Dienstag, 31. Juli 2012

Offensichtliche und versteckte Talente.



Der Zahnarzt Dr. Helmut Schachner, der seit vielen Jahren in Hinterstoder ansäßig ist und seit seiner Pensionierung als Maler einen Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus erworben hat, ist auch und das wissen nur wenige, ein talentierter und humorvoller Dichter.

                   Ein Picknick im Wienerwald
                       von Helmut Schachner

„Kinder, wenn es am Muttertag schön ist und nicht kalt,
gehen wir in den Wienerwald!
Die Mama braucht dann nichts zu kochen
sie ist eh schon wieder in den Wochen.
Wir kaufen beim Greißler lauter gute Sachen
und tun dann auf einer Wiesen ein Picknick machen!“

 Am Sonntag um 6se in der Früh
weckt der Vater, die Mama, die Resi und in Bua.
„Ziehts euer leichtes Gwandl an
um 8 Uhr sind wir bei der Straßenbahn.
In meinen  Rucksack gib das kalte Essen,
bitte tua auf die Getränke nicht vergessen.
Wir kriegen sicher an großen Durst
von der scharfen Knoblauchwurst!“

 Punkt 8 waren wir alle bei der Tramwaystation
auf geht`s mit dem 49iger zur Endstation.
In Hütteldorf draußen war`n wir bald
und jetzt geht`s zu Fuß in den Wienerwald.
Die Kinder tun am Wegrand Blumen pflücken,
der Vater trägt den Rucksack hinten am Rücken.
Da schreit die Resi und wird ganz blaß:
„Vater dein Rücken ist ja ganz naß!“
Der Vater tut den Rucksack weg
und sieht dann zu seinem großen Schreck,
die Flasche mit der Limonade ist leer,
die Flasche hat keinen Stoppel mehr!
Jetzt gab es einen mords Verdruß:
„Warum nimmst denn nicht die Flasche mit dem Schraubverschluß“.

 Nach einem Fußmarsch von 2 Stunden
haben wir ein schönes Plätzchen gefunden.
„Tuat`s aufbreiten die Decken
sonst beißen uns die bösen Zecken!“
Alle haben wir uns auf die Decke gesetzt
und der Vater hat den Rucksack aufgemacht jetzt!
Wir freuten uns alle schon auf das Essen,
hoffentlich hat die Mama nichts vergessen!

 Den Durst können wir nicht löschen mehr
denn die Limonadeflasche, die ist leer.
Als wir in den Rucksack haben hineingeschaut
haben wir unseren Augen nicht getraut.
Die Semmeln waren ganz ausgelaugt
die haben die Limonade aufgesaugt.
Die Semmeln waren nur nasse Patzen,
wir haben sie in die Wiese geschmissen für die Spatzen.
Jetzt gilt für uns der alte Spruch: „Der Bauer, der frisst in der Not
die fette Wurst auch ohne Brot!“

 Wir haben die Fleischkrapferl herausgenommen
und waren vom Schreck jetzt ganz benommen.
Die Fleischkrapferl waren ganz süß und fad,
die waren ganz aufgeweickt von der Limonad.
Den Genuß kann man vergessen,
die Krapferl, die waren nicht zum essen!
Auch der Neuburger Leberkas,
der war ganz süß und auch ganz naß.
Auf den Neuburger haben wir uns so gefreut,
aber auch der war uns nicht vergönnt am Sonntag heut!

 Der Apfelstrudl ist bei den Quargeln gelegen im Sack
der Strudl, der hat jetzt einen Quargelgeschmack!
Die Quargeln, die hat daheim die Mutter
vermischt mit Zwiebel, Paprika und Butter!
Ein Hausrezept ist das von ihr,
auf`s Brot gestrichen mit einem Bier!
Das Brot tun wir aber jetzt vermissen,
das Brot haben wir ja in die Wiese geschmissen.
Ohne Brot kann man den Quargelkas nicht essen,
ohne Brot muß man ihn vergessen!

 Jetzt haben wir von der Mutter vernommen:
„Gott sei Dank hab ich eine Sardinendose mitgenommen!“
Den Sardinen ist sicher nichts passiert,
die sind ja in einer Blechdose konserviert.
Mei haben wir uns auf die Sardinen gefreut,
doch auch das ist schiefgegangen heut.
Die Sardinen konnten wir auch nicht essen,
die Mutter hat den Dosenöffner vergessen!

 Hungrig sind wir dann nach Hause gegangen,
die Kinder haben noch einen Schmetterling gefangen.
Auf einmal kam zu unserem Verdruß,
ein Gewitter mit einem Regenguß!
Es war finster wie in der Nacht,
der kleine Pepi hat vor Schreck in die Hose gemacht.
Aber auch wir waren patschnaß vom Regenguß.
Diese Landpartie war für uns sicher kein Genuß!


Freitag, 27. Juli 2012

Schlösser aus der Sammlung von Schmiedemeister Otto Ferstl


Otto Ferstl, Schmiedemeister aus St.Pankraz hatte ein leidenschaftliches Interesse an Gegenständen der Arbeits- und Lebenswelt der Bauern und Handwerker im Stodertal.

Seine umfangreiche Sammlung bietet ein Abbild ihrer Lebensverhältnisse vom Mittelalter bis in die 1950er Jahre.



Innentürprachtschloß

Kirchentürschloß


Mauskastenschloß für Haustüre

Troadkastenschloß

Vorhängeschloß

Samstag, 21. Juli 2012

Es war nur gut gemeint


Vor langer Zeit, so ca. 1950 oder 1960, wurde die Sonntagsmesse in Hinterstoder von Jung und Alt noch regelmäßig besucht. Damals nahmen auch die meisten Kirchenbesucher an der heiligen Kommunion teil.

Auch die Altbäuerin eines großen und mächtigen Bauernhofes ging regelmäßig am Sonntag zur Messe. Die Frauen trugen damals zum Kirchgang kaum Hosen und die Bäuerinnen zogen ihr schönstes Dirndlkleid an. So auch die Altbäuerin, die stolz und ehrfurchtgebietend  jahrein, jahraus ihr wunderschönes  maßgeschneidertes Dirndlkleid zur Messe trug. Ihre Figur allerdings war von Jahr zu Jahr etwas fülliger geworden und das wiederum bewirkte, dass sie sich jeden Sonntag immer mehr in das Dirndlkleid zwängen musste. Bei einer Sonntagsmesse ging bis zur Kommunion alles gut. Als aber die Altbäuerin aufstand und zum Altar schritt, verzwickte sich ihr Kleid unterhalb des Gesäßes zusammen und verkeilte sich zwischen den mächtigen Backen ihres Hinterteils.

Der etwas einfältige Knecht vom Nachbarhof reihte sich gerade hinter ihr in den Zug zum Altar ein, um ebenfalls die Kommunion zu empfangen. So schritten sie tief andächtig in Reih und Glied zum Altar. Als der Knecht die vor ihm schreitende Bäuerin sah, musste er sich arg zusammen nehmen, um nicht in Gelächter auszubrechen. Aber da er ein guter Kerl war, sprang er vor und zog kurz entschlossen das eingeklemmte Kleid aus den Gesäßbacken. Die gestrenge Altbäuerin missverstand die Hilfe aber gründlich. Sie holte weit aus und verpasste dem verdutzten Knecht vor dem Altar eine saftige Ohrfeige, dass es durch die ganze Kirche schallte.
Am Ende der heiligen Messe war die Wange des hilfsbereiten Knechtes arg angeschwollen und er musste sich auch noch saublöde Sprüche vor der Kirche und im Wirtshaus anhören.

 Am darauf folgenden Sonntag, bei der Messe schlug das Schicksal neuerdings zu.

Zu Beginn verlief die Kommunion gleich wie eine Woche davor. Diesmal war ein Jungbauer hinter der Altbäuerin vor dem Altar angestellt. Direkt hinter ihm wartete der hilfsbereite Knecht in der Reihe. Der Jungbauer sah ebenfalls den verzwickten Zustand, sprang hilfsbereit ein und zog das eingezwickte Stoffstück heraus. Im selben Moment kam der Knecht hervor und schob den Stoff blitzschnell wieder zwischen die Gesäßbacken der Altbäuerin. Zum Jungbauern sagte er sehr vorwurfsvoll: „Das hat die Altbäuerin aber gar nicht gern“.    


Montag, 16. Juli 2012

Skurrile Gestalten hinter dem Gartenzaun

Mit dem alten Friedlbauer zu Besuch bei einem Wurzelschnitzerkollegen


Betitelt : Politiker verhandeln


Jägerlatein







Samstag, 14. Juli 2012

Mittwoch, 11. Juli 2012

Sonntag, 8. Juli 2012

Fast ein Wunder


Kirche von Hinterstoder

In den 1970er Jahren war es für die Dame von Welt einfach selbstverständlich, eine Perücke zu besitzen und sie meist zu besonderen Anlässen auch zu tragen. Wahrscheinlich kam diese Mode, wie viele andere bis zum heutigen Tag, aus Amerikas Filmmetropole Hollywood. Wer wollte nicht so aussehen wie ein Filmstar?

In Hinterstoder sahen kundige Augen diese falsche Haarpracht hauptsächlich beim sonntäglichen Kirchgang und vorwiegend bei Gattinnen betuchter Ferienhausbesitzer. Eine dieser Damen bevorzugte bei der Sonntagsmesse mit ihrer Familie einen Sitzplatz ganz vorne am Chor. Die Messe verlief ganz harmonisch, bis zur Opferung. Damals kam der Mesner zum Absammeln mit einem samtenen roten Klingelbeutel, der auf einer ca. 2 Meter langen Stange montiert war, um auch die im hintersten Winkel befindlichen Opferwilligen erreichen zu können.

Als er nun am Chor den Klingelbeutel weit bis zu den vordersten Reihen hinstreckte, passierte ein Missgeschick. Der Beutel streifte die Perücke der Dame, das klingelnde Messingglöckchen am Beutel verhakte sich darinnen, zog die Perücke behutsam vom Kopf und die Haarpracht fiel kerzengerade in das Kirchenschiff hinunter. Zum Glück haben das nur ein paar Leute mitbekommen und die reckten sofort ihre Hälse um zu sehen, wo das haarige Stück hingefallen war. Als sie es sahen, konnten sie nur mit größter Mühe schallendes Lachen unterdrücken. Die Haarpracht fiel einem glatzköpfigen älteren Mann genau auf den Kopf, der erstaunt und erschreckt aufsah und gleich mit den Händen danach griff, um sie festzuhalten. Vielleicht dachte er sogar einen Augenblick lang, ein Wunder sei geschehen.

Zum Glück bekamen das aber nur ganz wenige Leute in der Kirche mit.

Freitag, 6. Juli 2012

Wie Maler den Schiederweiher sahen



Edward Theodore Compton 1910


Rudi Wein 1951


Dr. Vladimir Iwasiuk 1945

Eduard Tenschert 1955

Helmut Schachner 2006

Briefmarke 1947