Freitag, 3. Mai 2019

Ein Oberösterreicher beim britischen Premierminister Lloyd George.

Anlässlich des Besuches von Lloyd George in Zermatt im September 1920, so berichteten die „Neuen Züricher Nachrichten“ und auch das in Innsbruck erscheinende „Abendblatt“ am 21.9.1920, traf G.J. Schachinger aus Hinterstoder mit dem britischen Premierminister im Hotel „Riffelalp“ zusammen.

David Lloyd George (geb. 1863, gest. 1945) war Politiker in Großbritannien und von 1916 bis 1922 Premierminister und als solcher einer der „Großen Vier“ bei der Friedenskonferenz 1919 in Paris, die den 1. Weltkrieg mit einem Friedensvertrag beendete.


"Die großen Vier": Von links : Lloyd George, England, V. E. Orlando, Italien, G. Clemenceau, Frankreich, W. Wilson, USA.

Friedenskonferenz 1919 in Paris - Schloss Versailles






E. T. Compton war ein bedeutender, weitgereister, englischer Maler und Bergsteiger, der mit dem Pensionsbesitzer G. J. Schachinger aus Hinterstoder befreundet war und sehr gerne und oft Hinterstoder besuchte. Schachinger organisierte große Comptonausstellungen unter anderem auch in der Schweiz, wo Compton viele bedeutende Berge bestiegen und gemalt hat.

 links: G.J. Schachinger, rechts: E.T. Compton




Die Zeitung berichtet: "Ein Oberösterreicher bei Lloyd George". Zum Besuch Lloyd Georges in Zermatt wird den "Neuen Züricher Nachrichten" eine interessante Episode berichtet. Der zufällig in Zermatt weilende G.J.Schachinger aus Hinterstoder in Oberösterreich, Arrangeur und Leiter der E.T. Compton - Ausstellung in der Schweiz, deren Reinertrag zur Gründung eines Heimes für arme verlassene Kriegerwaisen der Landeshauptstadt Linz a.d. Donau in Oberösterreich dienen soll, hatte Gelegenheit, die allerschönsten Blätter seiner wertvollen Privatsammlung, herrliche Bilder aus dem Schweizer Hochgebirge und speziell aus dem Wallis, dem englischen Staatsmann in der prächtigen, blumengeschmückten Halle des Hotels vorzulegen. Lloyd George, sein Sohn und seine Tochter bewunderten die Schöpfungen ihres Landsmannes E.T. Compton, des berühmten „Malers der Alpen“ und waren ganz überrascht über diese einzigartigen Stimmungsbilder aus dem Hochgebirge, die Compton so natürlich und packend, wiederzugeben vermag. Die Prachtstücke der Sammlung wie „Matterhorn im Neuschnee“, „Frühlingserwachen im Hochgebirge“, „Obere alte Matterhornhütte“, „Morgen im Hochgebirge“ usw., bezeichneten die Herren als wahre Lichtblicke. Herr Schachinger überreichte zwei, der dem Besuch am besten gefallenden Originalblätter, welche Lloyd George hocherfreut und mit herzlichen Dankesworten angenommen hat. Miss Megan Lloyd George erhielt ferner noch eine Serie der reizenden Buchlesezeichen – farbige kleine Reproduktionen nach E.T. Compton-Originalen, was ihr ebenfalls große Freude bereitete. Der Vertreter der Zeitung „The Times“, Noble Hall, machte den Dolmetsch und zog später beim schwarzen Kaffee Herrn Schachinger noch in ein längeres interessantes politisches Gespräch über die Zukunft Österreichs – heute wahrlich eines der ärmsten Länder der Welt (gleich nach dem 1. Weltkrieg). Noble Hall hat vor kurzem alle Länder Europas, auch Österreich, bereist und brauchte in Wien (wegen der Geldentwertung) für 5 bis 6 Tage  26 000 Kronen.

      Gemälde aus dem Stodertal und der Schweiz von Edward Theodore Compton


















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