In der "Welser Zeitung" und im "Neuen Wiener Tagblatt" konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Römische Funde in Windischgarsten.
Zahlreiche Einzelfunde in der nächsten Umgebung Windischgarstens wiesen deutlich auf die Ausdehnung hin, die das römische Windischgarsten (Ernolatia) hatte, ehe es bei den Stürmen der Völkerwanderung zerstört wurde. An nicht weniger als 15 Stellen wurden bisher Mauerreste und andere Funde unter der Erde festgestellt, wodurch sich das besiedelte Gebiet Ernolatias auf einer Fläche nachweisen lässt, die hinter der heutigen Ausdehnung des Marktes Windischgarsten nur um weniges zurückbleibt.
Der Fremdenverkehrsverein Windischgarsten (Sektion für Heimatkunde) hat nunmehr im Rahmen der Wiederinstandsetzung seines Heimatmuseums an zwei Stellen Grabversuche unternommen, die bereits zu befriedigenden Erfolgen geführt haben. In den bisher durchgeführten Ausgrabungen konnte schon nach kaum dreitägiger Dauer ein großes römisches Objekt in den Ausmaßen 15 Meter zu 10 Meter bloßgelegt werden. Zahlreiche Ziegelfunde mit dem eingebrannten Stempel: LEG II ITA (Legio secunda italica) beweisen zweifelsfrei die römische Herkunft. Darüber hinaus wurden aber bereits mehrere Eisengeräte, Terra figillata Scherben und Knochen gefunden, sowie Bronze- und Silbermünzen des römischen Kaisers Cordianus Pius III., der 238 bis 244 n. Chr. regierte.
Es wäre wünschenswert, wenn das Denkmalamt Mittel Und Wege, vielleicht unter Heranziehung des freiwilligen Arbeitsdienstes, fände, um die so vielversprechend begonnenen Ausgrabungen einem erfolgreichen Ende zuzuführen.
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Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) 27. Oktober 1914
Nachfolgend geben wir aus dem 1. Weltkrieg den Feldpostbrief eines Arbeiters an seine Frau wieder:
Welser Zeitung 22. Mai 1931
Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe) 27. Oktober 1914
Nachfolgend geben wir aus dem 1. Weltkrieg den Feldpostbrief eines Arbeiters an seine Frau wieder:
„Heute ist Sonntag, aber was für einer. Liege seit gestern morgen hier am Bahnhof und warte auf den Weitertransport in die Heimat.
Freitag hatten wir bis
6 Uhr abends frei. Um 6 Uhr war Antreten, um wieder in den Schützengraben zu marschieren. Da kam Christian und brachte mir das große Paket. Sein Hauptmann hatte ihn rufen lassen und ihn gefragt, ob er einen
Bruder bei den ...ern hätte. Mein Paket war nämlich auch dort angekommen. Er sagte ja und bekam es und brachte es mir. Er solle sich bei seinem Hauptmann bedanken, dass er mir das Paket 12 Kilometer habe holen lassen.
Ich nahm mein
Paket in die Hand und marschierte damit ab. Im Schützengraben angekommen, legten wir uns zur Ruhe und ich glaubte, das Paket machst du morgen auf. Aber es sollte anders kommen. Vor 5 Uhr wurden wir geweckt, und es hieß: Um 5 Uhr machen wir einen Sturmangriff. Jetzt war guter Rat teuer. Ich schnell mein Paket ausgepackt, Wäsche in den Tornister, das andere in die Taschen und die Strümpfe steckte Fritz T. ein. Dann ging es gegen die Franzosen los.
Wir wurden fürchterlich beschossen. Die Unsern fielen wie die Schneeflocken. Mit mir ging es gut. Ich kam bis fast an die Franzosen heran. Da bekam ich einen Schlag von hinten, dass ich vorn herüber fiel. Ich raffe mich wieder auf und sehe nach. Ein Schuß war mir am Tornister hereingegangen, durch meine Konservenbüchse durchgegangen, dann durch beide Absätze der Schnürschuhe und streifte mich leicht am Rücken. Dann ging es wieder weiter. Um halb 12 bekam ich dann den Schuss durch den linken Oberschenkel. Ich drehte mich ein paarmal um mich selbst und dann lag ich hilflos da bis zum Abend.
Da kamen mehrere Franzosen und schleppten mich in ihre Stellung hinein. Haha, dachte ich, jetzt ist es mit dir zu Ende. Zuerst nahmen sie mir das Kistchen Zigarren ab. Die ließen sie sich gut schmecken. Ich bat sie, mir wenigstens eine zu lassen, aber bekam keine. Dann kamen Schokolade, Birnen und das andre an die Reihe. Es schmeckte ihnen alles famos. Ich armer Kerl hatte mich so lange auf etwas gefreut und die Franzosen ließen es sich gut schmecken. Ich bat sie nun, mich etwas zu verbinden, aber auch dies taten sie nicht, sie zogen schmunzelnd, einen so guten Fang gemacht zu haben, ab.
Auch hatte ich mir einige Tage vorher noch für einen Franken Tabak gekauft.
Nun lag ich in meinen Schmerzen die ganze Nacht unter freiem Himmel. Ich fühlte, wie Unterhose und Hose immer mehr mit Blut getränkt wurden. Am Morgen kamen wieder Franzosen und durchsuchten mich. Als es hell geworden war, machte ich mich daran, die Hosen rechts und links aufzuschneiden, was eine schwierige Sache war. Dann verband ich mich mit meinen zwei Verbandpäckchen so gut es ging. Es dauerte allerdings nicht lange, da war schon wieder alles durchgeblutet.
So blieb
ich nun drei Tage und Nächte liegen. Ich bekam nichts zu essen und zu trinken. Von Sanitätssoldaten war nichts zu sehen, noch zu hören. Nun hieß es überlegen, was fängst du an? Hier liegen bleiben, das kannst du nicht, sonst musst du elend verhungern.
Also, Mensch, hilf dir selbst.
Zum Glück hatte ich die starke Schnur, welche um das Paket war, aufgehoben. Diese band ich mir nun unten um den Fuß und hinten um den Rücken.
Wie die Luft nun rein war, in der Nacht, machte ich mich ans Kriechen. Ich hatte mir die Richtung genau gemerkt, wo ich hin musste, um in unsre Stellung
zurückzukommen. So saß ich denn auf der Erde und rutschte langsam zurück, indem ich mich abwechselnd auf den Hintern und die Hände stützte. So ging es
langsam zurück. Sobald die Franzosen mich bemerkten, schossen sie auf mich, dann ließ ich mich wieder umfallen und stellte mich tot. Nachdem ich einige Zeit gewartet harte, ging es wieder weiter, bis dasselbe Manöver sich wiederholte. So wurde es allmählich Abend. Da legte ich mich in einen
Chausseegraben, wo ich vor Kugeln sicher war, zur Ruhe nieder. Dort träumte ich wunderbar von der Heimat. Meine Hände konnte ich von dem anstrengenden Fortbewegen nicht mehr auf- und zumachen. Morgens beizeiten ging das Rutschen wieder los. Es war genau so wie am Tag vorher. Abends bei eintretender Dunkelheit kam ich in der Nähe unserer Stellung an, bis 800 Meter.
Da kamen zwei Kameraden gelaufen und trugen mich das Stück heran.
Das war eine Freude, als ich unter den Kameraden weilte. Ich bekam einen warmen Schluck Kaffee, das erste seit fünf Tagen und nachher Bouillon mit Reis. Das schmeckte famos. Dann wurde ich nach R. gebracht und verbunden und nun bin ich auf dem Wege zur Heimat. Es geht mir soweit ganz gut. Mache Dir keine Gedanken. Bald werden wir uns Wiedersehen.
Welser Zeitung 22. Mai 1931
Aus dem Stodertal.
Immer mehr und vollkommen berechtigt wird dieses schöne Tal das Ziel vieler
Erholungssucher. Aber auch der Touristenverkehr nimmt ständig zu und an Sonn- und Feiertagen kommt eine ganze Reihe von Autos, Motorrädern und Fahrrädern in dieses schöne Tal. Die Gemeinde ist diesem ständig wachsenden Fremdenverkehr auch weit entgegengekommen und durch die jetzt beinahe fertige Umlegung und Verbreiterung der Straße bis zum Johanneshof sind viele gefährliche und enge
Stellen beseitigt worden. Eines hat aber damit nur zugenommen und macht beinahe die ganze aufgewendete Mühe vergeblich: die geradezu katastrophale Staubplage.
Wer an einem Sonntag von einer der umliegenden Höhen ins Stodertal hinabsteigt oder herabschaut, der sieht ganz Hinterstoder in eine ständig an- und abschwellende Staubwolke gehüllt und wehe, wenn man eines der Gasthäuser
aufsuchen und dabei lieber im Freien als in einer Gaststube sitzen möchte. Kaum sitzt man, so ist schon alles mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Hier wäre es also höchste Zeit, dass von allen am Fremdenverkehr beteiligten Stellen ehestens mit einer Maßnahme gegen die Staubplage — Ölung der Straße — eingeschritten wird, wenn man nicht erleben will, dass der Zustrom der Fremden
fluchtartig das schöne Tal wieder verlässt.
Da nun beinahe jeder Hinterstoderer in einer Art am Fremdenverkehr beteiligt ist, fast alle Gasthöfe an der Straße und damit in dieser ständigen Staubwolke liegen, wäre es höchste Zeit, dass hier Abhilfe geschaffen wird.
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