Freitag, 2. September 2022

Manchmal hat man es nicht ganz leicht.

Das Grazer Tagblatt vom 23. Juli 1895 berichtete eine Anekdote von dem berühmten Schriftsteller Rudyard Kipling. 
Der Artikel wurde etwas gekürzt und unserer Zeit angepasst.

Rudyard Kipling (geb. 1865, gest. 1936)

Rudyard Kipling, der berühmte englische Romancier, Literatur -  Nobelpreisträger und Autor des " Dschungelbuch" erzählt eine köstliche Anekdote von seiner Berühmtheit:
Ich höre eines Tages draußen im Vorzimmer Lärm. „Was gibt es“-?" frage ich. „Da, dieser Herr und die Damen wollen hinein und lassen sich nicht abschieben." „Lassen auch nicht," bestätigte eine tiefe Bassstimme und ein Herr schiebt meinen Diener beiseite und tritt ein, gefolgt von fünf Töchtern, die aussahen wie die Orgelpfeifen.
„Sind Sie Mr. Rudyard Kipling?" „Jawohl." „Kinder, das ist Mr. Rudyard Kipling." „Ah Papa." „Ist das das Zimmer, in dem Sie zu arbeiten pflegen?" „Jawohl." „Kinder, das ist das Zimmer, in dem Rudyard Kipling zu arbeiten pflegt." „Ah Papa."„Ist das die Feder, mit der Sie zu schreiben pflegen?" „Ja." „Kinder," ... u.s.w. u.s.f. mit dem folgenden, „Ah, Papa."
Die Feder aber steckte der Biedermann ein. „Haben Sie das auf dem Papier da selbst geschrieben?" „Ja-" „Kinder, das hat er selbst geschrieben" „Ah, Papa!" und er verteilt mein Manuskript unter die Orgelpfeifen. „Ist sonst weiter nichts zu sehen?" fragt er dann. „Bedauere, nichts." „Kinder, weiter ist nichts mehr zu sehen. Seht Euch also noch einmal die Wohnung des berühmtesten Afrikaforschers der Gegenwart an und lasst uns gehen. Adieu!"

Mark Twain (geb.1835, gest.1910)

Mark Twain, der amerikanische Schriftsteller, hasste alle Journalisten, die ihn interviewen wollten.
Eines Tages kam ein Reporter zu ihm, um etwas über sein Familienleben in Erfahrung zu bringen. Es entspann sich folgender Dialog:
„Sind Sie das einzige Kind Ihrer Eltern — oder haben Sie noch Brüder und Schwestern?"
„Ich kann mich leider nicht daran erinnern, mein Herr!"
„Stellt das Bild dort an der Wand, das Ihnen so außerordentlich ähnelt, nicht Ihren Bruder dar?"
„Ach ja!— Ich erinnere mich. Das ist William, der arme, arme William, oder vielmehr der arme Bill, wie man ihn zu nennen pflegte!"
„Ist er denn tot?" „Gewiss — jedenfalls nehme ich das an! Es ist ein großes Geheimnis um diese Sache. Wir waren Zwillinge, wissen Sie, der verstorbene Bill und ich.— Eines Tages — wir waren kaum zwei Wochen alt — vertauschte man uns im Bad! Einer von uns ist dann gestorben, aber wir konnten unmöglich feststellen, wer es eigentlich war. Die einen glaubten, es sei Bill, die anderen nahmen an, ich sei es gewesen. Jetzt will ich Ihnen auch ein weiteres Geheimnis verraten, das bis heute noch nicht aufgeklärt worden ist: Einer von uns trug ein sehr auffälliges Muttermal auf dem linken Handrücken. Das war ich — und dieses Kind ist gestorben! Ich bin also gar nicht ich, wenigstens weiß ich es nicht!"

Mark Twain hatte die Erzählung mit dem ernstesten Gesicht von der Welt und mit gesenktem Kopf gemacht. Als er aufsah, war der Reporter nicht mehr anwesend.


Gute Antwort.
Aus Baiern erzählt die „Frankfurter Laterne“ folgende Anekdote:
Ein hoher Herr begegnete einem Invaliden und redete ihn also an: „Wo sind Sie verwundet worden? „Bei Sedan.“ (Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg 1870) „Kennen Sie mich nicht?“ „Nein.“ „Ich bin der König.“ Der Invalide salutiert so kerzengerade wie möglich und spricht: „Bitte um Entschuldigung, ich kannte sie nicht.“ „Das wundert mich.“ „Ja sehn's, in's Feld (Krieg) geh'n Sie nicht und in's Theater ich nicht, woher soll ich sie kennen ?“

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