Samstag, 16. November 2013

Gedankenaustausch zwischen Landpfarrer und Reichsmarschall


Während des 2.Weltkriegs war auch einmal einige Stunden, so wird berichtet, der Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe Hermann Göring zu einer wichtigen geheimen Besprechung mit hohen Persönlichkeiten im Dietlgut. Am Ende der Konferenz ließ der Reichsmarschall wissen, dass er und sein Troß auch im Ort Hinterstoder eine Jause zu sich nehmen wünsche. Außerdem sei dafür zu sorgen, dass der Reichsmarschall mit Einheimischen ins Gespräch kommen könne.
Als der Anruf die Wirtin im Ort erreichte, war sie überaus erschrocken und wusste zunächst nicht, was sie tun sollte. Eine Jause kredenzen war ja kein Problem, aber Gespräche mit Einheimischen zu organisieren, das wüsste sie nicht, wie sie anstellen sollte.
"Mein Gott“ sagte sie, „eine Jause kann ich schon richten, aber wer soll denn mit dem hohen Herrn angemessen reden? Unsere Leute sitzen da wie die  Haubenstöck (stumm) und bringen kein Wort heraus“. Da kam ihr inmitten der Verzweiflung die Erleuchtung und sie rief dem Dienstmädchen: “Lauf schnell hinüber in den Pfarrhof und hol den Herrn Pfarrer. Mit dem kann sich der hohe Herr angemessen unterhalten“.

Worüber sich der friedliebende, gütige und bescheidene Priester mit dem zu Prunk und  Selbstherrlichkeit neigenden Reichsmarschall unterhalten hat, ist leider nicht bekannt geworden.

In meiner Volksschulzeit, Anfang der 1950er Jahre, war ich natürlich auch im Religionsunterricht von Pfarrer Hausjell. Es muss an einem 7. Oktober gewesen sein, einen Tag nach dem Hinterstoderer Kirtag, als mein Banknachbar in unserer Klasse mir stolz im Religionsunterricht seinen am Kirtag erworbenen Stoppelrevolver zeigte.
Er erklärte mir, versteckt unter dem Pult, alle Funktionen und plötzlich löste sich mit einem gewaltigen Krach ein Schuß. Wir sanken in unserer Bank zusammen und befürchteten ein gewaltiges Donnerwetter. Pfarrer Hausjell drehte sich langsam zu uns um und wir mussten ihm den Revolver aushändigen. Ich höre noch heute seine Worte: “Gib her das Ding“. Er nahm das „Ding“ mit spitzen Fingern und verstaute es in der Schreibtischschublade. Gleich nach dem Religionsunterricht holten wir uns den Revolver wieder.

Allerdings und das drückte seine Missbilligung deutlich aus, durften wir einige Wochen lang nicht mehr seine lange Pfeife anzünden. Das durften nur die braven Kinder.        

Anton Hausjell von 1919 bis 1955 Pfarrer und Religionslehrer
 in Hinterstoder mit seiner langen Pfeife.
   
Hermann Göring-Reichsmarschall und Oberbefehlshaber
der deutschen Luftwaffe im 2.Weltkrieg.
Wurde im Kriegsverbrecherprozeß 1946 in Nürnberg
zum Tod verurteilt
 und starb 53jährig durch Suizid.






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