Eine Schlittenfahrt zur Wildfütterung in der Polsterlucke
war 1906 ein wunderbares Erlebnis, wie aus dem Bericht der damaligen „Linzer Tagespost“
zu ersehen ist. Aus den Fotos unserer Zeit kann man ersehen, daß sich daran
nichts geändert hat.
Unterhaltungsbeilage vom 6. März 1906: "Der Glanzpunkt eines Winterausfluges nach Stoder bleibt wohl
immer wieder die Wildfütterung. Kann man sich für dieses fesselnde Schauspiel keine
großartigere Bühne vorstellen als die innere Polsterlucke, ein enger Kessel,
unmittelbar am Fuße des „Hohen Priel“, ringsum eingeschlossen von mächtigen
Bergen. Schon die herrliche Schlittenfahrt vom Jaidhause bis zur Polsterlucke
war das würdige Vorspiel zur Festaufführung, die unser harrte. Beim Polstergut,
einem geräumigen Bauerngehöfte, das nun auch Eigentum der Herzog von
Württembergischen Jagdleitung ist und worin sich die Futtervorräte befinden mussten
wir aussteigen, denn das Schellengeläute würde das scheue Hochwild
unwiderbringlich verjagen. Es war 3 Uhr nachmittags und der Futterschlitten
wurde gerade aufgeladen, sieben Zentner Heu, Kartoffeln und Kastanien. Der
freundliche Förster ließ einen zweiten Schlitten mit kotzenüberdeckten
Sitzbrettern für unsere Gesellschaft anhängen und nachdem wir ermahnt wurden,
uns möglichst still zu verhalten ging die Fahrt an, die etwas Spannendes, Geheimnisvolles an sich hatte. Der Talkessel wurde immer enger und wir nahten
der Futterstelle, da knallte der Kutscher wiederholt mit der Peitsche, das Zeichen
für das Wild - und im Walde, an den steilen Berghängen wurde es allmählich
lebendig. Einzeln, zaghaft kamen sie hinter den Bäumen und Büschen hervor und
äugten auf uns herab, wir hielten den Atem an, um die herrlichen Tiere nicht zu
verscheuchen. Nun kamen wir zu den Futterplätzen es sind deren vier, und allmählich
kam das Wild einzeln und gruppenweise immer näher heran, es mochten ungefähr
150 bis 200 Stück gewesen sein. Die Knechte streuten Heu auf den Boden und in
die Futterraufen und füllten Kartoffel und Kastanien in den Futtertrog. Dann
kamen sie ganz Nahe heran, mit ihrem leichten federnden Gang…………"
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