"Besonders gerne aßen meine Geschwister und ich
"Wuzelnudeln". Diese Nudeln wurden aus Erdäpfelteig gemacht, zuerst in heißer Butter
heraus gebacken, mit Rahm übergossen und dann in das Backrohr in den Ofen gestellt.
Die Nanni hatte beim Drehen der "Wuzelnudeln"
eine besondere Technik. Der Teig wurde von ihr zunächst in kleine Stücke gerissen und
daraus Wuzerl geformt. Dabei wuzelte sie den Teig in der Hand, dass die
Teigfleckchen an beiden Enden möglichst spitz waren. Oft zog sie ihren Rock weit über ihre
Knie hinauf und stellte die Schüssel mit dem Teig auf den Boden.
Dann nahm sie den Teig in die linke Hand, riss mit der rechten Hand kleine
Stückchen ab und wuzelte sie über ihren Oberschenkel in eine Schüssel hinein.
Das ging sehr flott. Ob es sehr hygienisch war, war eine andere Frage. Aber
darum kümmerte sich niemand. Man war es so gewohnt.
Die Nanni hatte für ihre Hochzeit
in einem Schrank besonders schöne Dinge aufbewahrt.
Bündel von Leinen und Wolle
lagen darin ordentlich sortiert. Ein Gebetbuch mit wunderschönen Bildern und
Golddruck hatte sie, wie man es sonst nur in Kirchen sehen konnte. Das
Geheimnisvollste in ihrem Kasten war ein eingebautes Fach mit vielen kleinen
Schubladen.. Da hatte die Nanni ihre Kräutersammlung und Tinkturen für alle
möglichen Krankheiten aufbewahrt. In einem weiteren Fach in diesem Kasten bewahrte sie Leinen, Loden und Tuchstücke auf, wie
sie die Dienstboten als Jahreslohn bekamen. Alles war fein säuberlich sortiert und
dazwischen lagen Päckchen mit Thymian und Lavendel um vor Motten zu schützen. Unter den Stoffen
hatte sie auch zwei kunstvolle Wachsstöcke versteckt".
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