Im Grazer Tagblatt vom 7. Juni 1914 konnte man folgenden Artikel lesen. Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.
Von einem berühmten Gelehrten, der seine Kindertage in einem kleinen Landstädtchen verbrachte, weiß jetzt eine Londoner Wochenschrift eine hübsche kleine Geschichte zu erzählen.
Der Forscher hatte schon längst versprochen, den Stätten seiner Kindheit einen
Besuch abzustatten und dabei in dem Ort einen Vortrag zu Gunsten einer der Wohlfahrtseinrichtungen der Gemeinde zu halten. Endlich kam er dazu, das alte Versprechen einzulösen, der Vortrag fand statt. Als er nach Beendigung seiner Vorlesung mit einer Anzahl jener Herren sprach, die
den Abend veranstaltet hatten, beglückwünschte man
den Meister der Wissenschaft und dankte ihm. Vor
allem aber, so hob einer bewundernd hervor, sei es gerade zu großartig, in wie meisterhaft er und in klarer Weise der Forscher es verstanden habe, sein
schwieriges Thema, der im Durchschnitt nicht gerade hochgebildeten Zuhörerschaft, anschaulich zu machen.
„Ach," meinte der Gelehrte erklärend,
„sehen Sie, ich blicke bei meinem Vortrag in
solchen Fällen immer den Zuhörer an, der mir das am wenigsten kluge Gesicht zu haben scheint.
Und nun erkläre ich die Sache solange und so genau, bis ich an seinem Gesicht ablese, dass der Mann es verstanden bat."
Einen Augenblick später betrat der Herr Bürgermeister den Raum und
ging auf den Gelebrten zu. .“O“ Sie glauben nicht, welche Freude Sie mir heute abends bereitet haben. Während des ganzen Vortrags hatte ich das Gefühl, als blickten Sie nur mich an und als sprächen Sie nur zu mir."
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