Dienstag, 10. Dezember 2013

Olga Habe, geb.1965 - gest.1998, schrieb Gefühle zum Lesen und Empfinden.


Vor 15 Jahren starb Olga Habe. Sie wurde nur 33 Jahre alt. Mit den Gedichten, die sie in ihrem Buch "Gefühle" hinterlassen hat, wird sie noch lange weiterleben. Es gibt nur wenige Menschen, die mit zu Papier gebrachten Worten den aufmerksamen Leser so tief berühren können. Das erkannte bald der bekannte oberösterreichische Heimatdichter Prof. Leopold Wandl, geb. 1923 - gest. 2009, der das großartige  Talent von Olga Habe tatkräftig förderte und unterstützte.
Unvergessen sind auch ihre lustigen, pointierten Beiträge in der „Hinterstoderer Faschingszeitung“,
ihr Mitwirken beim „Stelzhamerbund“ und bei der Musikkapelle, in der sie Saxophon spielte.
Ihre Gedichte, größtenteils in Mundart geschrieben, in denen sie Sehnsucht, Gefühle und Liebe zu Bergen, Menschen und Umwelt beschrieben hat, berühren den Leser zutiefst.
Ein Jahr nachdem Olga Habe ihr privates Glück gefunden und einen Sohn geboren hatte, erlag sie einer schweren Krankheit.

Olga Habe mit Prof. Leopold Wandl

Olga Habe



Werte

Du strebst nach Geld, Erfolg und Macht
und schuftest dafür Tag und Nacht.
Profit ist Deine erste Pflicht,
und Hindernisse gibt es nicht.
Du hast sehr hochgesteckte Ziele
- vergiß es nicht, das Wort „Gefühle“!

Du siehst Dir jeden Menschen an
danach, was er Dir bringen kann.
Ob er Dir schadet oder nützt,
ob er Kontakte wohl besitzt.
Für andre Werte bist Du blind
- vergiß nicht, daß es Menschen sind!

Du bist für rationelles Denken
und weißt, Du selbst kannst alles lenken.
Was zählt, ist nur allein Verstand,
daß alles läuft, wie Du geplant.
Du akzeptierst nur Deine Sicht
- vergiß die Lebensfreude nicht!

Stark ist man nur durch Disziplin,
verlieren gilt nicht, nur Gewinn.
Es zählt das Tempo, nicht Geduld,
wer hinten bleibt, ist selber schuld.
Gib acht, was Du da investierst
- daß Du die Liebe nicht verlierst!
                                       

Sehnsucht des Körpers

Ich spür´die Sehnsucht Nacht für Nacht,
die kribblig, ruhelos mich macht.
Die tiefe Sehnsucht, Dich zu spüren,
von Kopf bis Fuß Dich zu berühren.
Ich möcht´ Dich schmecken, möcht´ Dich fühlen,
voll Lust in Deinen Haaren wühlen.

Möchte riechen Deine nackte Haut,
so fremd und dennoch so vertraut.
Dich streicheln zärtlich, mit Genuß,
voll Leidenschaft mit jedem Kuß.
Und wieder Deine Worte hören,
die jedes Mal aufs Neu´ betören.

Dein Stöhnen, das sich mischt mit meinem,
wenn unsre Körper sich vereinen.
Wenn jeder Nerv in mir vibriert,
die Bombe in mir explodiert.
All dieses und noch vieles mehr
möcht´ ich – Du fehlst mir sehr!

 Gedichte von Olga Habe 









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