Freitag, 8. April 2022

Gedanken über Persönlichkeiten der Vergangenheit

Im "Tagblatt" vom 15. Dezember 1929 konnte man Anekdoten über bedeutende Persönlichkeiten lesen. Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

Der Komponist Joseph Haydn, der unter anderem die Österreichische Kaiserhymne "Gott erhalte, Gott beschütze..."schuf und aus der die heutige Deutsche Bundeshymne entstanden ist, lebte zeitweise auch in England.

George Bernard Shaw  war ein irischer Dramatiker, der 1925 den Nobelpreis für Literatur bekam. Z.B. sein Theaterstück Pygmalion bzw. das Musical "My Fair Lady", das daraus entstand, ist weltbekannt

James Whistler war ein US–amerikanischer Maler, der in St. Petersburg aufwuchs und in England und Frankreich lebte.

Joseph Haydn (geb.1732, gest.1809)

Haydn wird gemalt.

Ein englischer Lord will Haydns Bildnis besitzen und beauftragte den berühmten Maler Reynolds, den Komponisten zu malen. Haydn fühlt sich geehrt und erscheint zur Sitzung, aber sie ist ihm derart langweilig, dass er dabei beinahe einschläft. Reynolds, auf seinen Ruhm bedacht, will einen genialen Mann nicht mit einem trotteligen Gesicht konterfeien. Er bricht die Sitzung ab und bittet Haydn den übernächsten Tag wieder zu kommen.
Aber Haydn langweilte sich noch mehr und sein Gesicht ist nicht minder geistlos. Reynolds beklagt sich beim Auftraggeber. Ich kann den Mann nicht malen, erklärte er. Der Lord weiß ein Mittel. Seine Mutter hat eine bildhübsche Deutsche in ihrem Dienst. Als Sirene kostümiert, Rosen im Haar und einen goldenen Becher mit Burgunderwein in der Hand, wird sie vom Maler hinter einem Vorhang auf einen Thron gesetzt und als Haydn einschlummern will, zieht Reynolds den Vorhang beiseite. „Heil dir, großer Meister“, ruft ihm die Schöne in deutscher Sprache zu. Haydns Gesicht wird sofort lebendig, er beginnt mit seiner Landsmännin zu plaudern und dem Maler gelingt das Bildnis aufs beste.

George Bernard Shaw (geb.1856, gest.1950)

Shaw und der Kaffee.

In einer Gesellschaft sagte einmal ein Schauspieler zu Bernard Shaw: „Wenn ich schwarzen Kaffee trinke, kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Geht es Ihnen auch so, Meister?" „Nein", antwortete Shaw trocken, „Bei mir ist es gerade umgekehrt: wenn ich schlafe, kann ich keinen schwarzen Kaffee trinken."


James Whistler, Selbstbildnis, (geb.1834, gest.1903)

Künstlerstolz.

Der berühmte Maler James Whistler zeigte großes Selbstgefühl. Als im Jahre 1903 die englische Kolonie in Paris zur Krönungsfeier Eduard VII. ein Bankett veranstaltete und Whistler, der sich gerade in Paris aufhielt, ebenfalls eine Einladung erhalten hatte, fragte seine Tischnachbarin, eine hohe Aristokratin: „Wie ich gehört habe, kennen Sie Seine Majestät persönlich ?" „Ich sollte den König kennen? Sie irren sich, Mylady!" erklärte der Maler. „Ich begreife nicht — der König selber sagte mir vor noch nicht langer Zeit in London, er sei persönlich mit Ihnen bekannt." „Mit mir? Ach, Mylady, Sie kannten ja den König schon als Prinzen von Wales und wissen, der renommiert gern," meinte Whistler.

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