Freitag, 3. Juni 2022

Reiseerlebnisse

Im Pilsner Tagblatt  vom 4.6.1907 und am 25.7.1913 findet man Geschichten von dem weltberühmten Schriftsteller Mark Twain (geb.1835, gest.1910) und vom Eisen und Stahlindustriellen Andrew Carnegie (geb.1835, gest.1919) der damals einer der reichsten Männer der Welt war.
Die Anekdoten wurden etwas gekürzt und die Schreibweise unserer Zeit angepasst.

Die kostbaren Trauben

Anlässlich einer Europareise Mark Twains erzählte ein Pariser Blatt eine amüsante Anekdote.
Mark Twain war bei einem bekannten Multimillionär zu Tisch geladen, der durch die Pracht und den Aufwand, der bei seinen Empfängen entfaltet wurde, viel von sich reden machte. Leider hatte der Krösus eine menschliche Schwäche. Er war sehr eitel. Und so ließ er es sich nicht nehmen, seine Gäste dadurch zu verblüffen, dass er ihnen stets die exorbitanten Preise bekanntgab, die er für dieses oder jenes erlesene Gericht bezahlt hatte.
Das Diner, dem Mark Twain beiwohnte, überraschte hauptsächlich durch die kostbaren Obstsorten, die angeboten wurden. Besonders erregten einige herrliche Trauben die Bewunderung aller Gourmets. Es waren köstliche Trauben fast von Pflaumengröße und jede, hatte etwa einen halben Dollar gekostet. Als nun das Obst serviert wurde, genossen die Gäste mit gebührender Andacht die herrlichen Früchte und wunderten sich nach Kräften über die Güte und die teuren Preise der Trauben. Der Wirt aber harrte voll Stolz auf das, was der berühmte Humorist zu seinen Trauben sagen würde. Mark Twain ließ nicht lange auf sich warten. Plötzlich sagte er mit Emphase: „Herrlich, herrlich, diese Trauben. Bitte geben sie mir davon noch für sechs Dollars!“
Mark Twain soll von dem Multimillionär seit dem nicht mehr zur Tafel gebeten worden sein...

                                                                              Mark Twain

Carnegie und die Journalisten

Der „Cri de Paris“ weiß folgende amüsante Anekdote zu erzählen.
Der bekannte Multimilliardär und Philanthrop (Menschenfreund) Andrew Carnegie der jüngst, wie bekannt, auf einer größeren Reise Paris berührte, sah sich bei seiner Ankunft von einer Schar Reportern umringt, die ihn nach den Eindrücken seiner Reise befragten. Sehr zuvorkommend wendete sich der amerikanische Mäzen den Journalisten zu, die ihn erwartet hatten, und meinte in schlechtem Französisch, aber in guter Laune: „Ihr Journalisten habt doch einen herrlichen Beruf! In allen seinen Offenbarungen dürft ihr das Leben studieren. Jedermann muss euch Rede und Antwort stehen. Ach, meine Herren, wie bedauere ich, nicht selbst auch Journalist geworden, zu sein!" Darauf erwiderte einer der anwesenden Reporter:
„Das Bedauern ist ganz auf unserer Seite. Sie dürfen versichert sein, Mr. Carnegie, dass es uns weit mehr leid tut, nicht Milliardäre geworden zu sein."

                                                   Andrew Carnegie

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