Auf den großen Bauernhöfen im Stodertal bis zum 19. und 20. Jhdt.
waren viele Bedienstete mit geringem Lohn beschäftigt, weil moderne Arbeitsgeräte wie Traktoren,
Harvester (Holzerntemaschinen), Melkmaschinen, Motorsägen etc. noch nicht zur
Verfügung standen. Die Arbeiten, wie Holzschlägerungen, Viehwirtschaft, Ernte
usw. mußte händisch und ohne maschinelle Hilfe getan werden. Dazu brauchte man
Dienstboten wie Knechte und Mägde die wiederum genau festgelegte Aufgaben und Dienstränge
hatten.
Der Ranghöchste nach dem Bauern war der "Moar". Er handelte und befahl im Auftrag des
Bauern. Er stand als erster auf und weckte die übrigen Dienstboten. Er betete
beim Essen vor und befahl den Feierabend. Er war für alles verantwortlich. In
Vertretung des Bauern konnte er auch neue Dienstboten "dingen" (einstellen).
Dem Moar stand darüber hinaus noch ein besonderes Ehrenamt zu. Er ging
"Gevatterbitten". Der Moar hatte als Standeszeichen die Kotscheibe.
Nach dem Moar kam der Prügelknecht. Sein Zeichen war der
Wiesbaum. Diesem fiel die stärkste Arbeit zu. Er mußte z.B. die ganze "Fechsung
" (Ernte) aufheben oder auch das Holz, bei dem er aber den "Stümmel"
zum Helfer hatte. Er hatte auch das Werkzeug in Ordnung zu halten.
Dann kam in der Rangordnung der "Fasser". Er stand
dem Prügelknecht zur Seite. Er mußte das Getreide, das Heu und das Stroh "fassen"
(übernehmen). Bei Tisch mußte er das Brot schneiden, deshalb war sein Zeichen
der Brotlaib.
Dem Roßknecht waren die Pferde anvertraut. Er mußte sie
betreuen und füttern. Sein Zeichen war die Peitsche.
Dann kam der Ablader. Sein Zeichen war die Heugabel. Er
hatte jede Fuhre abzuladen und bei Holzfuhren besorgte er das
"Abklampfen".
Unterschiedliche Arbeiten standen dem Hausknecht zu. Sein
Zeichen war der Bohrer. Er mußte den Heustock richten, die Schindel putzen, das
Sauerkraut einstoßen und beschweren. Außerdem mußte er den Krapfenteig
abschlagen.
Der "Stümmel", der als Zeichen die Mistgabel hatte
mußte "Gras" tragen, das heißt Fichten- und Tannenreisig als Streu für den Stall
zusammentragen. Außerdem mußte er verschiedene Hilfsdienste leisten.
Dem "Ochsler"waren die Ochsen zugeteilt. Er mußte
sie versorgen. Meistens war er ein älterer Mann, der keine schwere Arbeit leisten
konnte. Sein Zeichen waren Ochsenhörner.
Der "Lauf", sein Zeichen war der Besen, mußte
überall mitarbeiten wo man ihn brauchte. Die Arbeit durfte nur nicht zu schwer
sein, weil er dafür zu jung war.
Zuletzt kam noch der "Schaferl". Im Sommer mußte
er auf der Alm die Schafe hüten, der Schwoagerin bei der Stallarbeit helfen. Im
Winter mußte er die Schafe füttern und im Stall helfen.
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