Freitag, 31. Mai 2019

Liebesidyll vom Lande

Von einem ländlichen Liebesidyll berichtet das Salzburger Volksblatt am 15.4.1931.
Damals gehörte das "Bitte" und "Danke" sagen im Gegensatz zu Heute zu den selbstverständlichen
Höflichkeiten. Damit war man, wie man hier sieht, in allen Lebenslagen einfach erfolgreicher.


Steyr, 13.4.1931 (Liebesidyll vom Lande). Weil er so schön bitten konnte, ließ die heute in St. Pankraz bedienstete 29jährige Magd Josefa Stöger am 1. November v. J. den 41jährigen Hilfsarbeiter Raimund Prentner aus Hinterstoder abends zu sich in die Kammer steigen und behielt ihn bei sich. Am nächsten Abend traf sie ihren Raimund gar schon im Bett an, doch der feschen Pepi war das nicht recht und sie floh in die Knechtekammer. Am darauffolgenden Tag entdeckte sie den Abgang von 20 Schilling und erstattete gegen Prentner, den sie dieses Diebstahls verdächtigte, die Anzeige. Der Beschuldigte konnte zur Schöffenverhandlung wegen Fahrgeldmangels nicht erscheinen, gab aber beim Bezirksgericht zu Protokoll, dass die Stöger von ihrem Lohn Schulden bezahlt und darum diesen Betrag gar nicht besessen habe, wofür er ihren Dienstgeber und dessen Sohn als Zeugen namhaft machte. Die Stöger bestritt, dass Prentner ihr Geliebter war; sie habe ihm nur ein Nachtlager gewährt, weil er so schön bitten konnte. Die Verhandlung wurde zur Ladung der angeführten Entlastungszeugen vertagt.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen