Fotos: Margit Wright
Sonntag, 29. April 2018
Feuerwehrmesse und Dienstjubiläum in Hinterstoder
Zu Ehren des heiligen Florian, des Patrons der Feuerwehren, feierte am 29.4.2018 die Feuerwehr Hinterstoder eine heilige Messe und alle Teilnehmer an der Messe ehrten zum 10jährigen Dienstjubiläum unseren Pfarrer Dr.Gerhard Hackl. Musikalisch begleitete die Feier das Bläserensemble der Trachtenmusikkapelle.
Donnerstag, 26. April 2018
Der Luftschiffer Joseph Wibmperger aus Spital am Pyhrn
Den Brüdern Joseph und Jacques Montgolfiere aus Frankreich gelang 1783 die erste Luftfahrt mit einem Heißluftballon.
Knapp 40 Jahre später experimentierte der aus Spital am Pyhrn stammende Joseph Wibmperger mit Heißluftballons, verbesserte sie und führte vor zahlreichen Zuschauern seine Ballonfahrten vor.
Alte Zeitungsberichte, wie dieser auszugsweise wiedergegebene Artikel aus dem "Österreichischen Bürgerblatt" vom 20. August 1824 und der "Brünner Zeitung" vom 27.6.1825 (im Originaltext) erzählen von seinen Flugkünsten. Die alte Schreibweise und Rechtschreibung wurden weitgehend beibehalten. Der Artikel vom Flug bei München wurde etwas gekürzt.
Knapp 40 Jahre später experimentierte der aus Spital am Pyhrn stammende Joseph Wibmperger mit Heißluftballons, verbesserte sie und führte vor zahlreichen Zuschauern seine Ballonfahrten vor.
Alte Zeitungsberichte, wie dieser auszugsweise wiedergegebene Artikel aus dem "Österreichischen Bürgerblatt" vom 20. August 1824 und der "Brünner Zeitung" vom 27.6.1825 (im Originaltext) erzählen von seinen Flugkünsten. Die alte Schreibweise und Rechtschreibung wurden weitgehend beibehalten. Der Artikel vom Flug bei München wurde etwas gekürzt.
Der Luftschiffer Joseph Wibmperger
Joseph Wibmperger, in der Blüthe seines Alters, ist Sohn eines
Secretärs im Kloster Spital am Pyhrn, Oberösterreich im Traunkreise und hat in vier Schulen studiert. Dann hat er sich der Erlernung der Buchhandlung und
sodann dem Schauspielerstande und der Decorationsmahlerey gewidmet. Seit zehn
Jahren hat ihn ein unwiderstehlicher Drang zur Verfertigung der Luftballons
hingetrieben. Er studierte etwas Physik und Chemie, las mehrere Bücher über
diesen Gegenstand und so hat er seit zehn Jahren mehr als fünfzig Ballons als
Versuch in die Luft geschickt, von welchen einer zwanzig Schuh (1 Schuh oder Fuß ist 30cm) im Durchmesser
in Gegenwart Sr. k. Majestät von Bayern, den 5. September 1822, während der
Jagd zu Berchtesgaden, in die Luft steigen ließ, ein anderer aber war bereits den
25. Juli 1821 in den Mondsee gefallen. Endlich brachte er die Construction seiner Luftmaschine durch
genaue Berechnungen ihrer Größe und der dazu erforderlichen verdünnten Luft so
weit, dass er es wagen konnte, selbst damit in die Luft zu fliegen.
Dieses geschah den 17. Oktober vorigen Jahres in Salzburg,
wo er dreiviertel Stunden in der Luft blieb und sich nach dem Zeugnisse des k.k.
Professors der Mathematik, Hr. Simon Stampfer (dessen Hülfeleistung in diesem
Geschäfte er mit besonderem Danke erkennt) 10.000 Schuhe über die Meeresfläche
erhoben hat.
Am 26. Oktober v. J. blieb er ebenfalls drei Viertelstunden
in der Luft und erhob sich auf eine Höhe von 9000 Fuß. Diese beiden Mal, wo er
die höchsten Gebirge unter seinen Füssen hatte, kam er mit seinem Ballon auf
Bäume herunter, von welchen er glücklich herabgekommen ist.
Eine weitere persönliche Luftfahrt versuchte er in Gegenwart einer großen Menschenanzahl aus
allen Ständen den 9. und 18. Dezember vorigen Jahres.
Am 21. Dezember war ein günstiger, windstiller Tag, wo in
Gegenwart mehrerer hundert Zuschauer, der Ballon nach einer verbesserten Art
des Montgolfiers gefüllt, der eiserne Gitterkorb mit der zweiten
brennenden Masse und einer eisernen Schüssel unten in den Trichter mit neun
Ketten eingehängt und endlich der Korb, der mit dem Luftschiffer-Künstler an den untersten
zweiten Reifen des Trichters mit sechs Stricken wohl befestigt worden ist. Sanft erhob sich um halb zwei Uhr der Ballon, machte in der Luft gleichsam eine
Runde um die Stadt, begrüßte die königliche Residenz in München und fuhr Feuer und Asche
aussprühend, gleich dem feurigen Elias immer höher und höher in die Luft, bis
das Feuer erlöschte und die atmosphärische Luft nach und nach eindrang, den
Ballon schwerer machte und sich um drei Uhr auf einem Felde, unfern des Dorfes
Aschheim auf der Erdinger Straße wieder herunter ließ. Der Künstler stieg aus
seinem Korb heraus, übergab den Ballon, der sich noch halb gefüllt, wie ein
Sterbender auf dem Boden wälzte, einigen Bauern und eilte in das Dorf, woselbst
ihm der Herr Pfarrer, und der Bürgermeister jederzeit bezeugen werden, dass
weder Glut, noch Asche mehr in dem Eisengitter-Korb vorhanden waren, und dass
der Ballon vom Feuer unversehrt herunter gekommen ist.
Der Herr Oberfinanzrat Ritter v. Pelin hat den Ballon, nebst
allen seinen Bewegungen, von seinem Hause aus mit seinem Tubus (Fernrohr) auf das
genaueste beobachtet, die erstiegene Höhe auf 7 bis 8000 Fuß berechnet und ist
dem Künstler so, wie das erste Mal, zu Fuße auf das freundschaftlichste
entgegen geeilt. Letzterer berechnete, laut des Thermometers, den er bei sich
hatte, die damalige Kälte in den oberen Regionen auf zehn Grad, so dass von den
Luftblasen, die er an seinem Schwimmgürtel hatte, eine aufgeplatzt ist. Die
Meerschweinchen, die er in einem Korbe mit sich führte, wurden mittels des
Fallschirms (74-80 Quadrat-Schuhe Flächeninhalts) glücklich herunter gelassen.
Der Künstler hat sich durch seine Luftfahrt wegen seiner
bewiesenen mutvollen Entschlossenheit und wegen der Geschicklichkeit und
Umsicht, womit er das ganze angeordnet hat, den vollkommendsten Beifall
erworben.
Heute ist die Ballonfahrt zu einem beliebten Sport geworden.
Zeitungsausschnitt von 1825 |
Donnerstag, 19. April 2018
Eine Wilderertragödie vor rund 106 Jahren aus der Gegend des Gleinkersees
Am 14. Jänner 1912 berichtete das "Salzburger
Volksblatt" von einer Wilderertragödie, die sich in den Wäldern oberhalb
des Gleinkersees zugetragen hat.
Durch das Wildern in herrschaftlichen Revieren trachteten
oft junge, mutige Burschen, die aus Not karge Kost in ihrer Familie aufzubessern.
Obwohl Wilddiebstahl streng verboten war, galt ein Wilderer bei vielen armen
und "kleinen Leuten" als mutig, furchtlos und einer, "der es
denen da droben schon zeigte." Er konnte sicher sein, dass sein Wildern
niemals verraten wurde.
Mitunter entstanden auch gefährliche Situationen wie in dem
Zeitungsartikel berichtet wird.
In St. Pankraz, gleich gegenüber, an der Einfahrt in das
Stodertal, ist ein interessantes Wilderermuseum das Interessierte besuchen
sollten.
Gleinkersee |
Aus Tagespost Linz am 7.12.1911 |
Donnerstag, 12. April 2018
Die Steyrer Zeitung berichtet aus dem Schwurgericht Steyr am 16.12.1883
Ganz alte Hinterstöderer wußten noch, aus Erzählungen ihrer
Vorfahren, die Geschichte von einem Taglöhner,
der irrtümlich einen Burschen erstochen hat und sich gleich als er es erkannte bei seinem Opfer dafür entschuldigt hat. Da war es aber schon zu spät. Nachstehend der Bericht dazu in der Steyrer Zeitung vom 16.12.1883.
Der 24 Jahre alte ledige Taglöhner zu Mitterstoder Johann
Bieda saß wegen des Verbrechens des Totschlags auf der Anklagebank.
Der Anklageschrift entnehmen wir hierüber Folgendes:
Am 28. Oktober 1883 sollte zu der zum Stögergute (Stegergut) des Johann
Hotz in Hinterstoder gehörigen "Haarstube" gebrechelt werden (Flachs
zu Leinen verarbeiten). Mehrere Burschen von Hinterstoder, darunter der
Bauernknecht Franz Baumschlager, trugen für die Dirnen (Mägde) die
Brechelmaschinen in die Haarstube, in der sich bereits der Hüttlersohn Anton
Prieler und Johann Bieda eingefunden hatten. Als Baumschlager des Bieda
ansichtig wurde, schimpfte er denselben, weil dieser dem Stögergutsbesitzer
Hotz angeblich mitgeteilt hatte, dass er des Nachts Besuche bei dessen Magd
mache. Bieda entfernte sich bald darauf aus der "Haarstube"und ging
gegen das Stögergut, wo er als Taglöhner bedienstet war, ohne weiter etwas zu
sagen. Prieler folgte ihm aber auf dem Fuß nach, trotzdem er von Baumschlager
vor Bieda gewarnt wurde und räusperte sich in sehr auffälliger Weise so lange
er hinter Bieda ging. Wie nun der Besitzer des Stögergutes Johann Hotz angibt,
hörte er damals seinen Taglöhner Bieda rufen: "Lasst mich gehen, ich steh
sonst für nichts gut". Gleich darauf schrie einer zum Vorhaus hinein:
"Stöger, deinen Knecht hat einer gestochen." Als Bieda in das Haus
kam rief er fluchend: "Heut ist`s mir schon alles eins, weil ich schon gar
keinen Frieden haben kann, wenn ich auch einen erstochen hab`". Baumschlager,
der dem Prieler nachging hörte, als dieser und Bieda schon nahe dem Stall
waren, den Bieda rufen, ohne zu vernehmen was derselbe schrie und gleich darauf
kam Prieler mit den Worten zurück: "Aus ist`s mich hat er gut
gestochen". Prieler ging noch ein paar Schritte und fiel dann tot zu
Boden. Sein Tod erfolgte nach dem gerichtsärztlichen Gutachten durch
Verblutung, indem durch ein spitzes Messer die linke Halsschlagader unter dem
Schlüsselbein durchschnitten war. Der Stich war mit großer Heftigkeit geführt
worden.
Johann Bieda - der nach seiner blutigen Tat floh, sich aber
bald darauf selbst stellte - war, wie in der Voruntersuchung so auch vor dem
Schwurgericht seiner Tat vollkommen geständig, nur behauptet er, seine
Verfolger (Baumschlager und Prieler) hätten ihn in der Mitte gehabt und einer
habe ihn mit der Achsel gestoßen, der andere ihn am Rock gezupft. Er will
keinen der Beiden gekannt haben und erst als laut geschrien wurde, sei er zur
Kenntnis gekommen, dass es Prieler sei, den er getroffen habe. Er sei
schauerlich in Zorn gewesen und habe kaum gewusst was er tut. Auf Vorhalt des
Herrn Präsidenten, daß nach den Aussagen aller Anton Prieler ein sehr
gutmütiger, fröhlicher und harmloser Mensch gewesen sei, den alle gern hatten, der
niemand etwas zu Leide getan hat, brach der Angeklagte in heftiges Schluchzen
aus und beteuerte: Er habe den Prieler um den ihn sehr leid tue, nicht
umbringen wollen und überhaupt nicht gewusst nach wem er stach. Bei dem
offenen Geständnis des Angeklagten (dessen Leumundszeugnis dahin lautet, dass er
roh und gewalttätig sei) beschränkte sich der Herr Verteidiger in seinem
Plädoyer wesentlich auf Geltendmachung der zu Gunsten des Angeklagten
sprechenden vielfachen Milderungsgründe, so dessen heftiger Charakter, das
fortwährende Reizen, die vielfache Verhöhnung, die gänzlich mangelnde Absicht
zu töten, das umfassende Geständnis usw. - Die Geschworenen gingen ihrerseits
noch weiter und verneinten nach längerer Beratung mit 8 gegen 4 Stimmen die
Frage ob Bieda des Totschlags schuldig sei. Dieser wurde darauf vom Gerichtshof
freigesprochen und sofort aus der Haft entlassen.
Die alte "Haarstube" links (gibt es nicht mehr), rechts die Stegerkapelle ca.1880. |
Freitag, 6. April 2018
Eine Geschichte von Sommerfrischlern 1919
Wie gewisse Sommerfrischler sich bei den Einheimischen
unbeliebt machen, darüber berichtete das "Linzer Tagblatt" und
"Die Arbeiter Zeitung" im August 1919.
Nachstehend der Artikel:
Nachstehend der Artikel:
Mit welchen Mitteln die reichen Wiener arbeiten, um sich den
Sommeraufenthalt bei uns in Oberösterreich zu erzwingen und recht gemütlich zu
gestalten, zeigt deutlich folgendes Geschichtchen aus Hinterstoder:
So wie schon seit mehreren Jahren wollte auch heuer wieder
die Familie eines frisch geadelten Millionärs, die immer ein großes, modern hergerichtetes
Bauerngut der Jagdbesitzerin und ehemaligen Gräfin R. bewohnte, hierher kommen.
Sie richtete ein Ansuchen an die Gemeindevorstehung, das jedoch trotz
einer in diesem Falle, zugesagten Spende
von 1000 Kronen für die Ortsarmen vom sozialdemokratischen Ernährungsausschuß
glatt abgelehnt wurde, da die Angehörigen dieser Familie immer auch noch einen
ganzen Troß von Dienstboten mitbrachten und als arge Hamsterer weit und breit
bekannt und gefürchtet waren (voriges Jahr wurde ihnen zum Beispiel bei der
Abreise eine ganze Kiste mit Butter und Fett etc. auf der Station draußen
konfisziert!) so ist der Beschluß gerecht und lobenswert; die Sozialdemokraten
(Tischlermeister Dietl sen., Zimmermann Thaller, Maurer Klausner und
Schuhmachermeister Grabner) hatten sich damit um das ganze Tal, besonders aber
um die kleineren bedürftigen Leute verdient gemacht. Zur Charakteristik dieser
Sommerfrischler muß erwähnt werden, daß sobald sie angekommen waren, mit dem
gleichen Tage auch schon nichts mehr zu bekommen war. Eigene Leute wurden
herumgeschickt bis über Vorderstoder hinaus, die alles aufkauften und bei
Erfolg reichlich entlohnt wurden. Alles Geflügel wurde zusammengekauft, der
Herr Pfarrer lieferte sogar ein Jungschwein um 1700 Kronen, Butter brachten die
Bäuerinnen in ihrer Profitgier in Körben auf dem Kopfe am helllichten Tage und
wurden dafür natürlich mit allen möglichen Geschenken und Tabak bedacht. Eier,
Schwämme und Waldbeeren, alles wurde den Herrschaften gebracht; die Waren
wurden natürlich zu Wucherpreisen verkauft und auch gern bezahlt. Das Geld
spielte dabei eben keine Rolle. Die Familie schwelgte geradezu in allen
möglichen Genüssen. Sie erhielt acht bis zehn Liter Milch täglich und litt an
Wildbret und Forellen auch keinen Mangel. Schon beim Frühstück bog sich sozusagen der Tisch, wie eine
Angestellte unliebsamer Weise ausplauderte; Schinken und andere Delikatessen
wurden aufgetragen und nach diesem Muster gings natürlich auch bei den Hauptmahlzeiten zu, man aß sich
manchmal einfach durchs ganze Tierreich (Fisch, Geflügel, Braten etc.)
hindurch. Der Mann war, daß muß der Wahrheit gemäß gesagt werden, sanft, ein
ganz sympathischer Charakter, der auch nebenbei manches für die Gemeinde tat.
Er kam meistens nur kurz zu Jagdzwecken herein, während sich der desto
arroganter auftretende Herr Sohn recht unliebsam bemerkbar machte, indem er es
für angemessen hielt, sich in dieser schweren Zeit auch noch Reitpferde
hereinkommen zu lassen, was in so einem kleinen armen Dorf und unter der
abgerackerten und ausgeschundenen Arbeiterbevölkerung natürlich gerechtes
Ärgernis ertragen mußte. Die Pferde wurden mit Hafer und Heu gut gefüttert,
während manche Leute oft kaum Futter für ihre einzige Ziege aufbringen konnten.
So werden auch in weltentlegenen, kleinen, friedlichen Orten den Leuten langsam
die Augen geöffnet und nun findet der Beschluß, die Leute nicht mehr
hereinzulassen, allgemein Billigung....