Freitag, 31. August 2018

Erste Wildbachfahrt auf der oberen Steyr

Zum Wildwasserpaddeln kommen jedes Jahr immer mehr begeisterte Sportler an das Ufer der Steyr. Es gehört schon viel Mut dazu die zahlreichen Stromschnellen und Hindernisse im reißenden Fluss blitzschnell zu erkennen und gefährlichen Strömungen auszuweichen.
Die "Tages-Post" berichtet, dass 1931 zum ersten Mal deutschen Studenten das Befahren des Oberlaufs der Steyr mit Kajaks gelungen ist. 























Wildwasserpaddeln in den 1960er Jahren






Freitag, 24. August 2018

Erinnerung an die "Kaiserlinde" bei der ehemaligen "Pension Prielkreuz".


1879 wurde die Linde am Kirchenplatz zum Gedenken an die Silberne Hochzeit von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth gepflanzt.
2018 musste der Baum umgeschnitten werden, weil ein Sturm von der alten Linde Äste abbrach und der teilweise hohle Stamm zu brechen drohte. Um nicht  Menschen, Tiere oder Autos zu gefährden musste der Baum gefällt werden.
Viele Einheimische und Gäste fühlten Wehmut über den Verlust des alten Baumes, der beim sonntäglichen Kirchgang Schatten spendete und der sie einfach durch das ganze Leben begleitete.
Um die Erinnerung aufrecht zu erhalten hatte Karl-Heinz Huber, der Inhaber der ehemaligen traditionsreichen "Pension Prielkreuz" die Idee, eine Gedenkstätte für die alte Kaiserlinde zu errichten. Vor dem Haus "Prielkeuz", dort wo früher viele Prominente Persönlichkeiten, wie der Bergsteiger und Maler Edward Theodore Compton, der Sänger und Schauspieler Peter Alexander oder der österreichische  "Witzepräsident" Maxi Böhm ihre Ferien verbrachten, steht ein markanter Teil des Stammes zum Gedenken und ein Ast dient im Teich den Fischen als Unterkunft.
Die Nachricht vom Fällen der "Kaiserlinde" drang bis nach Kalifornien, wo der Sohn des ehemaligen Gemeindearztes von Hinterstoder, Dr. Gösta Iwasiuk, zur Erinnerung eine Ode an die alte Linde verfasste. 




"Pension Prielkreuz" Gemälde von  Compton um 1900





    

Freitag, 17. August 2018

"Sheherazade darf nicht sterben"

Sheherazade, eine persische Geschichte aus Tausendundeiner Nacht, war das Thema des Puppenspiels, das Monika und Kurt Aufner ihren zahlreichen Gästen im  "KUNST-SchAU-STALL" Prielergut gestern präsentierten.
Sheherazade war die Tochter des Wesirs des Königs Schahrayar, der von seiner Frau mit einem schwarzen Sklaven betrogen wurde. Der König war davon überzeugt, dass es keine treue Frau auf Erden gibt, deshalb fasste er den Entschluss, sich nie wieder von einer Frau betrügen zu lassen. Er heiratete deshalb jeden Tag eine neue Frau und ließ sie am nächsten Tag töten.
Um diesem grausamen Treiben ein Ende zu bereiten, lässt  Sheherazade sich selbst von ihrem Vater dem König zur Frau geben. In der Nacht beginnt sie dem König eine Geschichte zu erzählen, deren Handlung am nächsten Tag abbricht. Neugierig auf das Ende der Geschichte lässt der König sie am Leben. Unterstützt wird  Sheherazade dabei von ihrer Schwester Dinharazade, die sie für jede Nacht um eine neue Geschichte bittet.
Dieses Spiel geht 1001 Nächte lang. In dieser Zeit bringt  Sheherazade drei Kinder zur Welt. Am Ende ist König Schahrayar von der Treue seiner Frau überzeugt und von ihrer Klugheit so beeindruckt, dass er sie am Leben lässt.

Die vielen Zuschauer verfolgten die Geschichte mit großem Interesse. Am Ende empfanden viele Gäste aber auch Wehmut, denn diese Veranstaltung war die Letzte im "KUNST-SchAU-STALL" im Prielergut. Die Familie Aufner wird im Herbst nach Eisenstadt übersiedeln.  

Seit dem Jahr 2000 organisierten und gestalteten Monika und Kurt Aufner 105 Veranstaltungen im "KUNST-SchAU-STALL" Prielergut und gewannen in dieser Zeit eine große, treue Anhängerschaft, die sie sehr vermissen wird. Auch Bürgermeister Helmut Wallner bedankte sich bei der Familie Aufner für die vielen kulturellen Aktivitäten und ihr Engagement.











                                  Fotos: Rainer Remsing, Traude Schachner

Mittwoch, 15. August 2018

Mariä Himmelfahrt - Festgottesdienst mit Kräuterweihe - Gedenkmesse


Messe zum Gedenken an S.K.H. Friedrich Herzog von Württemberg, der am 9. Mai 2018 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.










Zu Mariä Himmelfahrt gab es in Hinterstoder auch eine                                                                     Traktorhimmelfahrt zu besichtigen



                                                                 Fotos: Margit Wright 

Freitag, 10. August 2018

Die Kronenzeitung berichtet am 15.8.1933 von einem Mord in der Vogelgesangklamm

In Zeitungen wird heute genauso wie früher, viel ausführlicher über Gräueltaten als über gute, positive Ereignisse berichtet. Deshalb sind leider schreckliche Dinge besser dokumentiert als gute  Geschichten. So auch dieses Verbrechen.


Die Kronenzeitung berichtet am 15. August 1933 von einem sensationellen Kriminalfall in Spital am Pyhrn:
"Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird in den nächsten Tagen ein entsetzliches Verbrechen aufgeklärt und gesühnt werden können, das 1916 also vor siebzehn Jahren begangen wurde.
Ein armer Schwachsinniger, der noch dazu vor der Tat betrunken gemacht wurde, ist das Opfer.
Die Täter befinden sich in Haft, es fehlt nur noch ein "Kleines" um sie vollends zu überführen. Einer von ihnen - zumindest ist er Mitwisser und Mitschuldiger - war der Dienstgeber des Opfers. Und das Motiv lag in einer Polizze. Es handelt sich um einen Versicherungsmord. Tausend Kronen waren der Betrag, um dessen Willen hier ein Menschenleben vernichtet wurde. Die Mörder aber haben ihre Beute nie bekommen.
                                                  Der Tote in der Klamm
In der Vorkriegszeit wurden auf dem Moltersberg bei Spital am Pyhrn, der zur Klamm abfällt, große Flächen Wald geschlägert. Mittels einer Riese wurden die Bäume zu Tal befördert, mancher Stamm fiel heraus und landete in der Klamm.
Der Arbeiter Peter Schwingenschuh lebte seit Jahren von diesen Stämmen, die er herausfischte. Er ist übrigens vor kurzem gestorben und kann also jetzt keine Aussage mehr machen, was in der sensationellen Kriminalaffäre noch von großer Bedeutung wurde. Kurz vor seinem Tod machte Schwingenschuh einen grausigen Fund.
An einer fast unzugänglichen Stelle, wo die Felsen steil und spitz gegen den Himmel ragen, entdeckte er ein menschliches Skelett. Weiß bleichten die Knochen in der Sonne.
                                                    Durch einen Schuh agnosziert.
Schwingenschuh machte die Anzeige. Gendarmen kamen, besahen sich den grausigen Fund und suchten weiter. Sie fanden mehr als der Arbeiter. Unweit der Stelle an der das Skelett entdeckt worden war, lag ein alter Schuh. Man sah ihm an, dass er lange Zeit dagelegen haben mochte. Doch als man ihn näher untersuchte und die Einwohner der Umgebung zusammenrief, um ihn zu besehen, da stellte sich bald eine sensationelle Tatsache heraus: Der Schuh hatte unzweifelhaft einmal dem schwachsinnigen Knecht Josef Haidhauser gehört.
Haidhauser war im Jahre 1916, als er 32 Jahre zählte, spurlos verschwunden.
Die Gendarmerie vermutete nun, dass der Knecht bei einem Weg, den er für seinen Dienstgeber machte, in ein Unwetter geraten sei, dabei den schmalen Saumpfad verfehlt habe und abstürzte. An ein Verbrechen dachte zunächst kein Mensch. Wer sollte auch einem Schwachsinnigen etwas zuleide tun? Und Geld und Gut war bei dem armen Knecht sicherlich nicht zu holen.
                                                       Mordgeständnis im Rausch
Da kam die sensationelle Wendung: Der 70 jährige Korbflechter Josef Harbacher aus Spital am Pyhrn trank bei einem Bauern einige Gläser Most. Dieser Most machte ihn sehr gesprächig und auf einmal begann er seltsame Reden zu führen, die den Bauern aufhorchen ließen. "I hab schon an umbracht!" prahlte der Korbflechter. "I kann s´ ruhig sagen. Mir kann ja jetzt nix mehr geschehen, es ist schon viel zu lang her!"
Einen Tag später musste Harbacher sehen, dass es noch lange nicht zu spät war, um ein Verbrechen zu sühnen. Da saß er bereits in Haft.
Zunächst gestand er, im Jahre 1916 in der Vogelgesangklamm einen Mord begangen zu haben. Auch bei Gericht gab er vorerst sein Verbrechen zu, später aber verlegte er sich plötzlich aufs Leugnen.
In den Verhören versuchte es Harbacher jetzt mit folgender Geschichte: Damals im Sechzehnerjahr sei ein Wanderbursche zu ihm gekommen der nur gebrochen Deutsch sprach und habe ein Glas Milch verlangt. Harbacher habe es ihm gereicht und während dessen sei der Fremde mit des Korbflechters zufällig anwesendem Freund  Johann Brendtner und mit ihm selbst in einen Wortwechsel gekommen, der in eine Rauferei ausartete. Schließlich sei ihm der Wanderbursche an die Gurgel gesprungen. Um dem Freund zu helfen habe Brendtner ein Korbflechtermesser ergriffen und damit in Notwehr den Fremden erstochen. Sie hätten dann die Leiche ausbluten lassen und in die Klamm geworfen. Harbacher der sich zunächst in Windischgarsten befunden hatte, kam jetzt nach Steyr in das Gefängnis des dortigen Gerichtes. Von dort richtete er zwei "G`sieberl" (geheime geschmuggelte Botschaften) an die Aussenwelt. Der eine der Schmuggelbriefe war an Brendtner gerichtet, der andere an einen gewissen Mittermayer, dem damaligen Dienstgeber des verschwundenen Knechtes Haidhauser. Die Schmuggelbriefe aber, die übrigens den gleichen Inhalt hatten, enthielten die Aufforderung Zeugen zu suchen und zwar im beiderseitigem Interesse. Sonst würden auch sie verhaftet werden.
                                                            Tod um 1000 Kronen
Die G´sieberln wurden erwischt. Die Folge war, dass auch die Adressaten in Haft genommen wurden. Die drei leugneten unentwegt weiter, dennoch aber sind die Behörden überzeugt, sie in den nächsten Tagen völlig ihres entsetzlichen Verbrechens überführen zu können.
Die von Harbacher aufgetischte Geschichte ist natürlich völlig unglaubwürdig. Außerdem kann sich niemand erinnern im Jahr 1916 einen fremden Wanderburschen in der Gegend gesehen zu haben. Nach den behördlichen Erhebungen, die  - wie man hofft - in kürzester Zeit auch zu einem Geständnis der Verhafteten führen werden, liegt vielmehr folgender Tatbestand vor:
Nachdem der schwachsinnige Haidhauser bei seinem Dienstgeber betrunken gemacht worden war, wurde er um neuen Most geschickt.
Auf dem Heimweg wurde der Knecht dann entweder von Harbacher allein oder aber zusammen mit Brendtner und Mittermayer überfallen, getötet und in den Abgrund geworfen.
Und das Motiv: Mittermayer, der Dienstgeber des Schwachsinnigen und zweifellos der Anstifter des Verbrechens, hatte kurz vorher eine Versicherung auf das Leben seines Knechtes über 1000 Kronen abgeschlossen.
Er suchte auch bald nach dessen Verschwinden das Geld einzukassieren, wurde aber vorerst abgewiesen, weil er noch keine Todeserklärung beibringen konnte. In der Inflationszeit, als die Polizze, um derentwillen das Verbrechen begangen worden war, wertlos zu werden drohte, hat er das Papier dann bei Gericht deponiert, wo es sich noch heute befindet und ein wichtiges Indiz bildet. Die oberösterreichischen Behörden hoffen - wie gesagt - dass ihnen die Überführung der Verbrecher in den nächsten Tagen gelingen wird und so die furchtbare Bluttat nach 17 Jahren endlich ihre Sühne finden kann".

Vogelgesangklamm


Dienstag, 7. August 2018

Ode an die alte Linde am Kirchenplatz

Als vor ein paar Tagen die alte Linde, die 1879 zur Silberhochzeit von Kaiser Franz Joseph und Elisabeth, von Schulkindern am Kirchenplatz in Hinterstoder gepflanzt worden war, aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, hat es viele Einheimische und Gäste mit Wehmut erfüllt. Ein Sturm riss Äste von der Linde und man musste feststellen, dass der Baum zum Teil innen hohl und stark vermorscht war und dadurch zu einer Gefahr für Menschen und parkende Autos wurde.

Den Arzt, Dr. Gösta Iwasiuk, dessen Vater in den Kriegsjahren 1942 bis 1945 Gemeindearzt in Hinterstoder war und dessen Familie in den 1950er Jahren in die USA ausgewandert ist und der jetzt in Kalifornien lebt, hat die Nachricht so erschüttert, dass er zum Nachruf an die alte Linde eine Ode verfasst hat.        

Dr. Gösta Iwasiuk   https://gusiwasiuk.com/
Siehe auch Beitrag im Blog vom 8.9.2017

Freitag, 3. August 2018

Auf Saumwegen mit dem Fahrrad über die Berge

Wenn man in Wikipedia nach den Anfängen des Radfahrens im Gebirge sucht, wird 1973 als Beginn des Mountainbike-Sports angesehen.
Zitat: "......heute wird allgemein das Jahr 1973 als die Geburtsstunde und der Mont Tamalpais in Marin County Kalifornien, als der Geburtsort des Mountainbikes angesehen. Die ersten Mountainbikes waren Fahrräder des Typs „Schwinn Cruiser“, die von einer Gruppe von Radsportlern um Gary Fisher, Joe Breeze und Charles Kelly benutzt wurden, um die Schotterpisten am Mount Tamalpais hinunterzurasen......."

Dass es schon 1893 Radfahrer auf unseren Stodertaler Bergen gab, damals eine Kuriosität, kann man in alten Zeitungen nachlesen.


Welt-Neuigkeits- Blatt  18.7. 1893




                                                        "Tages Post" 27. September 1925

Der Photograph Johann Weinberger aus Pettenbach verwendete schon um 1910
sein Fahrrad, im Bild mit Ausrüstung, um Aufnahmen im Toten Gebirge zu machen.


In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, so erinnerten sich noch lange alte Leute in Hinterstoder, gab es einen kräftigen Burschen, dessen Herzallerliebste jenseits der Tauplitz in der Steiermark wohnte. Das Geld war knapp, die Bahnfahrt teuer und so fuhr er mit dem Rad jedes Wochenende in die Baumschlagerreith und schleppte es anschließend über den Salzsteig um damit seine Freundin zu besuchen. Jeder Bergsteiger aus der Gegend weiß, dass der Pfad über den Salzsteig, der ein uralter Salzschmugglerpfad ist, auch geübte Bergsteiger fordert. Das Rad, ein "Steyrer Waffenrad" wie damals im Stodertal üblich, war sehr stabil, aber auch sehr schwer.