhle in sechs Stunden erreicht. Diese ist 7500 Fuß hoch gelegen und noch 3/ 4 Stunden von der Spitze entfernt. Sie hat eine Länge von 4 Klaftern, eine Breite von 2 und eine Hohe von 3 Klaftern. Die innere Einrichtung besteht aus Pritsche, Tisch, Bank und Wandkästchen. Erbaut wurde sie von dem Wirt Fürlinger in Hinterstoder, welcher sich als Förderer touristischer Interessen hervor tat. Es schlossen sich der Wirt Hamerl in Windischmatrei und Jörg in Maria Schutz an. Auch der Weg von der unteren Polsteralpe bis zum großen Schneefeld wurde teils ausgebessert, teils neu gebaut.
Bei der Feier selbst hielt Herr Dr. Klotzberg als Mitglied der alpinen Bausektion die Festrede und übergab die Schutzhöhle dem Vertreter des österreichischen Touristen-Club Herrn R o ch e I, welcher dieselbe unter dem Donner der Pöllerschüsse für eröffnet erklärte.
Außer 12 Mitgliedern des österreichischen Touristen-Clubs waren noch Delegierte von der Sektion Steyr und dem steierischen Gebirgsverein zugegen. Im Ganzen haben 25 Personen dem schönen Fest beigewohnt.

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(Linzer) Tages-Post 11. September 1908
Aus Hinterstoder wird uns geschrieben:
Vor einigen Tagen wurde beim hiesigen Krämer Waldner eine Frauensperson aus Hinterstoder verhaftet.
Diesem Krämer gingen schon längere Zeit hindurch bald größere, bald kleinere Geldbeträge ab; er lenkte den Verdacht auf diese Frauensperson. Diese kam immer einkaufen und da der Krämer manchen Artikel erst aus einem zweiten Raum holen musste, benützte diese Person immer die kurze Zeit und entwendete aus der Geldlade verschiedene Beträge. Der Krämer zeigte dies der hiesigen Gendarmerie an und der Postenführer Maurer brachte an der Geldlade eine Vorrichtung an, welche derart war, dass die Lade leicht herausging, aber nicht mehr hineinzubringen war.
Eines Tages kam nun die Frauensperson wieder zum Krämer und verlangte Gries. Waldner verließ das Gewölbe und gleich benützte die „gute Kundschaft" die Zeit, zog die Geldlade schnell heraus und entwendete drei Kronen. Als sie die Lade wieder hineinschieben wollte, funktionierte die erfundene Vorrichtung großartig und sie konnte die Lade nicht mehr hineinbringen.
Im selben Momente trat nun der Postenführer in den Laden ein, nachdem er die Frau durch eine kleine Öffnung von draußen beobachtet hatte und verhaftete sie. Ursprünglich redete sie sich dahin aus, dass sie Geld auswechseln wollte, doch beim Bezirksgericht Windischgarsten gestand sie ein, 100 Kronen entwendet zu haben, während der Krämer angibt, dass ihm ein Betrag von mehr als 200 Kronen fehle.

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Linzer Volksblatt 15. Oktober 1949
Ernstes und Heiteres von Stimmzetteln.
Ein Auszug aus einem Artikel über die Wahlergebnisse vom 15.10 1949.
Die Auswertung der Wahlergebnisse war diesmal infolge des Rechtes der Reihung und Streichung in den Kandidatenlisten umständlicher als bisher. Es wurde recht unterschiedlich von diesem Recht Gebrauch gemacht.
Ein Blick in die Kreiswahlbehörde in Steyr, wo derzeit mehrere Tonnen Wahlakte aus den Bezirken Steyr, Linz-Land, Kirchdorf und Umgebung aufgearbeitet werden, bestätigt die obige Ziffer. Unter anderem kommt aber auch zutage, dass als Stimmzettel nicht nur Viehpässe oder amtliche Stimmzettel mit eigenen saftigen oder klassischen Zitaten, Wahlaufrufen oder Flugzettel der Parteien und ähnliches abgegeben wurden, sondern auch Kalenderblätter mit schönen Photographien, z.B. eine von der Dietl-Kapelle in Hinterstoder und Klosettpapier, zum Teil leer, zum Teil mit Gedichten oder Zitaten versehen, einer sogar mit dem beschmiert, wozu Klosettpapier eigentlich da ist.—
 
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Salzkammergut-Zeitung 7. Februar 1904
Eine Prozession von Greisen.
War früher bei der Lichterprozession am 2. Februar der nun verstorbene Matthäus Schweiger der älteste Teilnehmer, so waren es heuer die Herren Johann Hackl, Auszugsbauer am Klinsergut mit 90 Jahren und Hager, Vater des Herzoglich Württembergischen Oberjägers, mit 87 Jahren.
Auch die Zechpröbste (dem Zechprobst kommt in der katholischen Kirche die Aufgabe zu, während des Gottesdienstes die Geldspendensammlung durchzuführen). Elias Schwaiger, gepr. Huf- und Zeugschmied in Mitterstoder und Anton Hackl, Gasthofbesitzer in Hinterstoder, wirkten bei dieser Prozession, an der sich nach einer alten Einführung nur Greise beteiligten, mit.

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