Freitag, 9. September 2022

Wie es Menschen im Leben ergeht.

Im Prager Tagblatt vom 14. Juli 1927 und vom  28. Juli 1921  konnte man folgende Anekdoten lesen.

Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst. 

Frank Crane, 

Prager Tagblatt 14. Juli 1927

„Lob des Dicken"

von Dr. Frank Crane (1861 – 1928) Amerikanischer Geistlicher, Redner und Kolumnist.
„Was ist denn eigentlich los mit den Leuten, dass sie sich über die Dicken lustig machen? Die Dicken sind das Heil des Menschengeschlechtes! Sie erhalten die Fröhlichkeit! 
Optimismus ist eine Sache verfetteter Gewebe! Es sind die Dicken, die verhindern, dass die Menschheit an der trockenen Fäulnis dahinstirbt. Sie tragen die Quellen des Humors in sich. Gewiss, es hat auch etliche komische Leute gegeben, die dünn waren, aber was hätten sie bedeutet, wären keine Dicken dagewesen, über die zu lachen war?
Eure Haut- und Knochenmenschen nehmen sich zu ernst. Das sind Weltverbesserer, Verbieter, Umstürzler. Ihr Evangelium heißt: „Alles, was ist, ist schlecht!" Nehmt meinen Rat Mädels! Sucht euch einen hübschen, großen, wohlgerundeten, saftigen Kerl aus, der gerne isst und trinkt und kein wurmiges Gewissen hat. Heiratet ihn und lasst — wie die Schrift so schön sagt — die Seele in der Fülle schwelgen! Wenn jeder Mensch dick wäre, gäbe es keinen Krieg!
Es sind nur die Dünnen, die kämpfen!"

Mark Twain
Prager Tagblatt 14. Juli 1927

Gedanken über den Mensch von Mark Twain. Amerikanischer
Schriftsteller (geb.1835, gest.1910) 

Dass Mark Twain im Grunde ein arger Pessimist war— (ein Pessiinist ist nach einer amerikanischen Ansicht ein Mensch der von zwei Übeln alle beide wählt !) — beweist vielleicht am treffendsten­ sein kleiner Essay
„Der Mensch".
„Der Mensch ist, wie immer du ihn nimmst, ein zerbrechliches Ding. Ein regelrechtes Britisches Mu­seum. Er muß immer repariert werden. Eine Maschine, die so unzuverlässig wäre, wie er würde keinen Käufer finden. Die niedrigeren Tiere, scheint's, bekommen ihre Zähne ohne Schmerz und Unbehagen. Die des Menschen brechen nach grausamer Marter durch und zu einer Zeit, da der Mensch, als Baby, am wenigsten imstande ist, diese Marter zu ertragen. Sowie er aber die Zähne hat, müssen sie ihm wieder gezogen werden. Die zweite Garnitur verbleibt ihm  für eine Weile, aber der Mensch wird nicht eher eine Garnitur von Zähnen erhalten, auf die er sich verlassen kann, als bis ihm der Zahnarzt eine anfertigt.
Der Mensch beginnt mit den Krankheiten als Kind und lebt mit ihnen bis ans Ende. Er hat Mumps, Scharlachfieber, Keuchhusten, Katarrh, Mandel-Entzündug und Diphterie als ganz natürliche Angelegenheiten.
Späterhin, im weiteren Verlauf, ist sein Leben von Schnupfen, Husten, Asthma, Bronchitis,  Schwindsucht, gelbem Fieber, Blindheit. Influenza, Furunkeln, Lungenentzündnng, Gehirnerweichung und tausend anderen Krankheiten dieser oder jener Art bedroht. Er ist ein Korb voll pestilenzialischer Fäulnis. Sieh dir seine Gedärme in einigen Einzelheiten an: Wozu hat er den Blinddarm?  Er hat keinen Wert! Sein einziges Interesse ist, da zu liegen, auf einen verirrten Traubenkern zu warten und dann Leiden zu verursachen. Wozu dient der Bart des Menschen? Er ist nichts als eine Lästigkeit! Alle Nationen verfolgen ihn mit dem Rasiermesser. Aber die Natur versieht den Menschen immer wieder mit einem Bart, anstatt diesen auf den Kopf des Menschen zu verlegen.
Denke an den Löwen, an den Tiger, den Leoparden — und dann denke an den Menschen, dieses armselige Ding! An dieses Tier mit der Perücke, dem Hörrohr, dem Glasauge, den Porzellanzähnen, dem hölzernen Bein, der silbernen Luftröhre — eine Kreatur, von unten bis oben geflickt!"

 Lloyd Georg

Prager Tagblatt 28. Juli 1921

Der galante Premier.

Eine lustige Anekdote vom britischen Premierminister Lloyd Georg (geb.1883, gest.1945) wurde in der Zeitschrift „Der neue Merkur" mitgeteilt.
Es wird erzählt, der Premierminister habe sich von einer distinguierten Schauspielerin verabschiedet, die bei einem Diner in Downing–Street sein Gast gewesen war. Als er ihr in den Mantel half, küsste der galante Gentleman sie auf die Schulter. „Mr. Lloyd George", protestierte der Star ärgerlich, „ich muss Sie bitten, sich zu erinnern, dass ich, obwohl ich Schauspielerin bin, doch auch eine Lady bleibe." „Madame", war die witzige Antwort, „ich muss Sie gleichermaßen bitten, zu glauben, dass ich, obwohl ich Premierminister bin, zugleich ein Mann bin."

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