In der Linzer Tages-Post, im Linzer Volksblatt und in den Oberösterreichischen Nachrichten konnte man folgende Artikel lesen. Sie wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
(Linzer) Tages-Post 3. Juni 1893
Aufgefundene Leiche. Am 20. Mai 1893 fand, wie der „Steyrer Alpenbote" meldet, zu Hinterstoder
Michael Löger, welcher ausgeschickt war, um Gemskrückel zu suchen, auf dem Berg „Langriegl" auf einem abgelegenen Platz, zu welchen von keiner Seite ein Weg führt,
einen männlichen Leichnam, wovon er bei der Gemeindevorstehung in Hinterstoder
die Anzeige erstattete. Eine in Klaus zufällig anwesende Gendarmerie-Patrouille,
welche dies in Erfahrung brachte, begab sich im Verein mit dem Finder auf den
Fundort, woselbst sie den Leichnam unter einem Baum auf der Erde liegend fanden.
Derselbe war schon ganz verwest. Bei der Durchsuchung der Kleider fand man in
der inneren Brusttasche ein Arbeitsbuch, welches auf dm Namen Thomas Korcensky
lautete und nach welchem der Tote in Macicich im Jahre 1875 geboren und dahin
zuständig, ledig, katholisch und Schneidergehilfe war und zuletzt vom 1. August
bis 19. September 1892 beim Schneidermeister Winkelbauer in Niklasdorf gearbeitet
hat. Der aufgefundene Leichnam wurde nach Hinterstoder gebracht, woselbst die
gerichtsärztliche Obduktion vorgenommen wurde.
Durch diese wurde konstatiert, dass der Mann eines natürlichen Todes gestorben
ist, und zwar dürfte zufolge totaler Erschöpfung ein Herzschlag eingetreten
und der Tote mindestens acht Monate dort gelegen sein.
Der zu Mitterstoder Nr. 7 wohnhafte Josef Hackl erzählte, als er von diesem
Leichenfund hörte, dass am 9. Oktober 1892, gegen
4 Uhr nachmittags, zwei
Handwerksburschen, ein Schmied und ein Tischler, ganz erschöpft zu ihm kamen und um Nachtherberge ersuchten und auch erhielten. Diese berichteten damals,
dass sie noch mit einem dritten Reisegefährten, einem Schneidergehilfen,
glaublich von Mitterndorf in der Steiermark weggereist seien, beim Passieren des
„Salzsteigs“ sich vergangen hätten und der Schneidergehilfe ganz erschöpft im
Gebirge zurückgeblieben sei.
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Eine Fuchsgeschichte.
Es ist schon längere Zeit her, so wird erzählt, dass zwei Jäger einen Fuchsbau auffanden. Der alte Fuchs entkam, die Jungen wurden ausgetrieben. Einer davon wurde erwischt, in den Rucksack gesteckt und dieser auf einen Ast gehängt. Die Jäger eilten sodann den zwei anderen Jungen nach. Doch waren diese schon in Sicherheit. Als man zurückkam, frohen Herzens darüber, wenigstens noch einen Fuchs erwischt zu haben, sah man, dass der aufgehängte Rucksack am Boden lag. Der kleine Gefangene hat es durch seine Bewegungen soweit gebracht, dass der Rucksack auf die Erde fiel. Hier war es ihm nun ein Leichtes zu entkommen.
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Während eines längeren Aufenthaltes m Wien (1821—1823) war der
Komponist Rossini des öfteren auch bei Fürst Metternich zu Gast geladen.
Eines Tages fragte ihn der charmante Hausherr:„Womit beschäftigen Sie sich jetzt,
Meister?"
„Ich arbeite an einer Oper, Durchlaucht, die „Semiramis" heißen soll. Jetzt bin ich
gerade bei einer Stelle, wo die assyrische Königin ihren toten Gemahl in einer
heroisch tragischen Arie zu beweinen hat, aber"
„Aber?... Es fehlt Ihnen wohl ein passendes Motiv dazu?" fragte Metternich.
„Durchlaucht haben es erraten!" pflichtete Rossini bei. „Es fehlt mir eine Melodie,
die den Schmerz, die Klage gehörig und deutlich zum Ausdruck bringt!"-
Da glitt über das schön geschnittene Gesicht des Diplomaten ein schelmisches Lächeln.
Dann sagte er:„Solche von Schmerz und Klage erfüllte Melodien haben viele deutsche
Lieder. Ich werde Ihnen gleich einmal eines davon vorsingen!"
Und zum höchsten Erstaunen der Anwesenden sang Metternich die allbekannte
Melodie Nägelis: „Freut euch des Lebens".
Rossini war entzückt. Er verstand zwar den deutschen Text nicht und lauschte
nur der Melodie. Und als der Fürst geendet hatte, rief er aus:
„Ich danke. Euer Durchlaucht für den Genuß, den Sie mir bereitet haben.
Aus dieser Melodie spricht in der Tat eine süße, ergreifende und dabei
gewaltige Melodie, wie ich sie gerade für meine Arie brauche. So wie ich nach
Hause komme, werde ich dieses prachtvolle Thema bearbeiten!"
Daher kommt es, dass der Opernfreund in Rossinis Oper „Semiramis" zuerst in der
Ouvertüre und dann in der erwähnten Arie plötzlich vertraute Töne an sein Ohr
klingen hört: das verarbeitete „Freut euch des Lebens"...
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