Donnerstag, 12. September 2019

Alte Zeitungen erzählen wie es früher war.


Wie unsere Vorfahren vor rund hundert Jahren gelebt haben und was sich zugetragen hat erzählen alte Zeitungen. 

Das Linzer Volksblatt vom 27.9.1916 berichtet:

Vorderstoder am 25.September 1916. Gnadengabe des Kaisers.
Gestern überreichte nach feierlichem Gottesdienste Herr Statthalterreirat Baron Riefel im oberen Vorhause des Pfarrhofes in feierlicher Weise eine Gnadengabe an Herrn Ferdinand Degelsegger, Fleischhauer allhier. Die Gnadengabe bestand in 500 Kronen und einer silbernen Doppelmanteluhr mit den Initialen Sr.Majestät des Kaisers.

Herr Degelsegger hat nämlich acht Söhne im Felde; einer ist in russischer Gefangenschaft und einer seit etlichen Wochen vermißt.

    

Das Vorarlberger Volksblatt vom 17.10.1917 berichtet:

Der Schatz im Ofenrohr: In Vorderstoder wurde von einem Maurer zur Ausbesserung eines Ofens ein altes Ofenrohr verwendet und bei dessen Reinigung 30 000 Kronen gefunden.




Das Tagblatt vom 26.11.1919 berichtet:

Von der Postmisere in Vorderstoder schreibt man uns: Man will uns ganz von der Welt abschneiden. Da haben wir schon die Fußbotenverbindung zur Station Pießling verloren, so will man uns jetzt auch noch die Fahrpost nach Windischgarsten nehmen. Interessant ist der Gedankengang der hohen Herren bei der Linzer Postdirektion: Für die Fahrpost von Windischgarsten – bis nach Vorderstoder werden für Roß, Wagen und Fuhrmann täglich 20 Kronen gezahlt. Das dies eine lächerliche Bezahlung ist, ist für jeden Menschen einleuchtend. Sogar um 20 K Reisediäten ging keiner dieser Herren herein, aber für eine Volksnotwendigkeit will man nicht mehr hergeben. Dem Fußboten, der nun von Hinterstoder nach Vorderstoder gehen soll – aber erst dann, nachdem er in Hinterstoder seinen Rayon abgegangen hat – will man für diesen Weg, der im Sommer hin und zurück 3 Stunden, im Winter bei knietiefem Schnee 4 und mehr Stunden währt, sage und staune 5 K bezahlen. Dabei hat er die Postbeutel und alle Sachen bis 5 Kilogramm zu tragen. Ein paar Schuhe kosten derzeit 200 K und dürften, nachdem der Preis der Häute ab Fleischhauer auf 15 K per Kilogramm erhöht wurde (bisher 2 K 20 Heller bis 3K), auf 800 K und vielleicht mehr kommen. Wenn der Bote ein halbes Jahr damit geht so sind sie hin und er hat 900 K nicht ganz verdient. Zum Glück ist der Bote bei diesem Verdienst herrlich „verhungert“. Solche Aussichten werden von staatlichen Ämtern im zweiten Jahre der Republik vertreten! Will man wirklich das Volk zum Äußersten reizen?




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