Dienstag, 29. Juli 2014

Kapellen in Hinterstoder

Kapellen wurden oft aus Dankbarkeit für Hilfe in großer Not errichtet. In manchen Kapellen ist die Entstehungsgeschichte aufgezeichnet. Bei vielen ist sie in Vergessenheit geraten.

Dietlkapelle


Schmalzerkapelle


Stegerkapelle



Weissenbacherkapelle


Schachnerkapelle



Samstag, 26. Juli 2014

Lebenslinien


Mitte der 1950er Jahre jagte im Raum Steyr die Gendamerie und Polizei einen Frauenmörder. Spannung und Angst lagen über der ganzen Region. Der Mörder Alfred Engleder, der als "Mörder mit dem Maurerfäustl" in die Österreichische Kriminalgeschichte einging, regte nicht nur Helmut Qaltinger zu seinem Einakter "Unternehmen Kornmandl" an, der Fall wurde auch mit dem Titel "Gestehen sie Dr. Corda" in Deutschland verfilmt. In diesem Kriminalfilm, der in sämtlichen Kinos zu sehen war, spielte der damalige Publikumsliebling Hardy Krüger einen Arzt, der völlig unschuldig des Mordes verdächtigt wurde, nur weil er mit einem Opfer des Mörders eine Liaison hatte.
Der Fall wurde restlos aufgeklärt. Engleder wurde nach 26 Jahren Gefangenschaft auf Bewährung entlassen. 1993 wurde er, schicksalhaft, von einer Frau mit einem Messer erstochen. Er war 73 Jahre alt.
Aus dem ehemals verdächtigten Arzt wurde ein berühmter Anästhesiologe, der das Narkosewesen völlig neu aufbaute und durch seine Intensivtherapien vielen Menschen das Leben rettete.
Im Mai 2014 starb der Arzt, Hofrat Dr. Günther Hoflehner, mit 91 Jahren, der sich am liebsten in seinem Haus in Hinterstoder aufhielt.

Alfred Engleder mit Bewachung bei der Gerichtsverhandlung



 
Hofrat Dr. Günther Hoflehner beim Adventmarkt 2011  in Hinterstoder

Dienstag, 22. Juli 2014

Frauenberg bei Admont


Die Wallfahrtskirche Frauenberg ist das Ziel der traditionellen Wallfahrt der Stodertaler. Bereits 1404, erzählt die Legende, wird während eines Hochwassers ein hölzernes Kunstwerk an das Ufer der Enns gespült. Abt Hartnid vom Stift Admont ließ hiefür eine Kapelle bauen.
Diese Kapelle wurde von einer ständig steigenden Anzahl von Wallfahrern besucht. Der Abt von Stift Admont veranlaßte deshalb eine Kirche zu bauen, die bereits 1423 geweiht wurde.
1444 läßt Abt Andreas für die Kirche eine Glocke gießen. Aus dieser Zeit stammt auch die große Muttergottesstatue und das Gnadenbild am Hochaltar. 1683 erhielt die Kirche durch Baumeister Carlantonio Carlone ihr heutiges Aussehen.
Besonders sehenswert ist auch die wunderschöne Gartenanlage, die die Kirche umgibt.








Blick zum Stift Admont
    

Samstag, 19. Juli 2014

Von der Besteigung des Mount Mc Kinley in Alaska


Der Gemeindevorstand und Betriebsleiter der Stodertaler Kläranlage Fritz Mayer, ist ein Bergsteiger aus Leidenschaft. Seine bevorzugten Ziele sind die  höchsten und interessantesten Berge unserer Welt. Auf vier Kontinenten hat er bereits den jeweils höchsten Berg bestiegen.
Er war z.B. auf dem höchsten Berg von Südamerika in den Anden, dem Anconcagua 6972 m, von Afrika auf dem Kibu 5895 im Kilimandscharo-Massiv, von Europa auf dem Elbrus 5642 m im Kaukasus und von Nordamerika auf dem Mount Mc Kinley 6192 m in der Alaskakette.
Siehe auch den Blog-Beitrag vom 21.12.2012 über den Manaslu im Himalaya.
Von der Besteigung im Mai 2014 des Mount Mc Kinley oder Denali, wie die Einheimischen in Alaska den Berg nennen, hat er eindrucksvolle Bilder mitgebracht und für diesen Blog zu Verfügung gestellt.
Zunächst wurden die Bergsteiger mit dem Flugzeug auf ca. 2100 m geflogen. Der Mount Mc Kinley liegt sehr nahe am Nordpol und es ist dort bei minus 35 bis 40 Grad Celsius immens kalt. Er gilt als einer der kältesten und gefährlichsten Berge der Welt und hat schon viele Todesopfer gefordert. Die Bilder zeigen deutlich die Härte, die der Berg den Bergsteigern abverlangt.

Die Route der Bergsteiger zum Mount Mc Kinley
Fritz Mayer  und der Mount Mc Kinley










Gipfelfoto





Rückflug






Dienstag, 15. Juli 2014

Zu groß oder zu klein?


Oberlehrer Karl Seuffert aus Hinterstoder hat in seinen "Koazadö Sachan" ( was soviel wie lustige - boshafte Geschichten heißt) Begebenheiten in Mundart niedergeschrieben, die einen Blick auf Land und Leute vor ca. 100 Jahren ermöglichen.
Diese Geschichte passierte 1904 und wurde von der Mundart in die Umgangssprache übertragen.

Der "Moosbauern Naz" mußte einmal zum Einkaufen in die Stadt fahren. Er verließ nur sehr ungern das Stodertal und schob die Fahrt so lange es ging immer wieder hinaus. Schwitzend lief er von Geschäft zu Geschäft bis er an eine Straßenecke kam und einen riesengroßen Neubau sah. So ein großes Haus hatte er noch nie im Leben gesehen. Er betrachtete das Gebäude sehr genau und wollte unbedingt wissen welchen Zweck es erfüllte. Zunächst getraute er sich nicht die Passanten zu fragen aber dann wurde die Neugier so groß, daß er all seinen Mut zusammen nahm und einen fein gekleideten Herrn fragte. "Ich möchte sie bitte um etwas fragen. Möchten sie mir bitte sagen was das für ein Haus ist?" "Ein Narrenhaus für die Bauern  ist es und schau es dir nur gut an vielleicht kommst du auch einmal hinein."
"Für die Bauern ein Narrenhaus?" sagt der Naz, das könnt sich gerade ausgehen. " Für die Stadtleut` wäre das Haus - meint er - aber bestimmt noch viel zu klein!"

  

Samstag, 12. Juli 2014

Die Geschichte der Filzmooserkapelle am Hoheneck in Vorderstoder


Wenn man den "Führer durch das Stodergebiet" von Schulleiter  Josef Angerhofer aus dem Jahr 1897 liest, kann man nachempfinden wie sich das Stodertal im Laufe der Jahre entwickelt hat.
Ein besonders trauriges Kapitel waren die Religions- und Bauernkriege  zwischen 1596 und 1626. Die lutherischen, protestantischen Bauern wurden gezwungen katholisch zu werden.
Besonders in Erinnerung geblieben ist in Oberösterreich das" Frankenburger Würfelspiel" in dem den Bauern von Frankenmarkt auferlegt wurde in einem Würfelspiel gegeneinander um ihr Leben zu würfeln. Der Unterlegene wurde durch den Strang hingerichtet. Auch in Vorderstoder wurden Bauern hingerichtet.


Über die Filzmooserkapelle am Hoheneck in Vorderstoder steht in Angerhofers Stodertalführer folgendes geschrieben (Text im Original):

Vor langer Zeit waren die Bewohner Stoders stocklutherisch und widersetzten sich der Wiedereinführung der katholischen Religion. Doch es kamen kaiserliche Soldaten, die Widerspenstigen wurden hingerichtet, ihre Gehöfte niedergebrannt. So auch das Eckarthaus. Drei Bauern von Vorderstoder wurden an der schon damals großen Linde am Hoheneck gehängt: Schaffer, Filzmooser und Michl im Hof. Diese waren nämlich die Haupträdelsführer. Zum Andenken an diese traurige Begebenheit bauten Nachkommen diese Kapelle, die drei Tore hatte, welche in die Richtungen der Häuser der Hingerichteten hinwiesen. Zwei Seitentore sind des Windes wegen zugemauert worden.

Die Linde ist erst vor wenigen Jahren durch einen Gewittersturm so stark beschädigt worden, dass sie gefällt werden mußte. 







Dienstag, 8. Juli 2014

Erhohlungshungrige " Stadtflüchter " im Stodergebiete im Jahr 1906


Unter diesem Titel erschien in der „Linzer Tagespost“ am 29. Juli 1906 ein Artikel über einen Besuch im Stodertal. Damals schon flüchteten gestresste Stadtbewohner in die Einsamkeit der Berge um hier Erholung zu finden. Im nachstehenden auszugsweisen Bericht erkennt man auch die Schreibweise der damaligen Zeit.

„Wer die Reichsstraße ab nach Steyerbruck wandert, findet gute Aufnahme in Traxls Gasthaus „zur Steyerbruck“ und im Gast- und Handlungshause des Franz Pachleitner.
Daß es in die Berge geht, ist an der Straße zu merken. Anmutige Flußpartien, Holzsperre, Blick auf die Klein-Prielabstürze machen den Weg anziehend. Auf mehr als halber Strecke ladet in der Tambergau das Gastgehöft „Gausrab“ des Anton Hackl zur Rast ein. Die Warscheneckgruppe zeigt ihr breites Massiv von Osten her, im Vordergrunde vom Waldkogel „Steyersberg“ gedeckt.
Nach einer halben Stunde mahnt ein dumpfes Tosen daran, den Wasserfall „Stromboding“ der Steyer zu besuchen, der straßweg erreichbar ist und infolge seiner stimmungsvollen Lage und malerischen Umrahmung schon oft soviel Lob als der Traunfall erntete. Nach einer viertel Stunde weitet sich der Struben, den wir soeben gegangen, zum heiteren, freundlichen, von formschönen Bergen umstandenen Stodertal. Schachingers einladendes Erholungheim liegt am Beginne des Tales am Prielgruppenhange gegenüber der Straße nächst der Steyer. Bei der Kapelle geben die Wegtafeln erschöpfende Auskunft. Rechts talein in 4 bis 5 Minuten steht hart an der Straße Hackls Gasthof „Jaidhaus“ mit Blick auf Tal und Berg. Das Dorf Innerstoder – Hinterstoder mit Buchschachermaiers Gasthaus (heute „Gasthof Post“) ist bald durchschritten. Nach 10 Minuten zeigt eine Tafel die Auffahrt zum „Schmalzerhof“ des Ferdinand Hinteregger. Vor dem Stegbauerngute (Johannishof)  führt der Staßenzug rechts zur Polsterlucke, dem vielbesuchtesten, herrlichen, völlig unvergleichlich schönen Punkte Hinterstoders, der möglichst vormittags oder abends aufgesucht werden möge. Waldentgangen, am Zaun stehend, bietet sich dem Stadtflüchter ein Bild, das er, einmal geschaut, nie mehr vergessen wird. Nahe unten liegt die Lahn, ein kleiner See,(Schiederweiher) amphitheatralisch steigt Wiesenhang, Wald, Wand und Fels empor zur höchsten Erhebung im Gebiete: links der schneidige Ostrawitz, die formschöne Spitzmauer, rechts der Hochpriel, von dem das Prielkreuz zum staunenden Wanderer niederblickt. Da drinnen sitzt ein Lehrer schon lange in der Einsamkeit Stoders, der nebst manchem anderen vom Prielkreuz treffend sagt:“

„Kein Häuslein ohne Kreuzlein,
Bald wenig eins, bald viel;
Trägt selbst ja auch geduldig
Sein Kreuz der Hohe Priel“


Mit dem Lehrer war der Oberlehrer Josef Angerhofer gemeint, der in Mundart dichtete, Theaterstücke schrieb und hervorragend fotografierte.

Bilder von Hinterstoder heute und vor ca. 100Jahren:


Pension Schachinger (später "Prielkreuz") Ansicht ca. 1900

Hinterstoder um 1900

Hinterstoder Dorfstraße um 1900