Samstag, 30. Dezember 2017

Alter Stodertaler Neujahrsspruch (wurde um Mitternacht durch das Stubenfenster gesprochen)

Karl Seuffert (geb. 1882, gest. 1952) war Oberlehrer in Hinterstoder. Er war nicht nur Heimatdichter und  Komponist, er bewahrte auch altes Stodertaler Brauchtum so wie diesen Neujahrsspruch vom alten Baumschlager-Bauern Gottlieb Pernkopf aus Vorderstoder-Vordertambergau.

Ihr Herrn und Frauen lasst euch sagen:
Der Hammer hat schon zwölf geschlagen!
Gebt acht auf das Feuer und das Licht,
Dass euch allen kein Unglück g`schiacht ! (geschieht)
Behüt euch alle der liebe Gott,
vor Blitzschlag und vor Feuersnot
und Obstbäume und Getreidefelder jeglichen Tag
vor Sturmgebraus und Hagelschlag!
Vor der Stalltür steh` Leonhard, der heilige Mann,
dass nicht Seuche und Zauber dem Vieh schaden kann;
doch hört, was ich euch jetzt noch bitt`:
Vergeßt mir die armen Seelen nicht;
dann komm` auch was kommen mag, macht euch nichts daraus:
Es geschieht kein Unglück in eurem Haus!
So grüß ich euch jetzt mit freundlichem Gruß
und das neue Jahr mit einem Schuss! 
                      (Er schießt!)
Weil heut` nach dem Kalender der Altjahrstag war,
da fangt sich halt an jetzt ein neues Jahr
und was es wird bringen an Glück und Leid
darüber hat Gott noch seinen Mantel gebreit`(et)
und haltet uns in seiner Weisheit verhüllt,
was an Glück und Unglück die Zukunft erfüllt.
Wir wollen mit Zuversicht vorwärts schauen
und immer auf unseren Herrgott vertrauen!
Jetzt wünsch ich dem Herrn und der Frau unverhohl´n,
daß sie miteinander recht glücklich sein sollen;
ich wünsch` ihnen auch einen goldenen Tisch,
auf jedem Eck einen gebratenen Fisch
und in der Mitte ein Kanderl Wein-
da können der Herr und die Frau lustig sein-
und dass sie halt einmal nach vielen Jahren,
ein glückliches neues Jahr und ein langes Leben haben.
Und einen tüchtigen Beutl voll Geld daneben -
und in lieben Gottes Nam`(en)
fangen wir das Jahr 2018 an.

Gelobt sei Jesus Christus in alle Ewigkeit!

Hl. Leonhard - Nothelfer und Patron der Tiere

Freitag, 29. Dezember 2017

Ein Schatz römischer Silbermünzen wurde 1904 in Spital a. Pyhrn gefunden.

Das "Linzer Volksblatt" berichtete seinerzeit über einen Fund von mehr als 200 Silbermünzen beim Bau der Pyhrnbahn 1904.
"Nächst Spital entdeckte man bei Kilometer 27-2, wo der Bahnkörper die Reichsstraße durchschneidet, in festem Lehmboden und in geringer Tiefe über 200 römische Silbermünzen, Denare genannt. Den Bemühungen der Herren Oberinspektor Weßnitzer, Vorstand der k.k. Eisenbahnbauleitung, Bürgermeister Schröckenfux und Ing. Groß ist es zu danken, dass von dem Funde 140 Stück gesichert werden konnten. 8 Stück wurden durch die k.k. Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf gerettet, 2 Stück kamen in das Museum Francisco Carolinum zu Linz, 11 Stücke in Privatbesitz. Die weiteren Münzen gelangten mit den übrigen Funden infolge Verfügung des hohen Eisenbahnministeriums in das Museum zu Windischgarsten.
Das älteste Stück ist ein Denar der Familie Plantia aus der Zeit der römischen Republik. Daran reihen sich 8 Denare Marc Anton mit den Aufschriften der prätoristischen Kohorte und der 4. 5. und 13. Legion. Das übrige sind Münzen römischer Kaiser, beginnend mit Nero (54 bis 68), endigend mit Lucius Verus (161 bis 169) und Marc Aurel (161 bis 180)".
Das Volksblatt berichtet nachfolgend von Münzen auf denen verschiedene römische Kaiser und Kaiserinnen abgebildet sind. Manche Münzen sind stark abgewetzt, andere wiederum dürften fast neu gewesen sein.
Die Zeitung berichtet weiter:
"Man wird nicht irre gehen, wenn man unseren Münzschatz mit den Markomanen-Kriegen (166 bis 180) in Verbindung bringt. Die deutschen Völkerstämme im Norden der Donau drängten nach Süden, kamen über den Grenzstrom herüber, überwältigten die römischen Grenztruppen und drangen bis Aquileja (Norditalien) vor. Kaiser Marc Aurel, ein Philosoph auf dem Throne der Caesaren, musste zum Schwert greifen. Er zog selbst an die Donau, über welche die Germanenstämme wieder zurückgeworfen wurden. Aus der Zeit der Kämpfe ca. 166 bis 180  stammt der Schatz von Spital am Pyhrn" - Man vermutet, dass ein römischer Soldat entweder die Münzen versteckt hat oder dass sie auf der Flucht verloren gingen.

Mark Aurel begnadigt Germanenhäuptlinge         wikipedia



Mittwoch, 27. Dezember 2017

Tanz der Teufel mit den Tamberg-Perchten in Hinterstoder










                                                                  Fotos: DI Erik Holter


Montag, 25. Dezember 2017

Weihnachtsfeier in der Kneippanlage Hinterstoder








                                                               Fotos: DI. Erik Holter

Kindermette in Hinterstoder









                                                       

                                                    Fotos: Margit Wright ("Salmer")

Freitag, 22. Dezember 2017

"Des Lehrers Weihnachtsäpfel" - eine Weihnachtsgeschichte

Alljährlich zur Weihnachtszeit ließ unser Lehrer einige Körbe Äpfel in das Klassenzimmer bringen. Um diese Äpfel gab es unter den Schülern jeweils eine lustige Rauferei und der Lehrer stand lächelnd dabei und achtete dass niemand zu tatkräftig wurde. An dieser Spende war an und für sich nichts aus- zusetzten, nur wollte mir in der Erinnerung die Art der Verteilung nicht ganz gerecht erscheinen, denn der Fleißigste in der Klasse war meistens nicht der Stärkste und bekam deshalb nicht die schönsten Äpfel. Daran musste ich denken, als ich vor einiger Zeit den alten Lehrer, der längst im Ruhestand war, wieder sah.  
"Ja", sagte der Alte mit vielsagendem Lächeln, "mir geht es gut; und ihnen lieber Müller? Hoffentlich ist ihnen der Mangel an Konzentration, den ich leider immer wieder bei ihnen feststellen musste, nicht weiter hinderlich gewesen...?"
"Ich musste gerade an die Weihnachtsäpfel denken, die Sie uns damals bescherten", bog ich das Gespräch in andere Pfade.
"Ach, die Weihnachtsäpfel", erwiderte schmunzelnd der Alte und fuhr sich mit der Hand durch den weißen Bart. "Das war für mich jeweils ein interessantes Experiment. In diesem Apfelkorb schieden sich die Furchtlosen von den Ängstlichen, die Draufgänger von den Behutsamen, den Sanftmütigen und den Listigen, die Bescheidenen von denen die die Ellbogen einsetzten. Charaktere werden geboren, aber ich konnte die Erbanlagen zu beeinflussen versuchen. Ich konnte die Furchtsamen ermutigen, ihr Selbstvertrauen stärken und den Tatendrang  der Allzustürmischen in die rechte Bahn zu lenken versuchen."
"Der starke Scholz hatte die meisten Äpfel", wendete ich ein.
"Ja", sagte nickend der Lehrer, aber der kleine Schmitz hat sie ihm nachher auf dem Schulhof gegen ein paar wertlose Briefmarken abgeluchst. Er ist ins Bankfach gegangen der kleine Schmitz und hat Karriere gemacht. Der dicke Karl Weiß, der die Äpfel gleich alle verzehrte, hat das Geschäft von seinem Vater übernommen. Und wie geht es nun Ihnen, lieber Müller, was sind sie nun eigentlich geworden?"
"Ich bin noch nichts", entgegnete ich, "aber..."
"Na, sehn Sie", unterbrach er mich, mangelnde Konzentration, immer in "Wolkenkukuksheim", ich sagte es ihnen damals schon. Sie überlegten auch damals am Apfelkorb zu lange die rechte Angriffstaktik..."
"...aber ich bin im Urlaub hier", fuhr ich fort, "ich habe soeben meine Prüfung bestanden und kann nun Lehrer werden -
und das Experiment mit den Äpfeln werde ich mir wohl merken".                                
                                                              "Alpenländische Rundschau" 24. Dezember 1942  Bernd Berg
                                                                                                                           


Sonntag, 17. Dezember 2017

Bergweihnacht in Vorderstoder am 15/16.12.2017











            

                                                           Fotos: Waltraud Schachner