Freitag, 26. Juli 2024

Wilderer und Bergsteiger im Stodertal

In der Linzer "Tages-Post" konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

                                                       Förster stellt einen Wilderer

(Linzer) Tages-Post 1. November 1895
Windischgarsten; Verhaftete Wilderer.
Am 20. Oktober traf der Aushilfsjäger Norbert Fürholzer am sogenannten Luwnigberg drei mit Jagdgewehren bewaffnete Wilderer, welche eine förmliche Treibjagd abhielten. Diese drei Wilderer wurden von dem Jäger erkannt. Es waren der in Vorderstoder wohnende Zimmermann Eggl Primus und Ferdinand und Robert Lindbichler. Letzterer Knecht beim Jagdpächter Pernkopf.
Nachdem diese drei Wilderer, welche noch zwei schulpflichtige Knaben als Treiber mitgenommen hatten, bei der Anhaltung des Jägers Widersetzlichkeit zeigten, so verließ der Jäger das Revier mit der Drohung, die erkannten Wilderer anzuzeigen. Dieser Vorfall kam zu Ohren der Gendarmerie, welche bei dem als professionsmäßigen Wilderer bekannten Ferdinand Lindbichler eine Wohnungsdurchsuchung vornahm und daselbst ein Jagdgewehr, drei Pulverhörner, Schrotbeutel und diverse andere Schussutensilien vorfanden. Lindbichler wurde demzufolge verhaftet. Der Verhaftete ist 34 Jahre alt, lediger Taglöhner und nach Vorderstoder zuständig.
— Am 28. d. M. wurde von dem umsichtigen Titular-Postenführer Brenneis des Postens Windischgarsten bezüglich des bedeutenden Überhandnehmens von Wilderern in Vorder- und Hinterstoder Nachforschungen gepflogen, wobei derselbe in Erfahrung brachte, dass der Bauernsohn Leopold Schmiedleithner, 27 Jahre alt, ledig und nach Vorderstoder zuständig, ein Professions-Wilddieb sei.
Schmiedleithner war wohl im Besitz eines gültigen Waffenpasses und war auch im Besitz der mündlichen Bewilligung, im Gemeindejagdgebiet jagen zu können. Bei der am 28. d. M. vorgenommenen Durchsuchung seiner Habseligkeiten wurden eine unbearbeitete Gemsdecke, ein Paar frisch herausgehackter Gemsgeweihe, weiter noch drei Paar Reh-, drei Paar Gems- und ein Paar Hirschgeweihe, eine weiße und drei rauh gearbeitete Reh- und zwei bearbeitete Gemsdecken vorgefunden. Schmiedleithner gab über Befragen an, diese Geweihe und die drei rauh gearbeiteten Rehdecken von seinem vor 18 Jahren verstorbenen Vater erhalten zu haben. Diese Angaben wurden aber durch die sachverständigen
Herren Forstadjunkten Rottmann und Oberleithner widerlegt, welche angaben, dass die Reh- und Gemsgeweihe erst ein bis zwei Jahre und die Rehdecken im strengsten Fall drei bis vier Jahre alt sein können.
Schmiedleithner will ferner die zwei Gemsdecken von dem Bauernburschen Aigner in Dirnbach gekauft haben. Derselbe wurde verhaftet und dem Bezirksgericht Windischgarsten eingeliefert.

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Linzer) Tages-Post 26. Juni 1902
Gestohlene Rehgeweihe. Aus Stoder wird uns geschrieben:
Vor einigen Tagen bemerkte man, dass 32 Rehgeweihe, welche an der Außenseite der dem Herzog von Württemberg gehörigen Villa in Hinterstoder an einer Tafel befestigt waren, von einem unbekannten Täter entwendet worden waren.
Der Diebstahl dürfte zu Anfang dieses Monats ausgeführt worden sein. Die leere Tafel wurde im Steyrfluss gefunden. Nach dem Täter wird gefahndet.

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(Linzer) Tages-Post 29. Mai 1896
Man schreibt uns aus Innerstoder am 25. Mai 1896.
Obwohl es am Pfingstsamstag heftig regnete, folgte am Pfingstsonntag klare Witterung. Im Gebirge liegt noch viel Schnee. Die Schneegrenze liegt bei 1000 bis 1300 Meter.
Ein Herr aus Amsterdam unternahm mit dem Bergführer Auer am Pfingstsonntag nachmittags den Aufstieg zum Prielschutzhaus, um am folgenden Tag die Prielspitze zu ersteigen und über das Tote Gebirge zum Grundlsee und nach 
Bad Aussee überzugehen. Nachdem eine Rückkunft zu Tal bis jetzt nicht erfolgte, dürfte die Bergfahrt zur Prielspitze oder durch die Klinserscharte und weiter ausgeführt worden sein. Auer ist noch nicht zurück. Man ist auf dessen Mitteilung neugierig. Dieser Herr aus Amsterdam hat in Wien eine Wette gemacht zu Fuß von Wien in die Schweiz zu gehen, mit Fristung bis 1. August dieses Jahres. Er hat bis jetzt den Schneeberg, Ötscher, kleinen Buchstein und den Gang übers Tote Gebirge gemacht. Es obliegt ihm noch, den Sarstein, Dachstein, Glockner und Venediger zu ersteigen oder doch mindestens einen Jochübergang in diesen Gebieten zu machen. Umgehung der Gebiete auf Straßen ist ausgeschlossen.

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(Linzer) Tages-Post 17. November 1894
Vom „Karl Krahl-Schutzhaus" am großen Priel.
Aus Hinterstoder schreibt man uns: Die Frequenz dieses 1520 Meter hochgelegenen Schutzhauses— dessen wirklich grandiose Umrahmung die Mühe eines Aufstiegs bis nur zu demselben allein schon reichlich lohnt— betrug im heurigen Jahr, trotz der andauernd ungünstigen Witterung, beinahe den ganzen Sommer über 119 Personen (darunter 13 Damen) gegen 189 Personen im Vorjahre. Die Mehrzahl hievon bestieg den „König des toten Gebirges", den 2514 Meter hohen Prielgipfel; Touren über das „tote Gebirge" wurden diesmal nur wenige unternommen, dagegen die „Spitzmauer", 2466 Meter, diese kühn geformte, herrliche Felsenzinne von vier Partien (gegen eine einzige im vergangenen Jahre) angegangen, worunter sich sogar eine Dame befand — bisher, respective mit dieser, erst die zweite Ersteigung durch Damen — und zwar die tüchtige Bergsteigerin Frau Lina Haußner (Janota), Urfahr, welche den anderen Tag auch noch den Priel bestieg.
Im Laufe des nächsten Jahres wird auf die Spitzmauer durch die hiesigen Führer und einem Herrn aus Linz ein um mehrere Stunden kürzerer Aufstieg und zwar der direkt von der „Klinserscharte" aus hinaufführt, angelegt und mit Drahtseilen wohl versichert werden, was diesem einzig schönen, imposanten Gipfel gewiss mehr Besteiger zuführen wird.
Für Botaniker dürfte die Nachricht nicht uninteressant sein, dass Herr Georg Schachinger junior — auch heuer, wie gewöhnlich der „letzte Tourist" im Schutzhaus oben — gelegentlich einer Partie am 4. und am 5. November, infolge der milden warmen Witterung in den höheren Regionen, blühende Schneerosen (schwarze Nießwurz), Erika und Zyklamen etc. fand und am „kleinen Priel" im „Stückler-Kar" sogar noch ein Sträußchen Alpenrosen pflückte, zu dieser späten Jahreszeit immerhin eine Rarität.

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