Grazer Volksblatt 12. Januar 1929
Unter dem Titel „Eine Mahnung an Touristen - Lebendig begraben“ schrieb das Grazer Volksblatt einen Artikel, der gekürzt hier wiedergegeben wird.
Einst wurden manche Höhlen von „Schatzsuchern" häufig erkundet. Manche von ihnen sind für immer in der Höhle verschwunden und die Gebeine wurden erst nach Jahrhunderten gefunden und mancher Schatzsucher ruht vielleicht für ewig in seinem grandios erhabenen, schrecklichen Grabmal. Sinter hat die Gebeine überzogen, sie sind versteinert, wie die Sage vom Kaiser im Untersberg bei Salzburg erzählt. Die Welt weiß nichts von ihm.
In der „Kreidelucke" bei Hinterstoder muss solch ein Versteinerter im ewigen Schlaf liegen. Ein Höhlenforscher erzählt, er kletterte einmal den Kamin am Ende des Hauptganges hinauf und entdeckte eine riesige Kluft, die schief von oben nach unten den Berg spaltet. Zu seinem Erstaunen gewahrte er Fußspuren in dem steilen Lehmhang die hinaufführten, so weit der Lichtstrahl der Lampe reichte. Während er noch unschlüssig war, ob er es allein wagen sollte, nachzusteigen, wurde sein Erstaunen noch einmal gesteigert durch die Wahrnehmung, der in den Lehm eingeritzten Jahreszahl „1820".
Da fiel ihm erst auf, dass die noch recht gut erhaltenen Fußeindrücke nur hinein, aber nicht mehr heraus führten! Mit Schauder verließ er die Stätte, ohne das Geheimnis lüften zu wollen.
(Linzer) Tages-Post 31. Juli 1906
Vermisster Tourist.
Aus Hinterstoder wird uns vom 28.d.M. berichtet: Die Nachsuche um den abgängigen Touristen Polland wurde unter Beisein des Bergführers Auer und des Gendarmerie-Postenführers am 26. und 27.d.M. ohne Erfolg vorgenommen.
Das Gebiet zwischen Prielkreuz, Weitgrub, Elmgrub, Feuertal bis zum Einstieg in die Fleischbänke wurde durchstreift ohne Spuren zu finden.
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Vermisster Tourist.
Aus Hinterstoder wird uns vom 28.d.M. berichtet: Die Nachsuche um den abgängigen Touristen Polland wurde unter Beisein des Bergführers Auer und des Gendarmerie-Postenführers am 26. und 27.d.M. ohne Erfolg vorgenommen.
Das Gebiet zwischen Prielkreuz, Weitgrub, Elmgrub, Feuertal bis zum Einstieg in die Fleischbänke wurde durchstreift ohne Spuren zu finden.
Polland verließ das Prielkreuz um 6 Uhr abends bei Nebel ohne Führer um über das Tote Gebirge zu gehen. Nachts fiel ziemlich viel Schnee. Ein solches Beginnen ist unglaublich. Über dem Brotfall kreisten Raben. Zwei tüchtige Steiger suchten die Brotfallwände ab, kehrten jedoch auch erfolglos zurück. Sollte Polland in eine der hie und da lauernden Wetterluken (tiefe, brunnenartige Löcher) gestürzt sein?
Seit 25. Juli weilt der Schwiegervater Pollands hier in Hinterstoder. Der Abgängige hat eine Frau und zwei Kinder.
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Grazer Tagblatt 18. Dezember 1909
Kaum von einem anderen König der Gegenwart werden so viele (und so gute) Anekdoten erzählt, wie von König Leopold II von Belgien. So kam er einmal in Paris in ein dichtes Gedränge vor dem Hotel „Bristol". „Was gibt es denn zu sehen?" fragte er einen der Wartenden. „König Leopold muss gleich kommen," war die Antwort, worauf er meinte: „Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, dann gehen Sie ruhig nach Hause. König Leopold ist des Wartens nicht wert." Damit schlug er sich seitwärts in die Boulevards.
Im Gespräch mit Fremden, das durch irgend einen Zufall zustande kam, konnte Leopold überhaupt ein wenig boshaft werden.
In einem französischen Modebad hatte er einmal das Missgeschick, als er gerade aus dem Wasser kam, mit einem fremden Herrn zusammenzustoßen, der ihn ein wenig grob anredete und entrüstet sagte: „Wissen Sie nicht, dass ich ein Mitglied des Pariser Stadtrates bin?"— „Dann bitte ich in der Tat tausendmal um Verzeihung," sagte König Leopold, „denn ich bin nur der König von Belgien".
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Prager Tagblatt 9. September 1928
„Bekäme ich je noch eine Tochter", sagte Tolstoi, „ich würde sie zum Ballett schicken, das ich der Universität bei weitem vorziehe. Denn beim Ballett werden nur die Beine deformiert, auf der Universität aber leidet der Kopf."
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