Freitag, 2. Juni 2023

Die Tücken des Lebens

In alten Zeitungen, wie im Grazer und Prager Tagblatt, kann man folgende Anekdoten lesen. Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

Prager Tagblatt 22. März 1928

Die Tücke des Telefons.
Dr. R., der vielbeschäftigte Kinderarzt, kommt spät abends tief erschöpft heim und bittet seine Gattin, allen nach ihm verlangenden Patienten mitzuteilen, dass er Stadtvisiten mache, da er sich zur Ruhe legen wolle. Zehn Minuten später ruft eine Frauenstimme an und fragt, was gegen die Leibkrämpfe des kleinen Sohnes zu tun sei. Verärgert flüstert der Arzt seiner neben ihm schon schlummernden Gattin zu: „Warme Umschläge".— „Mein Mann," sagt die Arztensgattin, „ist in der Stadt, aber als Doktorsfrau empfehle ich warme Umschläge. Fünf Minuten später läutet das Telephon wieder Sturm und dieselbe Stimme fragt noch einmal verschämt: „Frau Doktor, verzeihen Sie einer besorgten Mutter die Störung, versteht der Mann, der neben Ihnen liegt, eigentlich etwas von moderner Heilkunde?"

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Johann Baptist Joseph Maximilian Reger (geb.1873, gest.1916)
                Komponist,Organist,Pianist und Dirigent

Grazer Tagblatt 19. August 1930
Musiker-Anekdoten.
Max Reger dirigierte ein Hofkonzert. Später fragte eine der fürstlichen Damen, der
die Musik sehr gefallen hat, verschiedene Einzelheiten. „Einmal gaben die Bläser
so merkwürdige, gepresste Töne aus ihren Instrumenten ... Sagen Sie,
Herr Reger, machen sie das mit dem Mund?" Reger sah die Dame an
und lächelte. „Ich hoffe es!"

 
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Grazer Tagblatt 23. Januar 1930
Ein junger, ungenannter Dichter, sagen wir Tom X.-, hat sein Erstlingswerk, betitelt
„Zwillinge", geschrieben.
Das Manuskript schickte er Elli, der Königin seines Herzens. Ganz beseelt
erschien sie am elterlichen Mittagstisch. „Was ist dir denn Angenehmes
widerfahren," fragte die Mutter, „du siehst ja ganz verklärt aus?" „Ach, Mama," lächelte sie glücklich, „ich habe Zwillinge vom Tom X.
geschenkt gekriegt."

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Jerome Klapka Jerome (geb.1859, gest.1927)
Autor humorvoller Romane
Grazer Tagblatt, 23. Januar 1930
Der englische Humorist Jerome K. Jerome erhielt einmal einen Einkommensteuerbogen. In die Rubrik „Wer ist an dem Geschäft noch beteiligt?" schrieb er: „Das Finanzamt!"

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