Samstag, 16. Juni 2012

Ehrlicher Schnaps



Das Schnapsbrennen hat im Stodertal eine uralte Tradition. Matthias Schoiswohl vom „Salmergut“ hat das Schnapsbrennen von seinem Vater gelernt. Es liegt ihm sehr daran, einen „ehrlichen Schnaps“, das heißt, nur von seinem eigenen Obst und nach der alten überlieferten Tradition zu brennen. Seine Sorten sind der Zwetschken-, Birnen-, Nuss- und Obstschnaps.

Wenn nach der Ernte im Herbst das Obst zur Maische gemahlen wird, in Fässer mit Gärspund abgefüllt und gelagert wird, dauert es noch bis in den tiefen Winter, um mit dem Schnapsbrennen beginnen zu können. Zunächst muss man das Brennen beim zuständigen Finanzamt melden, nach einem genau festgelegten Schlüssel die zu entrichtende Steuer ausrechnen und bezahlen. Erst dann bekommt man das Datum und die Zeitdauer für das Brennen zugeteilt.

1968, als beim Salmer die alte Brennerei durch eine neue modernere ersetzt wurde, zerstörte ein Finanzbeamter den alten Kupferkessel, indem er ihn mit einer Hacke entzwei schlug, um ihn unbrauchbar zu machen. Damit wollte man ein mögliches „Schwarzbrennen“ unterbinden.

Das Schnapsbrennen zog früher immer wieder alle möglichen Freunde, Nachbarn und Bekannte an, die zum Verkosten kamen. Dabei war es üblich, den frisch gebrannten, noch warmen Schnaps in eine Tasse zu schütten, die dann der Verkoster mit eingebrockten Brotschnitten auslöffelte. Nach relativ kurzer Zeit war ein fürchterlicher Rausch das Resultat. Mit den Betrunkenen wurden mitunter herbe Spiele getrieben. Ein Stockbetrunkener wurde einmal an den Füssen angebunden und mit einem Kälberstrick bis an die Decke empor gezogen. Zum Gaudium der Anwesenden wurde er dann auf den Holzfußboden fallen gelassen. Zum Glück schützte ein hilfreicher Schutzengel vor gröberen Verletzungen.

Der „ehrliche Schnaps“ vom „Salmergut“ ist ein begehrtes Qualitätsprodukt geworden. Es trinken ihn Kenner auch in den USA und sogar auf der Insel Mauritius. 





1 Kommentar:

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