Im Pilsner Tagblatt vom 20. Januar 1930, im Mährisches Tagblatt vom 6.September 1882 und im Mährisches Tagblatt vom 22. März 1882 konnte man folgende Anekdoten lesen.
Die Artikel wurden etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Paul Cezanne als Möbelmaler
Eine hübsche Anekdote von dem weltberühmten Maler Paul Cezanne erzählt Simonne Rotel anlässlich der Pariser Cezanne-Ausstellung:Cezanne der früher in Fontainebleau wohnte, befand sich zu dieser Zeit in großer Geldklemme. Das ging schließlich soweit, dass er sich nicht einmal mehr ein Stück Leinwand kaufen konnte. Da er aber von einem unübewindlichen Drang zum Malen ergriffen war, so bedeckte er die Samtmöbel, die den Salon seiner Wirtin zierten, mit allerlei Gestalten und Blumen. Als die alte Dame diese Untat bemerkte, geriet sie in größte Aufregung, warf ihren Mieter sofort aus der Wohnung und setzte sich mit einer Färberei in Verbindung, die den entstellten Möbeln eine neue Farbe geben musste.
Die Erben dieser entschlossenen Dame, die noch heute leben, sind untröstlich. Was für Summen würden sie heute für Möbel erhalten, die von Cezanne bemalt worden waren!
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Claude Joseph Rouget de l'Jsle
Komponist der französischen Nationalhymne.
Gelegentlich der Enthüllung des zweiten Denkmals für Rouget de l'Jsle dürfte die nachfolgende Anekdote von aktuellem Interesse sein:Im Jahre 1835 kam ein älterer Herr zu einem damals sehr bekannten Verleger in Paris und offerierte ihm eine Sammlung von 40 Nationalgesängen, deren Autor zu sein er vorgab. Der Verleger sah den Band durch und fand einen Gesang darin, der mit den Worten begann: „Allons, enfants de la patrie“— „Ist Ihnen vielleicht bekannt," sagte er ironisch zu dem alten Manne, „dass dieser Gesang veröffentlicht worden ist, dass er „Die Marseillaise" (französische Bundeshymne) genannt wird und dass dessen Autor Rouget de l'Jsle heißt?"
„Natürlich,"sagte der alte Herr ruhig; „ich bin ja Rouget de l'Jsle."
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Elisabeth Kaiserin von Österreich
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Elisabeth Kaiserin von Österreich
Der „Clairon* erzählt die folgende Anekdote mit der ausdrücklichen Versicherung, dass sie vollkommen wahr sei:
Am Tage vor ihrer Abreise von Paris machte die Kaiserin von Oesterreich einen Morgenspaziergang. Der große fünfspännige Omnibus, der die Felder hinauffährt, erregte ihre Aufmerksamkeit und sie kam auf den Einfall in den Wagen einzusteigen. Kaum hatte sie sich niedergelassen, als ihr der Kondukteur (Schaffner) das übliche Zeichen machte, die sechs Sous zu bezahlen. Die Kaiserin lässt einen Luidor (Goldmünze ca. 400 €) in seine Hand gleiten und da der Kondukteur ihr sagte, dass er kein Kleingeld habe, gibt sie ihm durch eine Gebärde zu verstehen, dass sie auch gar nichts von ihm herausgegeben haben wolle. Man kann sich das Erstaunen der übrigen Insassen des Omnibus denken. Geradezu sprachlos war aber der Kondukteur selbst; als er endlich wieder zu sich gekommen war, reichte er der Kaiserin ein kleines Ticket und sagte mit halberstickter Stimme: Nun, Madame, da werden sie doch wenigstens eine Korrespondenzkarte (Umsteigkarte) nehmen!
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