Die Oberdonau-Zeitung vom 29.10,1943 berichtet "vom stolzen Hutschmuck unserer Gebirgler" wie ein Gams-, Hirsch- oder Dachsbart bei der „Bartbinderin“ Rosa Fahrnberger in Micheldorf vor rund 100 Jahren entstanden ist. Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Freitag, 25. Oktober 2024
Vom stolzen Hutschmuck unserer Gebirgler
Freitag, 18. Oktober 2024
Aus dem Toten Gebirge.
"Wenn man dem Laufe der Steyr, jenes Flusses, der einer ganzen Stadt den Namen gab entgegenstrebt, erreicht man nach mehrstündigem Wandern einen von hohen und malerisch geformten Bergen eingeschlossenen Talkessel, auf dessen Grund zerstreut liegende Gehöfte und Hütten nebst einer kleinen Kirche den Ort Hinterstoder bilden. Wir befinden uns hier am Fuße des interessantesten und zugleich höchsten Gipfels des Toten Gebirges, nämlich des 2514 Meter hohen Großen Priel.
Von hier aus ist die Besteigung desselben, sowie überhaupt ein Besuch des Toten Gebirges, das sowohl für den Maler als für den Geologen gleich interessant ist, am bequemsten auszuführen. Man erreicht, nachdem man den eine Wegstunde entfernten pittoresken Felskessel die Polsterlucke durchschritten hat, nach 2 Stunden, beinahe immer durch schönen Wald ansteigend, die obere Polsteralm, wo ein bequem eingerichtetes Schutzhaus zur Ruhe einladet. Von hier aus präsentiert sich nun der Große Priel in nächster Nähe und wir können bereits ganz genau das eiserne Kreuz auf seiner Spitze unterscheiden. Nun geht es über Geröll zu einem ziemlich großen schräg abfallenden Schneefeld, dem weithin sichtbaren Wahrzeichen des Großen Priel und nach Überschreitung desselben, vorüber an der alten Schutzhöhle, hinauf über Felsen und grobes Geröll, den zerrissenen Kamm entlang zur Spitze, die wir vom Schutzhaus aus in vier Stunden erreichen. Wir lagern uns nun unter dem 8 Meter hohen und 2240 Kilogramm schweren, schon erwähnten, eisernen Kreuz, und bewundern das großartige und in seiner Art einzigartige Panorama, das sich hier vor unserem Auge aufrollt.
Die weiße, zackige Linie der hohen Tauern, der Dachstein mit all seinen Vasallen, die schroffen Berge des Ennstales, in weiter Ebene die Lieblinge der Wiener, Rax und Schneeberg, noch weiter hinaus die Grenzmarken Ungarns, des Böhmerwaldes und die bayerische Ebene im Westen bilden einen Kranz um uns, an dem sich das Auge trunken schaut; und nun aber, nachdem wir auch unserer näheren Umgebung einige Aufmerksamkeit schenken wollen, finden wir uns auf's Neue und nicht weniger gefesselt durch ein Bild großartiger Wildheit und Verödung. Meilenweit ausgedehnt liegt zu unseren Füßen ein Chaos von Felstrümmern und stellenweise mit Schnee bedeckten Karrenfeldern, oft stundenlang ohne jede Vegetation, ohne Spur von etwas Lebendem; kühn ragen einzelne Kolosse über diese Steinwüste heraus; so in nächster Nähe die zuckerhutförmige, sich aufbauende Spitzmauer, das Rotgeschirr und der Elmkogel.
Es ist das Tote Gebirge im vollsten Sinne des Wortes und wann auch dieser Name nicht bei dem ganzen, weit ausgedehnten Gebirgsstock gerechtfertigt erscheint, so ist er doch für den allgemeinen Charakter zutreffend. Wer nun gut zu Fuß ist und einen weiteren Marsch von 8 Stunden nicht zu scheuen braucht, der kann von hier aus eine beschwerliche, aber äußerst interessante Wanderung über das Plateau antreten. Vor Allem gehören aber dazu ein guter Führer und sicheres Wetter: der eintretende Nebel kann verhängnisvoll werden.
Zuerst geht es nun ein Stück den Grat zurück und dann über grobes Gerölle hinab in das mit Felstrümmer und Schnee ausgefüllte Fennerthal, von dem unser unteres Bild einen Teil darstellt; man sieht das Massiv des Rotgeschirrs und mehr in der Mitte grüßt über dem Elmkogel der leuchtende Gletscherschild des Dachsteins herüber. Von hier aus geht's auf und ab über Karre und Trümmerflächen ohne jede Vegetation. Erst nach mehreren Stunden steigen wir einen steilen Hang hinunter und wir begrüßen wieder die ersten Spuren von Baumwuchs. Bald darauf kommen wir auch zu einer Quelle, die unterhalb der langgedehnten Wand des sogenannten Geiernestes hervor rieselt und uns den schon heiß ersehnten Labetrunk spendet. Weiterhin kommt ein kleiner, stiller See, der Elmsee und nun geht es, an dem fürstl. Kinsky'schen Jägerhaus in der Elmgrube und dem tief unten liegenden hinteren Lahngangsee vorüber, durch einen schönen Lärchenwald zur Lahngangalpe am vorderen Lahngangsee, den unser Bild darstellt und der, in einer Höhe von nahezu 1600 Metern gelegen, so recht den Charakter eines Hochgebirgssees trägt. Von hier geht es nun den See entlang, von dessen jenseitigem Ufer nochmals die lichten, kahlen Wände des Roitgeschirrs sichtbar werden und dann über steile Waldhänge, vorüber an der im reizenden Talkessel tief unter uns liegenden Vorderbachalpe, hinunter zum herrlichen Grundelsee, wo wir im Gasthaus der wohlverdienten Ruhe pflegen. Von hier aus darf man auch nicht versäumen, dem einige Minuten entfernten, lieblichen Toplitzsee, sowie dem kleinen Kammersee einen Besuch abzustatten".
Freitag, 11. Oktober 2024
Die bescheidene Haferration
Die Oberdonau-Zeitung berichtete am 6.6.1944 über den berühmten Maler Edgar Degas (geb. 1834, gest. 1917). Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Einer der berühmtesten Impressionisten Frankreichs war der 1917 verstorbene Maler Degas, der die letzten Jahre seines Lebens in einem ziemlich armseligen Atelier im Montmartre verbringen musste, obwohl seine Bilder bei den verschiedensten Versteigerungen sensationellste Preise erzielten.
An einem Frühlingstag des Jahres 1912 wurde zum Beispiel sein Gemälde „Les danseuses ä la barre“, für das er, sage und schreibe, 500 Francs bekommen hatte, mit 435.000 Francs bezahlt.
Ein Journalist, der dieser Versteigerung beigewohnt hatte, geriet darüber, dass der Maler auch nicht einen Centime von diesem Riesenbetrag bekam, in helle Empörung. Er eilte sofort zu Degas und teilte ihm atemlos mit, dass sein Bild „Les danseuses ä la barre“ soeben einen Verkaufspreis von 435.000 Francs erzielt habe. „Das ist ein schöner Preis", sagte Degas, nicht mehr und auch nicht weniger. „Ist das alles, was Sie zu diesem Irrsinn zu sagen haben, Monsieur?“ fragte der Journalist. „Eigentlich ja“, erwiderte der halbblinde Maler. „Ja, sind Sie denn gar nicht empört darüber, dass man sie, den so berühmt gewordenen Künstler, dessen Bilder von Jahr zu Jahr höhere Preise erzielen, in diesem kahlen Atelier hausen lässt? Dass Sie auch nicht einen Centime nur von diesen 435.000 Francs erhalten? Dass die herrlichen Bilder, die Ihre Hand gemalt hat, anderen, die kaum einen höheren Gedanken denken können, Vermögen einbringen?!“
„Nein, Monsieur", lächelte Degas. „Ich bin eben wie das Rennpferd, das den Großen Preis gewonnen hat: Ich begnüge mich mit meiner Haferration.“ Kopfschüttelnd nahm der junge Journalist Abschied von Degas, der schon längst über den Irrsinn der Welt lächeln gelernt hatte.
Edgar Degas |
Edgar Degas Selbstbildnis |
Edgar Degas |
Freitag, 4. Oktober 2024
Verheerendes Hochwasser im August 1897
4. August 1897 in Innerstoder (Hinterstoder) das großen Schaden anrichtete.
Instandsetzung der Schramthaler Brücke
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Die Steyr bei der Schmalzer Kapelle |
Rechts im Bild Herzog Philipp von Württemberg nach der Jagd |